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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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aber er verstand noch immer nicht, worum das Spiel eigentlich ging.
    Frascelli ließ Sina einen Augenblick mit Eddy und dem Mosaik alleine und wandte sich an Barbara. »Wissen Sie, Schwester, es geht nicht darum, was Sie und ich von Herzen glauben. Es dreht sich alles nur darum, was die Menschen in diesem Bild sehen wollen.« Er lächelte sie verständnisvoll an. »Wollen Sie erfahren, was Napoleon darin erkannt hat?«
    Buchegger sah Frascelli erst unschlüssig an, dann nickte sie.
    »Sie kennen die Geschichte der Blutlinie, die sich von Christus durch Maria Magdalena bis an die Merowinger, das erste Königsgeschlecht der Franken, vererbt hat?«, fragte er mit ruhiger Stimme.
    »Ja danke, ich habe › Sakrileg ‹ gelesen«, winkte Barbara ab. Sie war mit ihren Gedanken noch bei dem toten Pfarrer von Schöngrabern. »Ich bitte Sie, Pater! › Sang real ‹ ? Was soll das sein? Ein betrunkener Spanier, der versucht, Latein zu reden?«
    »Calmo e sangue freddo!«, beruhigte sie Frascelli. »Wir wollen uns darüber jetzt nicht streiten, das haben andere schon zur Genüge getan. Aber folgt man dieser Theorie, dann sind auch die Lothringer, die Herzöge von Savoyen, mit Jesus verwandt. Und damit auch die Habsburger, und ganz besonders die Familie Habsburg-Lothringen.«
    »Und? Was wäre, wenn?« Buchegger war verwirrt.
    Frascelli schmunzelte und beugte sich verschwörerisch zu der Nonne. »Was glauben Sie, welche Macht eine Dynastie für sich beanspruchen hätte können, wenn Sie mit dem Erlöser selbst verwandt gewesen wäre? Das Wappentier der Merowinger, die für sich schon immer eine göttliche Abstammung geltend machten, war die Biene, Symbol der Auferstehung und des ewigen Lebens bei den Germanen und den Franken. Goldene Bienen zierten daher auch den Königsmantel der Merowinger. Sie sind der wahre Ursprung der berühmten › Fleur de Lis ‹ , der stilisierten Lilie Frankreichs.«
    »Was hat das mit Napoleon zu tun?« Barbara versuchte, den Ausführungen Frascellis zu folgen.
    »Auch das Wappen seiner Familie war eine Biene«, erklärte der Priester. »Erinnern Sie sich an das berühmte Porträt Napoleons im Krönungsmantel von Ingres? Der Kaiser der Franzosen hatte seinen Mantel ebenfalls mit 300 goldenen Bienen besticken lassen, nachdem er die kunstvollen Grabbeigaben eines fränkischen Königs betrachtet hatte. Das war 1804. Und 1805 sieht Napoleon dieses Mosaik. Er kennt die alten Legenden von den beiden Marien von Saintes-Maries-de-la-Mer in Südfrankreich, die mit einer schwarzen Dienerin übers Meer aus Jerusalem gekommen waren. Eine von ihnen hatte kurz darauf ein Kind geboren. Waren das etwa die beiden Marien, die laut den Evangelien Christi Grab am dritten Tage leer aufgefunden hatten? Die Südfranzosen jedenfalls glaubten das.«
    »Dann lässt sich Napoleon von seiner geliebten Josephine scheiden, um eine Tochter des österreichischen Kaisers zu heiraten. Der dann dieses Mosaik kauft…« Die Nonne nickte nachdenklich. »Napoleonische Soldaten brandschatzten zweimal das Archiv von Schöngrabern, bis es zur Gänze verloren war. Glaubte Napoleon etwa ein Nachkomme des Herrn zu sein? Eine Dynastie mit göttlichem Blut gründen zu können? Ein Geschlecht, das tausend Jahre herrschen wird?« Sie biss sich auf die Lippen.
    Frascelli lächelte geheimnisvoll.
    »Johannes sieht auf diesem Gemälde tatsächlich wie eine Frau aus«, dachte Sina laut nach. »Es fehlt der Abendmahlkelch, aber zwischen Jesus und Johannes tut sich ein Dreieck auf, das nicht nur den weiblichen Schoß, sondern auch den Gral darstellen kann. Christi Blut sammelt sich so im Körper seiner Gefährtin. Ihr Kind wird zum Heiligen Gral… Darum geht es aber nicht bei unserer Suche, sagen Sie. Also – worum geht es?«
    »Sie haben recht, Professore«, bestätigte Frascelli, »auf dem Cenacolo gibt es keinen Abendmahlkelch, sondern nur Brote. Kein Blut des Herrn, nur sein Fleisch! Das ist der Schlüssel zu allem.«
    »Das Fleisch?« Georg sah den Pfarrer verblüfft an. »Wie bitte soll das Fleisch des Herrn der Schlüssel zu allem sein? Das ist aufgefahren in den Himmel, das muss ich Ihnen als Pfarrer doch nicht erzählen, Himmelherrgott!« Er holte sein Notizbuch hervor und hielt dem Geistlichen Jauerlings Rätsel vor die Nase.
    Dort gewann ein König seine Krone, gekrönt von dem was Übrig blieb aus Sternen, die zu Fleisch geworden. Staub, der lebendig Zwietracht säte, ruhte einst, wo die Kühnen des Landes in einem Ring gestanden und wo

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