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Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Teufel ohne Gnade Kommissar Mor

Titel: Teufel ohne Gnade Kommissar Mor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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als ehrbarer Bürger dieser Stadt bekannt. Betrachten Sie daher bitte meine Frage nicht als einen Eingriff in Ihre persönliche Freiheit. Ich habe lediglich eine traurige Mission zu erfüllen, und bevor ich mich dieser entledige, muß ich Sie fragen, wo Sie den gestrigen Abend verbracht haben? — Wollen Sie mir diese Frage bitte beantworten?"
    Verständnislos runzelte Louis Aden zunächst die Stirn. Je länger aber der Police-man gesprochen hatte, um so normaler begann sein Blut wieder durch die Adern zu rauschen. Befreiend atmete er auf. Die Polizei schien von seinem Vorhaben nichts zu wissen. Woher sollte sie auch?, sagte ihm sein Verstand, der jetzt wieder klare Gedanken fassen konnte.
    „Muß das sein?" war er schon wieder ganz der affektierte Bursche und versuchte, ein joviales Grinsen auf sein Gesicht zu legen.
    „Well, Mister Aden! — Besondere Umstände zwingen mich dazu, Ihnen diese Frage zu stellen."
    Louis Aden ließ sich Zeit. Erst als er sich umständlich eine Zigarette angezündet hatte und bläulicher Dunst gegen die Zimmerdecke schwebte, meinte er mit hintergründigem Lächeln: „Kommissar, ich verstehe zwar nicht ganz Ihre Frage, trotzdem will ich Ihnen die Wahrheit sagen. Ich habe in der vergangenen Nacht einen Bummel durch Londons Vergnügungsviertel Maifair gemacht. Und dabei ist es sehr feucht zugegangen!"
    „Allein?" warf Morry mit trockener Stimme ein.
    „No, Kommissar! Ich war in Begleitung einer Dame. Allein würde es für mich keinen Reiz haben."
    Als das Wort „Dame" fiel, schwenkte Kommissar Morry unauffällig auf dieses Thema ein. — Dabei an die dunkelhaarige Frau in der Oban-Street denkend, versuchte er einen Bluff, indem er verstehend nickte: „Gewiß, Mister Aden, wenn man wie Sie auch ein eingefleischter Junggeselle ist, so läßt sich diese öde Welt mitunter nur in Begleitung einer leuchtenden Blondine ertragen."
    Absichtlich hatte er eine starke Betonung auf das Wort „Blondine" gelegt. Scharf beobachtete er nun aus den Augenwinkeln heraus die Reaktion seiner Worte. — Skepsis gegen jede Person, hieß für Kommissar Morry das Gebot der Stunde. Jeder, wenn er auch noch so harmlos aussah, konnte sich später als der Mörder des Lords entpuppen. So auch vielleicht dieser Boy vor ihm. Daß irgend etwas mit Louis
    Aden nicht stimmte, fühlte Morry. Nur wußte er noch nicht, was es war. Den Mord an Lord Craffield traute er ihm eigentlich nicht zu. Jedenfalls nicht als die ausführende Kraft. Aber war ein Anstifter ncht ebenso zu bewerten wie das ausführende Organ? — Die Gerichte kannten in solchen Fällen keinen großen Unterschied zwischen Täter und Anstifter. Kommissar Morry selbst bekämpfte daher beide Sorten mit der gleichen Härte und Intensität. —
    Wenn Kommissar Morry vielleicht auch im Augenblick erwartet hatte, Louis Aden würde sich um die Fortsetzung des Themas zu drücken versuchen oder gar brüsk den verschwiegenen Gentleman herauskehren, so sah er sich getäuscht. Lediglich ein Staunen ließ die Augen des Dandys groß werden. Lächelnd zeigte er seine Zähne. Fast heiter meinte er: „Stimmt genau, Kommissar! — Aber sagen Sie, woher wissen Sie schon, daß Gloria Allysow erblondet ist? — Soviel ich weiß, tritt sie doch erst seit zwei Tagen wieder hier in London auf, und früher hatte sie doch brünettes Haar."
    Fehlanzeige!' registrierte Kommissar Morry seinen Gedankengang, die nächtliche Begleitung Louis Adens mit der Frau in der Oban- Street in Verbindung zu bringen. Er hatte diese Gloria Allysow noch nie in seinem Leben gesehen. Nur schwach erinnerte er sich daran, den Namen der Künstlerin irgendwo schon auf einer Anschlagsäule gelesen zu haben. Um aber vorerst den Wohnungsinhaber bei guter Laune zu halten, verfiel er in die gleiche Tonart: „So, Miß Allysow ist zur Zeit erblondet. Hm — eine charmante Frau braucht wohl diese Abwechslung."
    Kommissar Morry ließ eine kurze Pause ein- treten, dann tastete er sich erneut vor: „Aber sagen Sie, Mister Aden, ist es denn so amüsant, von einem Lokal zum anderen zu jagen. Allzuviel Zeit stand Ihnen doch nach Beendigung Miß Allysows Auftritt nicht mehr zur Verfügung."
    „Nun, Kommissar, alle Bars haben wir ja auch nicht besucht. Maifair hat hiervon eine zu große Menge, als daß man sie von einer Stunde vor Mitternacht bis zur Sperrstunde alle aufsuchen könnte", machte Louis Aden die naive Einschränkung seiner vorhergegangenen ersten Erklärung.
    Etwa zehn Minuten brauchte Kommissar Morry

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