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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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überzeugte sich, dass ihn niemand beobachtete, und lief dann gebückt zu den Toiletten, nahm den zweiten Ausgang und eilte mit großen Schritten zu der Türe für Crew-Mitglieder hinüber. Zwei Stewardessen von Emirates kamen ihm entgegen und schauten ihn erstaunt an, als er sich an ihnen vorbeidrängte.
    »Da dürfen Sie nicht durch, Pater«, lächelten sie, »das ist nur für Crews reserviert.«
    »Ich weiß, ich weiß«, entgegnete Bertucci eifrig, »aber in der Abflug-halle gibt es einen Notfall, man hat nach einem Priester gerufen, und hier durch bin ich schneller da, als an der Sicherheitskontrolle vorbei.«
    »Dann gehen Sie am besten da vorne nach links.« Die beiden Frauen nickten betroffen.
    Bertucci bedankte sich und schlüpfte durch die Sperre.
    In der Halle angekommen, wandte er sich nach rechts, zu den Toiletten und verschwand in einem Abteil. Er zog seine Soutane aus, darunter trug er ein buntes Hemd und eine helle Freizeithose. Dann holte er einen Plastiksack aus der Hosentasche, stopfte die Soutane hinein und verließ die Toiletten. Mit gesenktem Kopf mischte er sich unter eine Gruppe von italienischen Touristen, die lautstark ihren Urlaub in der Türkei diskutierten. Er wartete einige Minuten, dann schob er sich unauffällig zum Ausgang.
    Ein Taxi kam nicht infrage, der Fahrer würde sich unter Umständen an ihn erinnern. Wenn der Geheimdienst auch rasch herausfinden konnte, dass er nicht auf seinem Flug nach London war, dann würden sie trotzdem seine Spur am Flugsteig verlieren.
    Bertucci lief zur Station »Fiumicino Aeroporto« des EUR hinüber. Die Züge fuhren in Fünfminutenabständen in Richtung Innenstadt. Wenn er Glück hatte, dann würde die Fahrt zum Bahnhof Termini keine vierzig Minuten dauern. So löste er sich einen Fahrschein und sprang in letzter Minute in die Schnellbahngarnitur, bevor die Türen sich schlossen. Vielleicht habe ich zu viele Spionagefilme gesehen, dachte er und setzte sich aufatmend in eine leere Bank.
    Rund eine Stunde später stand Paolo Bertucci im Schalterraum der Banca Albertini in der Viale Bruno Buozzi. Er hatte sich die kleine Privatbank bereits vor mehr als zwanzig Jahren ausgesucht, um seine Ersparnisse anzulegen. Nach den Skandalen in den 70er- und 80er-Jahren traute der Advocatus Diaboli keiner Vatikan-Bank mehr über den Weg.
    Das Sparbuch, das in weiser Voraussicht auf den Namen seiner Schwester lautete, war nirgends erfasst, weder beim Finanzamt noch in seinem Testament, das er irgendwann in einer Midlife-Crisis verfasst und bei einem Notar deponiert hatte.
    Noch war er auf sicherem Terrain.
    Der Kassierer fand nichts Besonderes dabei, Bertucci 15000 Euro auszuhändigen, in kleinen Scheinen. Er schob die Banknoten mit einem Kuvert unter der Scheibe durch, nickte freundlich und widmete sich wieder seinen Abrechnungen.
    Die Reisetasche in der Hand, wanderte Bertucci die Viale Buozzi entlang, kam an einem Telefonladen vorbei und blieb kurz vor dem Schaufenster stehen. Er durfte sein Handy nicht mehr gebrauchen, sonst könnten sie ihn orten, ging es ihm durch den Kopf, und er betrat den Laden. Nach kurzer Beratung durch den freundlichen Verkäufer kaufte er sich ein neues Telefon mit einer Prepaidkarte und bat den Händler gleich, ihm die Telefonnummern seiner alten Karte auf die neue zu übertragen. Bei der Registrierung gab er einen erfundenen Namen und eine falsche Adresse an und entschuldigte sich, dass er seinen Ausweis nicht dabeihätte. »Kein Problem«, meinte der Junge hinter dem Verkaufspult und reichte ihm das Handy. Schließlich lud er für seinen Kunden die neue Karte mit 20 Euro auf.
    Zufrieden trat Bertucci wieder hinaus in den späten Nachmittag und spazierte weiter. Als er an einem Haus mit einer großen, blank polierten Messingtafel vorbeikam, auf der »Prefatura Della Santa Croce E Opus Dei« stand, wechselte er rasch die Straßenseite.
    Es war warm in Rom, und die kleinen Terrassen der Cafés waren gut besucht. Bertucci hätte gerne einen Espresso getrunken, aber dann verwarf er den Gedanken doch wieder.
    Schräg gegenüber sah er eine Q8-Tankstelle, die gerade vor einer Modernisierung stand und hinter Holzwänden verschwand. Davor parkte ein dunkelblauer Audi A3 mit einem großen handgeschriebenen Schild »A vendere«, das bis zu ihm herüberleuchtete. Als Bertucci sich interessiert zu den Scheiben beugte, um den Innenraum zu begutachten, trat ein Mann im Arbeitsoverall neben ihn.
    »Das Auto meines Sohnes«, meinte er stolz, »er

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