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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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was sollte sie eigentlich hier?
    Goldmann zog ein kleines Diktiergerät aus der Tasche und stellte es auf den Schreibtisch. »Ich darf doch?«, fragte sie und schaltete es ein. »Das erspart mir die Notizen.« Lamberti nickte etwas abwesend und lehnte sich zurück.
    Valerie beschloss, einfach aus der Hüfte zu schießen.
    »Eminenz, der Vatikan ist nicht dafür bekannt, mit Informationen über ungeklärte Todesfälle großzügig umzugehen. Das kann man anhand einiger Beispiele aus den vergangenen Jahren leicht nachvollziehen. Die Pressestelle verweist auf mangelnde Informationen oder auf eine Nachrichtensperre, die höheren Stellen hüllen sich in Schweigen. Wie wird es diesmal gehandhabt? Gibt es bereits eine Direktive?«
    »Die drei Todesfälle haben uns tief erschüttert«, begann Lamberti nach einigen Sekunden des Nachdenkens, »und völlig unvorbereitet getroffen. Der Heilige Vater hat sich bereits mit den Familien der Opfer in Verbindung gesetzt und ihnen sein tief empfundenes Beileid ausgesprochen. Ich darf Sie erinnern, dass die Opfer nicht auf dem Territorium des Vatikans ums Leben gekommen sind. Damit sind auch automatisch die italienischen Behörden zuständig, die wir aber voll und ganz bei ihrer Arbeit unterstützen.« Der Außenminister schaute Goldmann nachsichtig an. »Ich weiß, wovon Sie sprechen, wenn Sie vorhin die Nachrichtenpolitik des Vatikans erwähnt haben. Ich kann Ihnen versichern, dass es in diesem Fall keine wie immer geartete Direktive gibt. Aber bitte verstehen Sie auch, dass wir nicht durch voreilige Erklärungen die Ermittlungen der römischen Polizei stören oder gefährden möchten.«
    »Man kann in allen drei Fällen von Mord ausgehen«, stellte Valerie fest und schaute Lamberti zugleich fragend an.
    »Ich habe bisher nichts Gegenteiliges gehört«, seufzte der Kardinal und nickte betroffen. »Es ist furchtbar. Ich habe Kardinal Rossotti persönlich gut gekannt, wir waren lange Jahre gemeinsam in verschiedenen Ämtern und Kommissionen tätig. Er war ein hochgebildeter, integrer Kirchenhistoriker, der seine Aufgabe als Leiter des Vatikanischen Archivs nie auf die leichte Schulter genommen hat. Leider habe ich seinen Sekretär, Pater Luigi, und die Archivarin Dr. Zanolla nur ein oder zwei Mal gesehen und gesprochen.«
    »Ist es nicht besorgniserregend, dass drei Mitarbeiter des Archivs innerhalb von zwölf Stunden ums Leben kommen? Stellt sich da nicht die Frage, was bei diesen Morden der gemeinsame Nenner war?« Valerie beobachtete Lamberti genau. Hatten nicht gerade seine Augen gezuckt?
    Der Kardinal faltete die Hände und legte sie vor sich auf den Schreibtisch. »Ich muss gestehen, dass einem diese Frage in den Sinn kommt, wenn man sich die Umstände der Todesfälle und den sehr begrenzten Zeitraum ansieht. Aber lassen Sie mich mit einer Gegenfrage antworten: Was sollte so aktuell sein, so gefährlich, dass es eine derartig grausame Tat rechtfertigen könnte? Soviel ich weiß, war Pater Luigi in keinster Weise in Forschungstätigkeiten involviert, dasselbe gilt für Kardinal Rossotti. Ich muss hier alle enttäuschen, die im Posten des Leiters der Vatikanischen Archive eine wissenschaftlich forschende Stelle sehen. Es ist eher eine verwaltungstechnische Aufgabe. Die Einzige, die tatsächlich in die verschiedensten Projekte eingebunden wurde, war Dr. Zanolla. Da setzen auch die Nachforschungen an, die zurzeit laufen.«
    Du weißt viel mehr, als du mir gerade erzählst, schoss es Valerie durch den Kopf, während sie Lamberti entwaffnend anlächelte, aber unterschätze nicht meinen Wissensstand.
    Laut sagte sie: »Eminenz, soweit ich informiert bin, war Kardinal Rossotti der Advocatus Angeli, wenn es um Selig- und Heiligsprechungen ging. Sein bester Freund, Kardinal Bertucci, war neben seiner Funktion als Privatkurier des Papstes sein Gegenspieler als Advocatus Diaboli. Wie hat Bertucci auf den brutalen Tod reagiert? Immerhin fand man den Kopf seines besten und ältesten Freundes auf einer Figur des Vierströmebrunnens, und der übrige Körper bleibt nach wie vor verschwunden.«
    Lamberti zögerte eine Sekunde zu lang. Touché, dachte Valerie. Da geht es weiter.
    »Ein abscheuliches Verbrechen, das Kardinal Bertucci sehr naheging. Ich habe noch vor Kurzem mit ihm darüber gesprochen und versucht, ihm in diesen schrecklichen Augenblicken beizustehen«, bestätigte Lamberti.
    »Nun ist es ja so, dass eine dringende Aufgabe Kardinal Bertucci nach Großbritannien gerufen hat«, setzte

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