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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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von Louis Aden Beschuldigten nicht von der Hand zu weisen waren und einer genauen Überprüfung bedurften, hatte er sehr wohl den mitschwingenden Unterton in Louis Adens Stimme erkannt. Der gehässige, schadenfrohe Ton, der auf eine egoistische Gewinnsucht schließen ließ, war Kommissar Morry nicht entgangen. Trotzdem verlor Morry an diesem Morgen kein Wort darüber. Seine weiteren Fragen, die er an den scheinbar Zerknirschten richtete, bezogen sich ausschließlich auf die von diesem so schamlos verdächtigten Personen. Im Verlaufe weniger Minuten erfuhr der Kommissar alles das, was er zunächst über Belinda Craffield und Sterling O'Hara wissen wollte. — Wenn er auch den gemeinen Randbemerkungen des Boys keine allzugroße Bedeutung beimaß, so konnte er sich doch in etwa ein Bild darüber machen, wie in letzter Zeit das Leben der mit Craffield-Castle verbundenen Menschen verlaufen war.
    Zwei Gruppen hatten sich demnach mehr oder weniger unfreundlich gesinnt gegenübergestanden. Auf der einen Seite der Ermordete mit diesem undurchsichtigen Bengel, dessen Gewissen nicht allzu sauber zu sein schien — und auf der anderen Seite Mister Sterling O'Hara mit dem schwarzen Schaf der Familie, mit Belinda Craffield. Es nahm sich zwar eigenartig aus; die Nichte des Lords als Nachtclubsängerin im Vergnügungsviertel Maifair! Kommissar Morry war aber tolerant genug, um die Sache nicht ohne genaueste Beleuchtung der Umstände zuungunsten der Frau auszuwerten. Zunächst mußte er diese Frau angehört und ihre Angaben überprüft haben, erst dann würde er sich ein Urteil über Belinda Craffield bilden können . . .
    Seine weiteren Schritte lagen klar auf der Hand. Wenn er nur ein Quentchen Glück hatte, dann traf er Sterling O'Hara und auch Belinda Craffield in ihren Wohnungen an. Hiernach konnte er seine gefürchteten Kombinationen anstellen. Mosaikgleich würde er Steinchen auf Steinchen fügen, und sollte sich der wirkliche Mörder unter den Verwandten des Lords befinden, so würde sich die Schlinge  der Gerechtigkeit immer enger um dessen Hals schließen. Wer sich einmal in Kommissar Morrys unübertroffenen geistigen Fäden verstrickt hatte, konnte diesen nicht mehr entkommen. Das sollte auch der heimtückische Mörder bald zu spüren bekommen. Doch noch war es nicht soweit. Noch trieb der skrupellose Mörder sein schändliches Spiel. Im Augenblick aber hatte Kommissar Morry das luxuriöse Appartement des Dandys verlassen. Zurückgeblieben war ein Mensch, der nicht wußte, wie er sich nun in der gänzlich veränderten Situation verhalten sollte. Nervös und gereizt wanderte er durch die Räume. ,Ich muß etwas unternehmen', sagte er sich nach fast zehnminütiger, ruheloser Lauferei und rannte zu seinem Telefonapparat hin. Als er den Hörer in der Hand hielt, warf er ihn sofort wieder auf die Gabel zurück. ,Damn't! — Diesem freundlichen Cop ist nicht zu trauen. Vielleicht hat er mir nur absichtlich Sand in die Augen streuen wollen, um mich in Sicherheit zu wiegen. Wenn ich jetzt Frank Stone anrufe, werden die Schnüffler mein Gespräch abhören. Ich muß vorsichtig sein. Frank Stone und seine Leute ebenfalls. Die Sache mit Belinda muß um einige Tage verschoben werden — oder besser ganz flach fallen!'  
    Wieder nahm er die nervöse Wanderung durch den Salon auf. Das Laufen schien ihn doch etwas zu beruhigen. Allmählich ebbte der Druck in seinem Kopf ab.
    Ruckartig blieb er plötzlich mitten im Raum stehen. „Nein!" brachte seine trocken gewordene Zunge laut hervor. „Die Sache kann über die Bühne gehen, jetzt erst recht! Doch nicht heute oder morgen, sondern einige Zeit nach ihrer Vernehmung durch diesen aalglatten Kommissar. Das Gesicht möchte ich sehen, wenn der Herr von Scotland Yard erfährt, daß ihm das verdächtige Vöglein fortgeflogen ist."
    Immer mehr verstieg sich Louis Aden in den absurden Gedanken, mit seinem Plan die Polizei auf eine falsche Fährte zu bringen. Seine Begeisterung zu dieser gemeinen Schandtat beflügelte ihn dermaßen, daß er kurze Zeit danach vollständig angekleidet vor dem Garderobenspiegel stand und die letzte Korrektur vor seinem Ausgang an sich vornahm. Noch einmal überzeugte er sich davon, daß er auch das am Vortage von der Bank abgehobene Geld für Frank Stone eingesteckt hatte, dann verließ er seine Wohnung. Der Makler mußte verständigt werden. — Insgeheim hoffte Louis Aden, den Mann in seiner Wohnung anzutreffen. In das Hafengebiet, und vor allen Dingen in diese

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