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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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fernmündliche Verständigung bezeichnete, auf sich einwirken. Dann wußte er Bescheid. „Es raucht mal wieder", dachte er instinktsicher und traf damit den Nagel auf den Kopf.  
    In der Tat! — Es rauchte gewaltig! — Sein Chef, der Herr Sektionspräsident, war höchstpersönlich an der Strippe. Seine Stimme vibrierte in den höchsten Tönen und überschlug sich fast vor Erregung: „Na, endlich, Morry!" schnaufte er ungeduldig, nachdem er sich gemeldet hatte. „Haben Sie schon von dem Mord in der vergangenen Nacht gehört?" knarrte dann sein lautes Organ in der Membrane. „Eine Schweinerei ist das! Morry, wenn wir diese Affäre nicht in kürzester Zeit aufgeklärt haben, fallen diese verdammten Zeitungsschmierer wie die Aasgeier über uns her. Sie müssen…"
    „Einen Augenblick, Sir", unterbrach Kommissar Morry den Redefluß seines Vorgesetzten. „Sie sprechen von einem neuen Mord. Leider besitze ich aber keine hellseherischen Fähigkeiten, um zu wissen, welchen Mord Sie da meinen. Hm, wäre es der Fall, Sir, so würden Sie mich nicht mehr in meiner Wohnung angetroffen haben."
    Morrys leichter Vorwurf wirkte sich beruhigend auf den Sektionspräsidenten aus. Bedeutend sanfter hörte sich seine Stimme danach schon an.
    „Pardon, Morry! — Woher sollten Sie es auch schon wissen, daß sich da ein Strolch an Lord Craffield herangemacht hat. Sie hatten ja seit gestern Nachmittag keinen Dienst mehr. — Hören Sie also. Vor zwei Minuten rief mich die Mordkommission an. Nach deren Angabe hat man heute morgen die Leiche des alten Lords aus dem River-Lea gefischt. — Well, hören Sie Morry, aus dem River-Lea! — Wie das passieren konnte, weiß ich nicht. Auch ist mir unerklärlich, wie ein so angesehener Mann wie Lord Craffield nach Bromley kommt. Morry, setzen Sie sich in Bewegung und bringen Sie in Erfahrung, wie das geschehen konnte! — Ihnen ist doch Craffield-Castle bekannt?" fragte der Präsident, unvermittelt das Thema wechselnd.
    „Natürlich kenne ich Craffield-Castle, Sir! Nur hatte ich bisher noch nicht das Vergnügen, den feudalen Herrschaftssitz in Bayswater von innen betrachten zu dürfen."
    „All right, mein Lieber! Dieses Vergnügen werden Sie nun haben. Und Morry . . ." Die Stimme des Sektionspräsidenten wurde bei den folgenden Worten weich wie Butter. „Ich bitte Sie inständig, gehen Sie diesmal mit ganz besonderem Ehrgeiz zu Werke. Sie müssen es in kürzester Frist schaffen! Ich setze mein ganzes Vertrauen in Sie, denn Sie sind der beste Mann des ganzen Sonderdezernats."
    „Sir, was in meiner Macht steht, soll geschehen! Erwarten Sie aber nicht, daß ich Ihnen und der hungrigen Presse schon in wenigen Stunden den Täter, sofern es einen gibt, präsentieren werde. — Sir, es ist außerdem fraglich, ob es mir überhaupt gelingen wird, den...“
    „Schon gut, Morry! — Nur keine falsche Bescheidenheit. Wenn Sie Ihre glückliche Hand im Spiele haben, weiß ich, daß die Sache mit Riesenschritten einem guten Ende zusteuert", klang es zuversichtlich durch den Draht.
    „Thanks, Sir! — Und wo befindet sich die Fundstelle am River-Lea?" war Morry schon in Gedanken bei der Lösung des neuen Auftrages, den ihm der Sektionspräsident so sehr ans Herz gelegt hatte.
    „Fahren Sie bis zu dem Imperial Gas Works, Morry. Dort fragen Sie nach dem Upper-engineer Ivry Dellinger. Er und zwei seiner Leute haben den Toten aus dem Wasser gezogen und auch die Polizei verständigt. Die Leute befinden sich noch im Gas Works. — Ebenfalls habe ich der Mordkommission Anweisung gegeben, sich dort bis zu Ihrem Erscheinen aufzuhalten. — Sonst noch eine Frage, Morry?"
    „No danke, Sir!"
    „Morry?"
    „Yes Sir?"
    „Hm, noch etwas. — Die Angehörigen haben bisher noch keine Kenntnis vom Ableben des Lords. — Es ist zwar keine sphr angenehme Aufgabe für Sie, aber wollen Sie das bitte in Ihre Hände nehmen?"
    „In Ordnung, Sir!“
    Bereits zehn Minuten später saß Kommissar Morry in seinem Wagen. Während er rein mechanisch die Handgriffe am Fahrzeug bediente und über die Commercial-Road immer weiter gen Osten der Stadt fuhr, kreiste sein scharfer Geist unaufhörlich um diesen neuen Fall. Sein schmales Gesicht wirkte dabei ruhig und gelassen. Kein Mensch hätte je vermutet, daß sich bereits in diesem Augenblick hinter seiner Stirn ein wahres Quizspiel vollzog. Als Kommissar Morry in die Brunswick-Road einbog, hatten sich aus den vielen Fragen zwei als zunächst „vordringlichst“

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