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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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niemand mehr. Das haben wir erst vor wenigen Monaten in Dubai erlebt. Die Killer-Kommandos der Israelis sind äußerst effektiv.« Der Archivar deutete hinter sich in die Werkstatt. »Artikel dazu kann ich dir jede Menge liefern. Aber der Mossad ist nicht der einzige. Wie der Erzbischof hat auch das israelische Kommando ein Gegenstück, das nicht minder gefährlich ist. Erinnerst du dich an die Banco Ambrosiano? An Roberto Calvi. Der Mann, der nach dem Skandal an der Londoner Blackfriars Bridge hing, die Taschen voll mit Ziegelsteinen? Auch der Vatikan vergibt nie. Bei der Aufklärung des Falles der Banco Ambrosiano kamen fünf Steuerfahnder der italienischen Polizei ums Leben.«
    »Weiß man, wer sie umgebracht hatte?«, stieß Wagner nach.
    Strehler schüttelte stumm den Kopf. »Wie auch immer, die Einsatzgruppen des vatikanischen Geheimdienstes Pro Deo tragen ebenfalls den Namen Caesarea. Ob Zufall oder Absicht, das wurde nie geklärt.«
    »Den Mossad habe ich inzwischen kennengelernt«, warf der Reporter ein, »über Pro Deo weiß ich gar nichts.«
    »Vielleicht besser so«, murmelte Strehler. »Niemand hat viele Informationen darüber, schon gar keine greifbaren Fakten.« Er sah Paul in die Augen. »Du wolltest wissen, wer mit 666 signieren könnte. Hier hast du bereits zwei Gruppierungen.«
    »Beide gefallen mir kein bisschen«, gestand Wagner.
    »Das kann ich mir gut vorstellen«, nickte der Archivar. »Ich fürchte, mehr kann ich dir im Moment auch nicht sagen. Hast du eine Ahnung, was die Geheimdienste in dem ruhigen Ort im Weinviertel zu suchen haben? Der Mord an einem Priester ist keine Kleinigkeit.«
    »Ich tappe genauso im Dunkeln wie du«, gab Wagner zu. »Was immer es ist, es muss mit den zwei Soldaten zusammenhängen, die in den letzten Kriegstagen dort gestrandet sind und dann ins Kriegerdenkmal eingemauert wurden.«
    »Pass auf dich auf, Paul«, ermahnte ihn Strehler. »Egal ob Tel Aviv oder Rom, besser du stehst keinem von denen im Weg zwischen ihnen und dem Ziel.«
Geheimes Militärgefängnis, Lhasa/Tibet
    D ie Zelle war überraschend groß. Drei angerostete Stockbetten, deren cremefarbener Lack an vielen Stellen abgeblättert war, verrieten Valerie, dass hier normalerweise sechs Gefangene untergebracht waren. Jetzt lag ein einzelner Chinese in einem der unteren Betten und schnarchte. Er hatte sich nur kurz grunzend umgedreht, als Goldmann in die Zelle gestoßen worden war. Seine ausdruckslosen Augen hatten die junge Frau gemustert, bevor der Mann wieder augenblicklich ein geschlafen war. Seine Ausdünstungen verrieten Valerie, dass er stockbetrunken war und wohl zur Ausnüchterung in den Raum mit dem nackten Betonboden gesteckt worden war.
    Ein kleines, vergittertes Fenster knapp unter der Decke gab den Blick auf eine majestätische Bergkette frei, die wie frisch angezuckert im nachmittäglichen Sonnenlicht leuchtete. Graffiti bedeckte die Wände bis in den letzten Winkel. Aus den Zeichnungen konnte Valerie auf die Texte schließen. Nichts, was man verstehen musste.
    Es war bitterkalt. Valerie zog den Reißverschluss ihrer Jacke zu und hockte sich auf den Boden, nachdem sie mit wachsendem Ekel die Matratzen und Decken inspiziert hatte. Während sie eine große Spinne beobachtete, die ziellos über den Beton wanderte, zog sie eine kurze, aber ernüchternde Bilanz: Es sah ganz und gar nicht gut aus für sie.
    Li Feng hätte durchaus in der Inneren Mongolei bleiben können, es wäre kein Verlust gewesen, resümierte sie. Dass er ausgerechnet seinen Posten als Militärkommandant von Lhasa antreten würde, während sie einem chinesischen Militärhubschrauber flog, war schlimm genug. Aber dass sie Baumaterial in genau jenes Kloster geflogen hatte, das der General vor zwei Jahren fast zerstört hatte, das würde er ihr nie verzeihen. Mit der Meldung ihrer Verhaftung nach Peking konnte sie frühestens in drei Wochen rechnen.
    Wenn überhaupt.
    Auf dem Gang waren Geräusche zu hören, und Valerie blickte hoch. Eine schmale Klappe in der metallbeschlagenen Tür ging auf, und jemand schrie etwas auf Chinesisch. Dann schoben sich zwei flache Essnäpfe durch die Öffnung und fielen auf den Boden. Ein undefinierbarer Brei mittelbrauner Farbe ergoss sich über den Beton.
    Die Spinne wechselte die Richtung und lief schnurstracks darauf zu.
    Der Betrunkene hatte sich keinen Zentimeter bewegt.
    »Guten Appetit«, murmelte Goldmann ironisch. »Oder sollte ich eher sagen – wohl bekomm’s?«
    Sie war noch keine

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