Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
Vom Netzwerk:
Vor Jahrzehnten war Randall selbst eines dieser armen Kinder gewesen - und Vivian sogar post flagranti im Flur über den Weg gelaufen, eine Erinnerung, die sie so ungerührt wie amüsiert zum Besten gab. Es schauderte mich. Ein weiterer Grund, sie zu verabscheuen.
    »Äh, Bea, kann ich dir irgendwas beim Abendessen helfen?«, fragte ich, um von Vivians Affären als Gesprächsthema wegzukommen. »Bei den Düften, die da aus der Küche kommen, läuft mir das Wasser im Mund zusammen!«
    »Heute Abend kocht Harry. Und zwar sein Ossobuco.«
    »Ossobuco?«, wiederholte Randall. »Du bist ja ein wahrer Tausendsassa, Harry! Es riecht unglaublich.«
    »Und ist im Übrigen vermutlich fertig. Na dann, auf ins Esszimmer?«, fragte Harry und wies uns den Weg.
     
    »Das war ein schönes Wochenende«, sagte Randall, als wir auf der Rückfahrt von Long Island den Midtown Tunnel
erreicht hatten. »Bea und Harry sind wirklich hinreißend, Claire.«
    »Es freut mich, dass Harry und du euch so gut verstanden habt!«, sagte ich strahlend. Die zwei hatten sich am Vormittag abgesetzt und irgendwo in einer Halle Tennis gespielt. Bea und ich hingegen hatten uns fürs Faulenzen entschieden, uns mit einer Kanne Kaffee und einem Teller Doughnuts aufs Sofa verzogen und stundenlang gequatscht. Ich fühlte mich beinahe wie neugeboren. Blauer Himmel, frische Luft, tolle Freunde … eine Erinnerung daran, wie schön das Leben sein konnte, wenn man nicht permanent an einen Schreibtisch gekettet war.
    »Oh - Süßer, du musst mich aber doch nicht bis vor die Haustür bringen!« Erst jetzt fiel mir schlagartig auf, dass Randall Richtung Downtown fuhr. Ich war davon ausgegangen, dass er direkt seine Garage in der 78. Straße ansteuern und ich von dort mit dem Taxi nach Hause fahren würde.
    »Das weiß ich, Claire-Bär.« Er lächelte mich an, griff nach meiner Hand und drückte einen Kuss darauf. »Ich will es aber gern.«
    »Okay, ja dann... äh, bieg da vorn links ab.« Randalls Augen wurden ein Stückchen größer, als wir durch meine Straße fuhren. Er hatte noch nie gesehen, wo ich eigentlich wohnte - wir landeten immer bei ihm, weil es da so viel netter war und er morgens so absurd früh raus musste. Ein bisschen nervös war ich schon, was er wohl dazu sagen würde. Als wir an einer roten Ampel hielten, drückte er automatisch auf die Zentralverriegelung und schloss uns hermetisch gegen die Außenwelt ab.
    Kurz darauf parkte er vor meinem Haus mit der verwitterten Markise. Sofort scharte sich eine Gruppe Teenager um
den Porsche, als wäre er soeben frisch aus dem Weltall hier gelandet.
    »Ich kann dich unmöglich aussteigen lassen, wenn sich hier solche Horden von Rowdys tummeln«, erklärte er fürsorglich.
    »Row - ach, die Kids? Die sind immer da. Völlig harmlos, ich schwör’s dir.« Ich küsste ihn auf die Wange und griff mir meine Reisetasche vom Rücksitz.
    »Claire-Bär, wir müssen dir etwas Besseres zum Wohnen finden«, sagte Randall unverblümt und schaute sich um. Ich folgte seinem Blick - und mit einem Mal sah die Straße, in der ich mich jahrelang so heimisch gefühlt hatte, wie eine Müllkippe aus. Da lag der Abfall in der Gosse, ein paar Häuser weiter lungerten zwielichtige Gestalten herum. Durch Randalls Augen gesehen wirkte mein Straßenblock total verkommen. »Die Vorstellung, dass du hier nachts allein nach Hause läufst, gefällt mir ganz und gar nicht!«
    Einen Moment lang wollte ich mich verteidigen, war aber auch von Randalls ehrlicher Besorgnis gerührt. »Vielleicht ist es an der Zeit, mir was anderes zu suchen«, stimmte ich ihm zu. Neuer Posten auf der Erledigungsliste: umziehen. Allerdings waren die Chancen, dass ich tatsächlich die Zeit finden würde, mich nach einer Wohnung umzusehen, noch geringer als Lucilles Leibesumfang.
    Randall griff nach meiner Hand und machte ein furchtbar ernstes Gesicht. »Ich wollte schon länger etwas mit dir besprechen, Claire. Etwas, worüber ich seit Wochen nachdenke und was meine Mutter heute früh am Telefon ebenfalls zur Sprache gebracht hat. Und was unserer Meinung nach sehr sinnvoll wäre.«
    »Nämlich?«, fragte ich. Bei der bloßen Erwähnung seiner
Mutter und ihrer Meinungen fühlte ich mich schon wieder kreuzunwohl.
    »Was hieltest du davon, wenn du bei mir einziehst? Platz wäre reichlich genug vorhanden, und du müsstest nicht immer dein ganzes Zeug hin und her schleppen -«
    Mir blieb das Herz stehen. Bei ihm einziehen? Meinte er das ernst? Er hatte seit Wochen

Weitere Kostenlose Bücher