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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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stieg. Immer wieder blickte er sich misstrauisch um, konnte aber niemanden entdecken, der ihn beobachtete oder ihm zu folgen schien. Er drängte sich durch eine Gruppe von Touristen, die andächtig den Ausführungen einer schwedischen Fremdenführerin lauschten. Ihre blonden Haare und die weiße Haut leuchteten in der Sonne. Dann hatte er den Eingang erreicht, stieg einige Stufen hinauf und wandte sich nach rechts. Schnell und ohne sich umzusehen schlüpfte er durch die Türe. Sie war nur angelehnt, wie der Anrufer es versprochen hatte.
    Bertucci wartete darauf, dass jeden Moment ein Alarm losgehen würde. Aber alles blieb ruhig, und er folgte den Schildern, die den Weg durch das Labyrinth an Räumen und Sälen, Zimmern und Korridoren wiesen. Bald schlug ihm feuchte und abgestandene Luft entgegen. Der achteckige Speisesaal lag im rechten Teil des Palastes, und die Schritte des Kardinals hallten durch die leeren, effektvoll beleuchteten Gänge mit ihren reichen Wand- und Deckenmalereien.
    Nach einem weiteren Durchgang erreichte Bertucci das Oktogon und betrat zögernd den Saal. Scheinwerfer, in kleinen Steinpodesten versteckt, beleuchteten die Kuppeldecke. In der Mitte des Achtecks war ein großer Kreis auf den Boden gezeichnet, wahrscheinlich die Ausmaße eines alten Mosaiks. In seiner Mitte stand ein Holzbottich, wie er früher zum Waschen der Wäsche verwendet worden war. Bertuccis Herz klopfte bis zum Hals, als er genauer hinschaute. Auf einer Seite des Bottichs lag ein nackter Körper über den Rand gebeugt, den Kopf unter Wasser.
    Es sah aus, als wolle jemand das Holzgefäß leer trinken.
    Der Advocatus Diaboli gab sich einen Ruck. Er trat näher und beugte sich über den Zuber, der bis zum Rand mit klarem Wasser gefüllt war. Als er unter der Oberfläche die Rückseite eines Kopfes mit vollem dunklen Haar erkennen konnte, atmete er auf. Es konnte also nicht der Körper Rossottis sein.
    Sekunden später schämte er sich dafür. Ohne lange nachzudenken, fasste er den Körper unter den Armen und zog ihn vollends aus dem Wasser. Dann ließ er ihn sanft auf den Boden gleiten und drehte ihn um.
    »Luigi…«, flüsterte Bertucci entsetzt. »Mein Gott, Luigi…« Der junge Sekretär Rossottis war keinen leichten Tod gestorben. Sein Gesicht war zu einer Fratze des Terrors verzerrt.
    Der Kardinal ballte in ohnmächtiger Wut die Fäuste. Er senkte den Kopf und atmete tief durch. Hier war etwas völlig außer Kontrolle geraten. So wichtig konnten die drei Namen nicht sein… oder doch?
    Da erinnerte sich Bertucci an die Nummer des Unbekannten. Er zog sein Handy aus der Tasche. Wie sollte er hier einen Anruf tätigen? Er war unter der Erde. Doch seltsamerweise hatte sein Mobiltelefon Empfang.
    Sie haben an alles gedacht, schoss es Bertucci durch den Kopf. Dann begann er zu wählen.
    »Ah, wie schön, Eminenz! Sie sind meiner Empfehlung gefolgt und haben sich zu einer Besichtigung des oktogonalen Speisesaals durchgerungen. Spektakulär, nicht wahr?« Die Stimme des Unbekannten klang gönnerhaft.
    »Sie Schwein«, flüsterte Bertucci zornbebend, »Sie sind der Abschaum der Menschheit. Wenn es eine gerechte Strafe im Jenseits gibt, dann schmoren Sie in der Hölle.«
    »Interessant, dass ausgerechnet der Anwalt des Teufels so etwas sagt«, kam es kalt zurück. »Hören Sie gut zu, Bertucci. Sie sind zwei Mal zu oft am falschen Ort gewesen, zur falschen Zeit. Sie haben Ihre Nase in Dinge gesteckt, deren Tragweite Sie bei Weitem überfordern würde. Bisher hatten Sie Glück in Ihrem Leben. Jahrzehntelang sind Sie in spezieller Mission und im Auftrag verschiedener Päpste durch die Welt gejettet, haben vieles gehört und vieles gesehen. Glauben Sie jetzt nicht, einen privaten Rachefeldzug starten zu müssen, nur weil Ihr Freund Rossotti das Zeitliche gesegnet hat. Wir wollen doch nicht, dass Sie das Glück plötzlich verlässt! Dann würden Sie so enden wie der arme Luigi, der vom Wasser der Erkenntnis trinken wollte und dabei einen Schluck zu viel genommen hat.«
    Der Anrufer schien in irgendwelchen Unterlagen zu blättern.
    »Wollten Sie nicht den Besuch des Heiligen Vaters in England und Irland vorbereiten? Ich glaube, es wäre ein optimaler Zeitpunkt, nun abzureisen und für eine Zeitspanne von, sagen wir, acht Tagen nicht nach Rom zurückzukehren. Oktogonal, sie verstehen. Alles hat eine Bedeutung, Bertucci. Die Entdeckung der Symbolik des Verborgenen ist die Erkenntnis der Meister. Denken Sie darüber nach.«
    »Wer sind

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