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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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legte den Kopf schief. »Aber egal, ich habe die notwendigen Vorkehrungen getroffen. Ihr sollt gerne alles erfahren.«
    Makarius hob die Hand und wollte etwas einwerfen, doch Helena gebot ihm zu schweigen.
    »Ich habe die Reliquien aufgeteilt«, erklärte sie und beobachtete Eusebius genau, »und Euer Bistum bekommt keine einzige davon, falls ihr darauf gehofft habt. Ich lasse sie nicht in die Hände von Heiden und Ketzern fallen!« Ihre Augen funkelten böse.
    »Das ist Euer gutes Recht, und Ihr habt sicher weise gehandelt«, bestätigte der Bischof von Caesarea unbeeindruckt. »Aber wer bekommt sie, wenn Ihr mich als unwürdig erachtet?«
    »Einiges bleibt in Jerusalem zum Schutz der Stadt«, schaltete sich Makarius ein.
    »Natürlich!« Eusebius lächelte dünn. »Zum Schutz der Stadt«, wiederholte er süffisant. »Die Scharen von Pilgern interessieren Euch dabei gar nicht.« Er winkte ab. »Aber Ihr werdet keine Freude daran haben, das prophezeie ich Euch. Wo fanatischer Glauben dem Streben nach Mammon und der Macht unterworfen wird, wird tausend Jahre Gewalt und Krieg herrschen…« Er wandte sich wieder der Kaisermutter zu. »Wer hat die heiligen Reliquien erhalten?«
    »Treue Anhänger unseres Glaubens werden sie erhalten, wenn die Zeit kommt«, antwortete Helena kryptisch. »Sie werden diese Gaben zu beschützen wissen, vor den gottlosen Persern im Osten und den ketzerischen Germanen im Westen. Das muss Euch genügen, Eusebius.«
    Der Bischof von Caesarea deutete eine Verbeugung an. »Ich danke Euch für Euer Vertrauen, Majestät«, sagte er und wandte sich zum Gehen. Er spürte Helenas bohrenden Blick im Rücken und drehte sich nochmals um. »Und Ihr denkt, in dem Kloster am Jordan, nahe der Taufstelle des Herrn, sind sie sicher? Ihr denkt, die Mauern von Edessa werden dem Ansturm der persischen Heerscharen widerstehen?«
    »So Gott will!«, fauchte Helena. »Wer gibt Euch das Recht, den Entschluss eines Konzils zu ignorieren und mich, die Mutter Eures Kaisers, so zu brüskieren?« Sie sah missbilligend auf Eusebius herab. »Haltet Ihr mich für blind und taub? Glaubt Ihr im Ernst, ich weiß nicht, dass Ihr dem Bischof von Nikomedia in Eurer Stadt Asyl gewährt? Er wurde vom Kaiser nach dem Konzil von Nicäa verbannt und all seiner Ämter enthoben. Und Ihr, Eusebius, bietet diesem verurteilten Häretiker nicht nur Unterschlupf in Caesarea, Ihr erlaubt dem Verstockten sogar, Briefe und Schriften voll arianischer Ketzerei an seine Mitverschwörer zu verschicken.«
    Helena machte eine Pause und blickte streng auf Eusebius. »Dass sich der Bischof von Nikomedia vor seiner Unterschrift unter dem Konzilsbeschluss Bedenkzeit ausgebeten hat, war ein mehr als durchschaubarer Schachzug, Eusebius. Die ganze Christenheit sollte erfahren, dass er nach wie vor Zweifel an der Wahrheit unseres gemeinsamen, apostolischen Glaubensbekenntnisses hegt. Und Ihr, der Bischof von Caesarea, tut es ebenso, ich weiß es! Ihr beweist es mir selbst, weil Ihr dem Ketzer Schutz in Eurem Bistum gewährt. Glaubt Ihr zwei Verräter etwa, wir hätten nicht bemerkt, dass Ihr heimlich immer noch der Lehre des Arius anhängt? Glaubt Ihr im Ernst, Eure Barbarenkönige werden Euch rächen, wenn Euch etwas zustößt?«
    Eusebius blieb stehen und lächelte. »Nein, Majestät, ganz sicher nicht«, antwortete er langsam. »Es ist mein Glaube, der mich zuversichtlich stimmt.« Er zögerte kurz und sah ihr in die Augen. »Und mein Wissen um den Euren«, ergänzte er sanft und verbeugte sich abermals. »Der Friede des Herrn sei allezeit mit Euch. Gelobt sei Jesus Christus!«
    »In Ewigkeit, Amen!«, knurrte Helena mit geballten Fäusten und sah dem Bischof voller Zorn hinterher.
    Der Bischof von Caesarea eilte zum Ausgang. Er hatte es fast übertrieben und jetzt durfte er sein Glück nicht weiter herausfordern. Die Kaisermutter war bemerkenswert gut informiert, besser, als er befürchtet hatte. Jetzt musste er auf dem schnellsten Weg aus der Stadt verschwinden und zurück in das sichere Caesarea.
    Doch wenige Meter vor der Schwelle weckte ein Abgang zu einer Krypta seine Neugier. Ein vorsichtiger Blick zurück zeigte ihm, dass Helena wild gestikulierend auf Makarius einredete und ihn nicht mehr beobachtete. Geschwind schlüpfte Eusebius in den Abgang und eilte hinunter. Er fand sich in einem dunklen, engen Gewölbe wieder, nur von einigen Lampen beleuchtet. Die Luft war feucht, der nackte Fels lag vor ihm. Die Geräusche der Kirche drangen nur gedämpft

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