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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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Ihre Mutter Oberin um Erlaubnis zu fragen, aus Ihrer Provinz entfernen dürfen?«
    »Genau das ist ja mein Problem, Exzellenz!«, schluchzte Buchegger und begann zu zittern. »Ich habe gegen mein Gehorsamkeitsgelübde verstoßen, meine Tracht abgelegt und meinen Glauben zutiefst verraten…« Sie schluckte. Die Tränen liefen ihr über die Wangen.
    »Verraten? Ihren Glauben? Jetzt beruhigen Sie sich erst einmal«, sagte der Mann am anderen Ende der Leitung verständnisvoll. »Ich bin mir sicher, Sie hatten triftige Gründe für Ihren Ungehorsam. Ich rücke das wieder für Sie bei der Mutter Oberin gerade, machen Sie sich keine Sorgen. Ist etwas mit Ihrem Herrn Onkel? Wie ich hörte, hatte er einen schweren Schlaganfall?«
    »Nein!«, protestierte Buchegger. »Ich bin mit einem Wissenschaftler unterwegs… Man wollte uns sogar umbringen… Es ist schrecklich!«
    »Mit einem Wissenschaftler?« Der Bischof horchte auf. »Etwa mit Georg Sina?«
    »Ja, mit Georg Sina… Woher wissen Sie, Exzellenz?«, flüsterte sie.
    »Es gibt nur einen Wissenschaftler in dieser Stadt, dem regelmäßig die Kugeln um die Ohren pfeifen. Und wo der ist, kann dieser Schmierfink Paul Wagner nicht weit sein. Um das zu wissen, braucht man nur die Zeitung aufzuschlagen, meine Tochter«, antwortete der Geistliche nachdrücklich. »Diese beiden sind der Dorn in unserem Fleisch, seit mehr als zwei Jahren… Paul Wagner, die Geißel Gottes…«
    Buchegger hörte den Bischof aufstehen und aufgeregt umhergehen.
    »Wo fahren Sie hin, Schwester? Und warum? Erzählen Sie mir alles! Sie können mir bedingungslos vertrauen.« Der Bischof klang mit einem Mal sanft und einschmeichelnd.
    Barbara hatte nur darauf gewartet. Wie ein Wasserfall brach es aus ihr heraus, sie sprudelte geradezu los. Jauerling, der Sternenweg und der Besuch in der Minoritenkirche, Schöngrabern und der Angriff der Kampfhunde, Eggenburg… Nach langen Minuten beendete sie ihren Bericht mit den Worten: »Und jetzt bin ich im Nachtzug nach Hamburg, aber wir reisen nach Quedlinburg in Sachsen-Anhalt. Und dieser Sina glaubt tatsächlich, er sucht den Körper des Herrn… Was für eine Sünde!«
    »Nach Quedlinburg!«, keuchte der Bischof entsetzt. Nach einer kurzen Schrecksekunde hatte er seine Sprache wiedergefunden. »Bleiben Sie, wo Sie sind, Schwester, bei Sina. Ab sofort sind Sie Auge und Ohr der heiligen Mutter Kirche bei dieser unheiligen Ketzerei. Wenn Sie jemand fragt, ich persönlich habe Ihnen erlaubt, Österreich zu verlassen. Haben Sie das verstanden, Schwester Barbara?«
    »Ja, Vater!« Barbara nickte erleichtert. »Ich folge selbstverständlich Euren Anordnungen. Ich bleibe bei Sina und beobachte ihn weiter bei seiner Suche. Aber, Vater, was werden wir finden?«
    »Sina wird nichts finden, außer ewiger Finsternis, Heulen und Zähneklappern«, gab der Bischof zurück. »Sie jedoch, Schwester, Sie haben nichts zu befürchten. Sie beugen sich demutsvoll dem Willen des Allerhöchsten und tragen Ihr Kreuz bereitwillig!« Damit legte er auf.
    Der Bischof in Wien, in seiner Wohnung nahe dem Stephansplatz, betrachtete schwer atmend das Handy in seiner Hand. So weit war Sina also schon gekommen! Der Zwerg hatte mehr in Erfahrung gebracht, als sie befürchtet hatten. Was noch weit schlimmer war, er hatte es in irgendeiner Form der Nachwelt hinterlassen. Und ausgerechnet dieser vermaledeite Mittelalterforscher musste darüber stolpern!
    Er fluchte leise und rieb sich mit den Fingern über den Nasenrücken. Dann räusperte er sich und drückte eine Kurzwahl. »Wo ist Sina?«, fragte er knapp, nachdem sein Gesprächspartner abgehoben hatte.
    »Können Sie nicht schlafen, Eminenz?«, fragte eine müde Stimme missmutig. »Lassen Ihnen Ihre Sünden keine Ruhe? Oder bereiten Sie sich auf die nächste Predigt vor, und der Stoff an frommen Sprüchen ist Ihnen ausgegangen?«
    »Sehr witzig«, zischte der Bischof. »Ich wiederhole meine Frage. Wo ist Sina? Die Zeit drängt!«
    »Um ganz ehrlich zu sein, ich weiß es im Moment nicht.« Der Mann gähnte lautstark. »Er wird wohl schlafen. Heute ist er mir entwischt, morgen ist auch noch ein Tag. Unsere Feindschaft dauert nun schon ein Jahr, also kommt es auf ein paar Stunden auch nicht mehr an. Oder haben Sie es eilig, Exzellenz? Setzt Ihnen jemand das scharf geschliffene religiöse Messer an den ehrwürdigen Hals?«
    »Das ist keine Antwort«, gab der Bischof wütend zurück.
    »Was ist schon eine Antwort? Wollen wir darüber mitten in der

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