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Teufel in High Heels

Titel: Teufel in High Heels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bridie Clark Martina Tichy
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unternehmen, um das Projekt in die Tat umzusetzen. Wie immer. Was hieß, dass Vivian beim nächsten Mal den Terminplan noch knapper bemessen würde. Das alte Lied: Wer alles schulterte, bekam noch mehr aufgeladen... aber Vivian eine Absage zu erteilen, war auch keine Alternative.
    So oder so, wir brauchten Carl, und zwar unbedingt, um das Projekt auf die Beine zu stellen. Ohne ihn an Bord blieben
uns wenig Aussichten, den Abgabetermin zu halten - das sah selbst Vivian ein. Deshalb hatte sie sich persönlich eingeklinkt.
    »Also, du sollst dich mit Morgan treffen, ihr die Story aus dem Kreuz leiern, ihr Fotomaterial abluchsen - das hat sie offenbar kistenweise - und uns das Manuskript in weniger als drei Wochen liefern«, sagte Vivian so nonchalant, als bäte sie nur um einen Schuss Sahne zu ihrem Kaffee.
    Carl pfiff durch die Zähne. »Das ist ein echter Hammer, Baby, selbst für mich. Ist sie nicht grade auf Reha? Kriegt sie zurzeit überhaupt was auf die Reihe?«
    »Sie ist absolut glasklar! Wir haben letzte Woche mit ihr gesprochen. Ein echtes Schätzchen! Na, du kriegst das schon hin. Nach dem, was du aus dem Absturz gemacht hast? Als Retter in der Not, nachdem vier andere Ghostwriter nur Mist geliefert hatten? Das war absolut genial, Carl. Wie du dieses hoffnungslos schwachsinnige Gestammel in scharfsinnige, intelligente Sätze verwandelt hast. Du hast phänomenales Talent, Carl, und du kriegst das hin, das weiß ich. Wie du mit Sprache umgehst, das macht dir so schnell keiner nach.«
    Jungejunge.
    »Nicht so schnell, Baby«, kam es schon fast lustvoll stöhnend von Carl, »du machst mir’nen Ständer so groß wie Texas.«
    Lieber Gott, nein. Nein, nein, nein. Die Wände kamen auf mich zu. Bitte lass dieses Gespräch nicht irgendwie ausarten...
    »Baby, du bist der Beste in der Branche«, schnurrte Vivian.
    »Der Beste in welcher Branche?«, bohrte Carl nach. »Sag, ich bin der beste Hengst im Stall, und du kriegst dein Manuskript in zweieinhalb Wochen.«

    »Das weißt du doch, Baby. Vergiss die Branche - du bist der beste Hengst, den ich je hatte.« Sie gab etwas von sich, das verdächtig nach einem Knurren klang.
    Fand diese launige Unterhaltung wirklich im Hier und Jetzt statt? Wie um alles in der Welt war ich in eine eklige telefonische Ménage à trois mit meiner Chefin und einem alternden Schwerenöter geraten? Das Ganze wirkte wie ein tonnenschwerer Albtraum.
    Ich räusperte mich. »Ähm, Carl, soll ich die Verträge per Nachtkurier direkt an Sie oder an Ihren Agenten schicken?«
    »Alte Spielverderberin«, giggelte Vivian.
    »An mich, Schätzchen«, raunte Carl - so anzüglich, dass mir augenblicklich übel wurde. »Und Sie haben ja gehört, was Vivian eben gesagt hat. Ich bin der Beste in der Branche. Vergessen Sie das nicht - und halten Sie sich ein paar Stunden frei, wenn ich das nächste Mal in New York bin.«
    Gleich würde ich mich übergeben müssen.
    »Wenn du’s genau wissen willst, Claire ist voll dein Typ«, füllte Vivian das empörte Schweigen meinerseits. »Beine bis zum Hals, Marke sexy Bibliothekarin mit Brille und Dutt. Führ sie aus, wenn du in der Stadt bist.«
    Es verschlug mir die Sprache. Meine Chefin verkuppelte mich? An ihren eigenen Gelegenheitsliebhaber?
    »Langbeinig, hm? Oh ja, das fände ich doch super«, erwiderte Carl. »Vielleicht können wir ja auch was zu dritt ausmachen, hm?«
    »Es klingelt in der anderen Leitung«, platzte ich dazwischen, bevor Vivian antworten konnte. »Ich schicke Ihnen meine Notizen und den Vertrag, Carl.«
    Als ich den Hörer auflegte, hörte ich Vivian noch kehlig lachen.

    Ich presste die Fäuste an die Schläfen, stärker, noch stärker - und ließ sie dann schlaff auf den Schreibtisch fallen. Was zum Teufel tat ich hier eigentlich? Ich konnte auf der Stelle kündigen und ab nachmittags wieder ein Teil der freien Welt sein.
    Doch dann fiel mein Blick auf Lukes Manuskript, das auf der Schreibtischkante lag.
    Noch fünf Monate, bis es sicher beim Drucker war. Fünf Seiten im Kalender. Einzig die Loyalität zu ihm hielt mich noch bei Grant Books. Wenn ich jetzt kündigte, würde jemand anders das Projekt übernehmen - und wer wusste schon, was für Änderungen Vivian zur Vergeltung für meinen Abgang veranlassen würde. Um Lukes willen musste ich im Ring bleiben, für den Fall, dass schon vor der Publikation irgendwelche Schläge ausgeteilt wurden.
    Meine Sprechanlage tutete los und zeigte die gefürchteten vier Zahlen. Nicht schon wieder. Beim

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