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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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den Mund.
    Der Priester lächelte, aber seine Augen blieben kalt. »Keine Angst, Schwester Barbara, das ist nur eine Rückversicherung, falls Professor Sina seine Selbstbeherrschung verlieren sollte. Das passiert ihm manchmal, so habe ich gehört.«
    »Es kommt immer auf mein Gegenüber an«, erwiderte Sina unbeeindruckt. »Sagen Sie, was Sie zu sagen haben, und dann verschwinden Sie.«
    »Seien Sie nicht undankbar, Professor, noch reden wir. Es wird das letzte Mal sein, dass Sie diese Chance haben.« Der Geistliche deutete auf eine nahe stehende Bank. »Setzen wir uns da hinüber. Dann müssen Sie nicht stehen und ich nicht in die Sonne schauen.«
    Sina zwang sich zur Ruhe und zog Barbara mit sich. Der Priester folgte ihnen langsam. »Wir sind uns letztes Jahr begegnet«, erzählte er, während seine Schritte auf dem hellen Kies knirschten. »Sie waren in einer Gruft und ich im Vorteil.«
    Georg ließ sich auf die Bank sinken. »In einer Gruft?«, fragte er überrascht.
    »Rot gestrichen, mit goldenen Buchstaben. Sie barg die Leiche eines Zwerges. Es sollte Ihr Grab werden, Ihres und das Ihrer Freunde.«
    »Sie waren das?«, rief Georg überrascht aus. »Sie wollten uns unter dem Rennweg lebendig begraben.«
    Der Priester nickte. »Paul Wagner und Sie haben uns ganz ordentlich auf Trab gehalten. Unsere Befehle waren klar: Sie sollten diese Gruft nicht mehr lebend verlassen. Doch dann kam alles ganz anders, wie Sie wissen.« Er zeichnete mit der Fußspitze ein Muster in den Kies. »Nach der Entlassung aus dem Dienst im Zuge der Säuberung durch den Bundespräsidenten gab es jede Menge Angebote. Eines habe ich angenommen, und deswegen sitze ich heute hier.« Er wies mit einer großen Geste auf den Friedhof und die Kirche. »Sozusagen auf neutralem Terrain.«
    »Was wollen Sie?«, fragte ihn Georg und nahm Tschak hoch, der ihnen nachgelaufen war.
    »Ich möchte, dass Sie aufhören, sich in Dinge einzumischen, von deren Tragweite Sie nichts verstehen. Sie haben mehr Feinde, als Sie ahnen, und weniger Freunde, als Sie brauchen könnten. Was glauben Sie, wie gut zum Beispiel die Tempelherren vom Strahlenden Stern auf Sie zu sprechen sind? Oder die Chinesen? Sie leben noch, weil Sie bisher nur an der Oberfläche gekratzt haben. Glauben Sie im Ernst, es war tatsächlich ein Zufall, dass sich die Schattenlinie im letzten Jahr ans Licht gewagt hat, um in Österreich die Macht wieder einem Kaiser zu übergeben?«
    »Ich habe diese Dinge immer separat voneinander betrachtet«, murmelte Georg und versuchte ruhig zu bleiben. Aber seine Gedanken rasten.
    »Sie waren doch dort, in der Villa Illioneus, wo diese Revisionisten ihre Leute rekrutiert haben.« Der Unbekannte warf Barbara einen belustigten Blick zu. »Das war eine ausschweifende Orgie, voller Luxus und ausreichend Fleischeslust für jeden Geschmack, wenn ich Sie daran erinnern darf. Am Höhepunkt des Festes wurde ein goldener Götze verehrt, oder etwa nicht? Thanatos, der Gott des Todes, der den Göttern des Lichts am Olymp feindlich gesinnt ist. Und ihre Kirche in Floridsdorf war weit mehr ein heidnischer Tempel als ein Haus Gottes. War es nicht so?«
    Sina schaute den Geistlichen verdutzt an. »Sie meinen doch nicht, dass ich auf einer schwarzen Messe gewesen bin?«
    »Die Deutung überlasse ich Ihnen, Professor. Sie haben widerstanden und am Schluss haben Ihr Freund Wagner und Sie diese Sippschaft an ihrem gotteslästerlichen Vorhaben gehindert. Aber jetzt geht es um mehr, viel mehr.«
    Der Unbekannte sah ihn eindringlich an. »Nennen wir es eine letzte Warnung, einen Handel, bei dem wir beide gewinnen könnten. Ich das Archiv Jauerlings und Sie Ihr Leben.«
    »Nur wenn die Hölle zufriert«, sagte Sina erbost. »Da werden Sie mich schon umbringen müssen, um an die Aufzeichnungen zu kommen. Außerdem sind sie gut verwahrt.«
    »Gestehen Sie es, Professor. Sie haben keine Ahnung, worum es geht«, lächelte der Priester. »Das ist genau Ihr Problem. Sie schauen herum, aber tappen im Dunkeln; Sie haben Ohren, aber hören nicht. Und Sie hören leider auch nicht auf mich.«
    »Dann klären Sie mich doch auf«, verlangte Sina. »Wenn Sie so etwas wie einen Handel wollen, dann muss ich auch wissen, worum es geht.«
    Der Geistliche seufzte und überlegte. Für lange Minuten sagte er gar nichts. Dann sah er Sina lauernd an. »Was bekomme ich dafür?«
    »Ich lasse Sie lebend durch die Friedhofstüre hinausgehen«, erwiderte Sina beiläufig.
    Der Unbekannte lachte schallend

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