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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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Leibeskräften und mit lauten Zurufen anzutreiben. Aber sie kamen nur langsam vorwärts, die schweren Wagen rumpelten gefährlich gemächlich gegen Osten.
    Es waren nur noch drei Meilen bis ins sichere Nachtquartier im Kloster San Giovanni Evangelista in der Herzogstadt Parma, und die Fuhrleute wollten noch vor Einbruch der Dunkelheit ankommen. Doch trotz aller Mühen kam der Tross nur schleppend voran.
    In den weitläufigen Feldern vor Parma meinten die Begleiter des Zuges auf der Stelle zu treten. Sie ritten immer wieder die lange Kolonne der Fuhrwerke auf und ab, versuchten, Tempo zu machen. Besorgt blickten sie nach Westen, wo sich das herbstliche Abendrot ankündigte. Ganz anders die französischen Husaren, die Ludwig XVIII. dem Transport als Eskorte auf dem Weg vom Palast Soubise in Paris nach Rom mitgegeben hatte. Sie ließen sich von den nervösen Priestern auf ihren Pferden nicht aus der Ruhe bringen, trabten gemütlich neben den Ochsenkarren her, aßen Wurst und Speck, rauchten Pfeife und tranken Wein.
    Die wenigen Schweizergardisten, die zu Fuß unterwegs waren oder auf den Wagen mitfuhren, warfen den langhaarigen Franzosen neidische Blicke zu. Sie hatten nur etwas Brot und Käse zur Verfügung, schmale Rationen für einen anständigen Hunger.
    »Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein, Colonel Carlet!«, ärgerte sich ein junger Geistlicher und zog an den Zügeln seines Pferdes, um mit dem wettergegerbten Offizier auf gleicher Höhe zu reiten.
    »Aber natürlich, Monsignore Marini«, lachte der schnauzbärtige Südfranzose aus dem Languedoc und biss mit Genuss in eine Zwiebel. »Was habt ihr von der Österreicherin anderes erwartet? Als ich vor fünf Jahren schon einmal hier gewesen bin, war das die französische Provinz Taro. Heute, nach dem Kongress in Wien, ist es wieder ein Herzogtum für Marie-Louise von Österreich…« Er spuckte aus und nahm einen tiefen Schluck Wein aus einer bauchigen Flasche. »Und ihr Sohn ist ganz allein in Wien kaserniert. Der kleine Napoleon wird seinen Vater nie mehr wiedersehen. Es ist zum Heulen…«
    »Lassen Sie diese revolutionären Sentimentalitäten, Carlet, und hören Sie auf, diesen Wein wie Wasser in sich hineinzuschütten!«, forderte Marino Marini streng und nahm dem Soldaten die Flasche aus der Hand. »Hüten Sie Ihre Zunge! Es heißt nicht umsonst: In vino veritas.«
    Der junge Monsignore verzog missbilligend seinen Mund. Es war ihm schleierhaft, wie dieser unverbesserliche Anhänger Napoleons das Kommando über diese wertvolle Fracht erhalten hatte. Jetzt, wo die Grande Armée aufgelöst war und die Bourbonen wieder fest auf dem Thron saßen. »Hier geht es nicht um Politik, sondern um Wichtigeres. Es ist doch ein Witz, dass man uns an der Grenze die Pferde abgenommen und stattdessen diese lahmen Viecher vor die Wagen gespannt hat!«
    »Geben Sie mir das zurück!«, brummte der Colonel und riss Marini die Flasche wieder aus den Händen. Dann reichte er sie an einen seiner Untergebenen weiter. »Aber genau davon habe ich auch gesprochen«, erklärte Carlet. »Was, denken Sie, hat Marie-Louise von ihrem Vater, dem Kaiser Franz, und seinem Kanzler Metternich aufgetragen bekommen?« Er bohrte mit dem Zeigefinger zwischen den Zähnen und gab dabei ein schmatzendes Geräusch von sich.
    »Die Habsburger sind gute Katholiken«, erwiderte Marini. »Es ist daher anzunehmen, sie befahlen, uns eine sichere und rasche Reise nach Rom zu ermöglichen.«
    Der alte Haudegen schaute den Geistlichen verblüfft an und lachte laut auf. »Exzellenz, Sie haben Sinn für Humor«, prustete er und wischte sich über den Schnauzer. Seine kleinen, dunklen Augen blitzten amüsiert. »Ich habe gegen das Wiener Pack im Dezember 1805 bei Austerlitz gekämpft, müssen Sie wissen. Wir haben in all unseren Kampagnen damals nur einmal gegen die Kaiserlichen verloren.« Er hob seinen Zeigefinger. »Das war im Mai 1809 bei Aspern. Und dort haben sie uns von hinten angegriffen…« Gerome Carlet schnalzte mit der Zunge, gab seinem Pferd die Sporen und preschte voraus, auf einen dichten Baumgürtel zu.
    »Der Taro, endlich…«, murmelte Marini beim Anblick des ausgedehnten Grüngürtels und trieb sein Pferd ebenfalls an, um den Colonel nicht aus den Augen zu verlieren. »Endlich sind wir am Fluss. Jetzt ist es nicht mehr weit.« Er schickte ein Dankgebet zum Himmel. Er würde heute noch auf geweihter Erde schlafen …
    An der Spitze des Zuges angekommen, richtete sich Carlet im Sattel auf

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