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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Harmony-Bar, würde Louis Aden kein zweites Mal wieder hineingehen. Doch gegen Mitternacht dieses Tages sollte es schon anders kommen . . .
     
    *
     
    Zu dieser Stunde lag über dem Hafenviertel eine schläfrige Ruhe. Das gesamte lichtscheue Gesindel hatte sich in seine lausigen Löcher verkrochen und wartete dort den Einbruch der Dämmerung ab. Die verödete und dunkle Gegend wirkte im Dunst des Morgennebels und des heruntergehenden Nieselregens noch verkommener als bei Nacht; wo die schreienden und kitschigen Lichtreklamen nicht ganz so trostlos und kalt die Gassen beherrschten und einen Teil der gähnenden Leere verdeckten.
    Munter und dabei sehr komisch ging es im Büro der Harmony-Bar zu. Insgesamt fünf Männer lümmelten sich in den dicken Sesseln herum und pafften dicke Rauchwolken gegen die Decke. Ihrer Kleidung nach zu urteilen, schienen diese .Männer eigentlich gar nicht hier in diese Gegend zu passen. Vielmehr hätte sie jeder für biedere Handwerker oder kleine Angestellte halten können. Der Anschein täuschte jedoch. — In Wirklichkeit hatte Frank Stone seine schmierigen Ganoven um sich versammelt.
    „Frisch rasiert und erste Garnitur!" hatte sein Befehl zu dieser Zusammenkunft gelautet — und seine „handy men" waren in der gewünschten Aufmachung pünktlich erschienen.
    „Ich glaube", murmelte der dicke Makler nach einiger Zeit gedämpft, „daß jeder von euch nun weiß, was er zu tun hat. — Dick und Ralph! Ihr beiden übernehmt den ersten Posten. Am besten, ihr setzt euch in das kleine Cafe schräg gegenüber der Cadogan-Lane 13. Wenn ihr eure Augen offen haltet, könnt ihr von dort aus alles beobachten und gegebenenfalls feststellen, wann unser Goldfisch das Haus verläßt. Laßt sie ziehen. Achtet mir nur darauf, wann sie zurückkehrt und ob sie Besuch empfängt. Ich nehme nicht an, daß euch der Nebel im Laufe des Tages zwingen wird, den warmen Platz in dem Cafe aufzugeben. Nach jeweils drei Stunden löst ihr euch gegenseitig ab. — So, und jetzt nehmt euch noch einen vor die Brust und dann schwirrt ab. Es ist jetzt bald zehn Uhr, gegen eins, Mike, bist du mit deinem Busenfreund an der Reihe."
    Gemächlich schlürften die beiden Erstgenannten, Dick und Ralph, ihre Schnapsgläser leer und trollten sich davon. Da sie zuvor von Frank Stone ein beträchtliches Zehrgeld bekommen hatten, fragten sie erst gar nicht danach, warum sie sich auf den Weg machen und den ganzen Tag über das Haus in der Cadogan- Lane beobachten sollten. Ihnen war es gleich. Die Hauptsache war, sie bekamen ihren Job anständig bezahlt. — Und in dieser Beziehung war Frank Stone niemals kleinlich. — Anders aber verhielt sich Mike Lister, der mit seinem Busenfreund in dem Büro des Maklers und Barbesitzers zurückgebliebene Gangster. Er führte nicht wie viele aus seiner Branche bedingungslos und ohne sich einige Gedanken darüber zu machen jeden Auftrag sofort durch. Er war der älteste unter ihnen und glaubte, ein Anrecht darauf zu haben, wenigstens den Grund dieser stundenlangen Überwachung des Hauses erfahren zu müssen. Als Frank Stone nach dem Verschwinden der ersten beiden Gauner keine Anstalten traf, sich näher über diese sonderbare Überwachung auszulassen, wurde Mike Lister ungeduldig. Die breite Narbe über seinem rechten Auge schwoll brandrot an.
    „Damn't, Stone! — Was soll dieses Affentheater bedeuten? Du bestellst uns am frühen Morgen hierher, dazu noch in Frack und Zylinder und erzählst uns dann ein Märchen von einer harmlosen Beobachtung dieses Hauses. Das glaubst du doch selber nicht. Also, was hast du vor?"
    Zynisch griente der schwammige Makler den Sprecher an. Die dicke Zigarre in seinem Munde wippte dabei auf und ab.
    „Du merkst aber auch alles!" kicherte er, ohne dabei seine Zigarre aus dem Munde zu nehmen. Allmählich aber wurde sein Gesicht ernst.
    „Hör' zu, Mike! Die beiden sind ja so blöd, daß ich sie nur zur Überwachung des Hauses gebrauchen kann. Du aber und dein Freund, für den du dich verbürgt hast, ihr werdet ein Ding heute Nacht drehen. Die Überwachung des Hauses ist also nur eine Vorsichtsmaßnahme, damit es für euch beide keine unliebsamen Überraschungen gibt. Versteht ihr jetzt, warum ich vorhin keine Andeutungen darüber gemacht habe?"
    „No, Stone! — Oder verstehst du das, Nat?" wandte sich der alte Gauner an den Mann, für den er sich in seiner Branche verbürgt hatte.
    Auch dieser zuckte nur mit den Schultern und sah fragend den Makler an.
    Ihre

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