Teufel - Thriller
Walkowski hatte nicht aufgehört zu schaufeln, während er redete. Richter nickte, sprang mit einem Satz vom Führerstand hinunter und rannte los.
Unterretzbach, Weinviertel/Österreich
B erner wälzte sich unruhig in seinem Bett hin und her. Irgendwo krähte ein Hahn, immer und immer wieder. Windstöße ließen die Blätter der Obstbäume im Garten rauschen, und ein Zweig schlug dumpf einen unregelmäßigen Rhythmus an die Hauswand. Der Vorhang bauschte sich vor dem offenen Fenster, und der kühle Luftzug weckte den Kommissar schließlich vollends. Er stand auf, schob den Vorhang zur Seite und machte das Fenster zu. Dann schaute er noch einen Augenblick lang hinaus, betrachtete verschlafen die Morgenröte, die rosa den Horizont verbrämte, und gähnte lang und laut. Die Schulter und sein Fuß schmerzten immer noch, stellte er fest. Dann sah er auf seine Armbanduhr und kniff die Augen zusammen, um die Zeiger besser sehen zu können. 5.10 Uhr. Keine Zeit für Kommissare in Pension, dachte er und kehrte in sein Bett zurück, kroch unter die Decke und schloss die Augen. In Gedanken ging er nochmals den bunt gewürfelten Inhalt des Presshauses durch, den die Kerze aus dem Dunkel gerissen hatte. Die Kisten und Flaschen, die Reifen, die Berge von Papier und undefinierbaren Gegenständen, die sich meterhoch stapelten. Er versuchte sich genauer zu erinnern und schaffte es doch nicht, bevor der Schlaf ihn erneut einholte.
Als der Wecker läutete, den Berner sicherheitshalber gestellt hatte, glaubte der Kommissar, er hätte maximal drei Stunden geschlafen. Aber ein Blick auf die Uhr bewies ihm, dass es bereits elf Uhr Vormittag war, und so wälzte er sich grummelnd aus dem Bett. Das Frühstück war längst vorbei und die Hausfrau der kleinen Pension gar nicht mehr zu Hause. Aber auf dem kleinen Tisch in dem Vorraum hatte sie eine Thermosflasche mit Kaffee für ihn zurückgelassen, und Berners Laune besserte sich schlagartig. Er schenkte sich eine große Tasse ein und setzte sich trotz Wind in den Garten auf eine schmale Bank unter einem Fliederstrauch. Die Sonne wärmte ihn, und die Vögel in den Kirschbäumen zwitscherten mit voller Kraft. Gar keine schlechte Jahreszeit, dachte Berner, der Frühling war dabei, in den Sommer überzugehen, und nach der Kaltfront hatten die Meteorologen einen Schwall heißer Wüstenluft angekündigt, die bis in den Norden Österreichs gelangen würde. Der Kommissar brauchte sich um die nächsten Heurigenabende also keine Sorgen zu machen.
Eine halbe Stunde später bog Burghardt um die Ecke. Er hatte bereits Arbeitskleidung an und strahlte Berner an. »Ich schlage vor, wir fangen mit dem Presshaus an, entsorgen erst einmal den alten Schrott und machen Klarschiff.«
»Und wenn wir dann im Herbst damit fertig sind, machen wir die alte Ruine winterfest, bevor wir sie sprengen«, brummte Berner und trank den letzten Schluck Kaffee. Es beschäftigte ihn noch immer, dass er sich nicht daran erinnern konnte, was er Auffälliges in Burghardts Presshaus gesehen hatte. »Warst du eigentlich jemals in deinem Weinkeller hinter dem Presshaus?«, fragte er Burghardt, der sich in dem gepflegten Garten der Pension umschaute und die vielen Blumenbeete bewunderte, die wie mit dem Lineal gezogen waren und kein bisschen Unkraut aufwiesen.
»Also, ehrlich gesagt, nein, ich habe die Kellertüre bisher nicht aufbekommen«, lächelte Burghardt entschuldigend, »aber ich wäre schon neugierig, wie er aussieht, mein Keller.«
Berner schüttelte verständnislos den Kopf. »Ich hoffe nur, wir müssen nicht vom Chaos im Presshaus auf das im Keller schließen, sondern finden ein paar volle, alte Flaschen, die uns für die übrigen Katastrophen entschädigen«, meinte er hoffnungsvoll und legte den Arm um die Schulter seines Freundes. »Und im Übrigen: Wir machen alle einmal Fehler.«
Von den neugierigen Blicken der Einheimischen verfolgt, fuhren die beiden Freunde in die Weingartengasse und blieben direkt vor dem alten Haus stehen. Die Tür zum Presshaus öffnete sich leise quietschend, und diesmal befestigte Berner die Flügel mit Keilen, die er sorgfältig unterlegte. Erst dann sprang er vorsichtig auf den Lehmboden hinab, eine Taschenlampe in der Hand und eine weitere sicherheitshalber in seiner Jackentasche. Burghardt reichte ihm den Werkzeugkoffer, ein Brecheisen und eine große Packung Reservebatterien, dann kletterte er selbst in das Presshaus.
»Heute werden wir garantiert nicht im Dunkeln stehen«, meinte
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