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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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sind.«
    »Morden im Auftrag der Kirche?«, stieß Bertucci nach.
    Lamberti nickte und fixierte seinen Freund. »Die meisten ihrer Aktionen bleiben für immer geheim, manche kommen an den Tag. Ich brauche dir keine Namen ihrer Opfer zu nennen, die sind durch die Zeitungen gegangen, seit den späten 70er-Jahren. Aber ich kann dir ihren Codenamen verraten, unter dem sie in Geheimdienstkreisen bekannt sind.«
    Der Außenminister lehnte sich vor und flüsterte ein einziges Wort: »Caesarea.«
Kühnring, Waldviertel/Österreich
    G eorg Sina fuhr sich müde mit der Hand durch die Haare. Bis in die frühen Morgenstunden hatte er über Jauerlings Rätsel gesessen, hatte sich Sternkarten aus dem Internet heruntergeladen, war jedoch seinem Ziel noch keinen Schritt näher gekommen. Er hatte begonnen, die Sternbilder aneinanderzureihen, wie es der Zwerg gefordert hatte. Der Weg, der sich so abzeichnete, führte in nordwestlicher Richtung durch Tschechien hindurch in die Bundesrepublik Deutschland, nach Thüringen und Sachsen-Anhalt, tief in das Kerngebiet der sächsischen Kaiser des Frühmittelalters.
    Noch fehlten vier Sternzeichen und vor allem das dreizehnte, der Schlangenträger, um den finalen Punkt zu markieren. Bald hatte Georg die Müdigkeit übermannt, seine Augen hatten zu tränen begonnen und er musste eine Pause machen. Als er endlich in den frühen Morgenstunden seinen Laptop heruntergefahren und sich auf das Sofa gelegt hatte, war er völlig erschöpft gewesen. Trotzdem hatte er sich hin und her gewälzt, keinen Schlaf gefunden. Jauerling war auf seiner Brust gesessen wie ein Alb, hatte ihm den Atem genommen und hämisch gegrinst. Manchmal hatte die Gestalt ihm etwas zugeflüstert, undeutlich, nuschelnd. Es hatte wie »Corpus Christi« geklungen. Schweißgebadet war Georg immer wieder hochgefahren, hatte sich umgezogen und wieder versucht zu schlafen. Vielleicht hatte er sich schon angesteckt mit dem Fieber, mit der Krankheit, die schon den Zwerg hatte suchen lassen. Von Wien bis ans Ende der Welt …
    So war bereits im Osten die Dämmerung heraufgezogen, als Georg endlich die Augen zufielen. Kaum drei Stunden später erwachte er aus einem schwarzen, bleiernen Schlaf, der ihm keinerlei Erholung geschenkt hatte, und fühlte sich wie ein durchgekauter Kaugummi. Die Augen waren gerötet und brannten, seine Glieder schmerzten.
    »Keine Zeit, Schwäche zu heucheln«, murmelte Sina und stapfte missmutig in die Küche.
    Auf seinem Handy, das er gestern aus Vergesslichkeit in der Küche hatte liegen lassen, häuften sich die Anrufe in Abwesenheit. Seufzend hörte er die Nachrichten von seiner Mailbox ab. Als er die Stimme seines Vaters hörte, verdrehte er erst die Augen. Doch was er zu hören bekam, verblüffte ihn und weckte ihn auf. Es war mehr als eigenartig: Jemand hatte Fotos einer Dorfkirche in Niederösterreich aus dem Archiv des Museums für Völkerkunde gestohlen. Abzüge und Negative mehrerer Bilder von Renovierungsarbeiten in den 30er-Jahren. Dann hatte der Täter einen Zettel hinterlassen, ausgerechnet mit seiner Handschrift darauf. Georg fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. Was für ein Unsinn! Und dass der Unbekannte ihn damit in Verbindung gebracht hatte, das ärgerte Georg umso mehr, als er für den fraglichen Zeitraum ein wasserfestes Alibi hatte, Zettel hin, Zettel her.
    Sina wählte ungeduldig die Büronummer seines Vaters. Wie üblich hob die Sekretärin ab, und Georg machte ihr klar, dass ein dämlicher Scherzbold ihm wohl eines auswischen wollte.
    »Ich war niemals in diesem Museum in den letzten Monaten und schon gar nicht in der Fotosammlung«, grummelte der Wissenschaftler. »Das muss sogar meinem Vater einleuchten. Lassen Sie ihn schön grüßen, und er soll keinen Staatsakt aus der Angelegenheit machen.«
    Damit legte Georg auf. Das grinsende Gesicht Jauerlings tanzte vor seinen Augen, als er sich daran erinnerte, dass Mayröcker ebenfalls Fotos erwähnt hatte. Der Pfarrer hatte ihm sogar eines gezeigt und Sina die Broschüre geschenkt. Georg suchte in seinem umnebelten Gehirn. Richtig, die Rückbauaktion in Schöngrabern 1936 …
    Ob er wollte oder nicht, er musste doch nochmals versuchen, seinen Vater persönlich zu erreichen. Schon um ihn zu fragen, ob die Kirche auf den fraglichen verschwundenen Bildern tatsächlich Schöngrabern war. Wenn ja, dann war das ein mehr als eigenartiger Zufall.
    Die nächste Nachricht auf der Mailbox war von Paul. Er erzählte etwas von einem Kriegerdenkmal,

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