Teufel - Thriller
beiden Räume zeigen, die noch erhalten sind? Dabei fallen mir sicherlich einige Fragen ein…«
»Wenn Sie mich vorher noch in Ruhe austrinken lassen, dann sollte das kein Problem sein«, nickte Ahrends lächelnd. »Und wenn Sie mir versprechen, keinen Blut-und-Boden-Artikel für ein rechtes Blatt zu schreiben.«
»Nichts liegt mir ferner!«, wehrte der Reporter ab, rief die Kellnerin und bezahlte.
Nachdem sie ihre Gläser geleert hatten, wanderten die beiden Männer zum Parkplatz. »Ist das Ihrer?«, fragte Ahrends angesichts des »Pizza-Expresss« amüsiert. Wagner nickte.
»Dann gehen wir besser zu Fuß, sonst überfallen uns die Gäste der Jugendherberge und bestellen hemmungslos Pizza Margarita«, meinte der Historiker lachend. »Die Nacht ist lau, und ein wenig Bewegung wird uns außerdem guttun.«
Breitensee, Wien/Österreich
V alerie und Berner lauschten konzentriert dem Bericht des Advocatus Diaboli. Durch das Glasdach der Remise sah man zwischen den Blättern der Bäume die Sterne aufleuchten. Es hätte eine gemütliche Abendrunde bei einigen Gläsern Rotwein werden können, aber davon konnte keine Rede sein.
Nachdem Bertucci geendet hatte, saßen Berner und Goldmann in Gedanken versunken auf dem Sofa und schwiegen.
»So, jetzt wissen Sie alles von meiner Seite«, bekräftigte der Kardinal und tippte auf Pauls Memo, »und ich habe aus Wagners Recherchen erfahren, was in Österreich geschehen ist.« Er schaute Valerie an. »Aber was genau bringt Sie in diese Affäre, Frau Goldmann?«
»Gute Frage«, brummte Berner und nickte, »das würde mich auch interessieren. Du hast am Telefon gesagt, du kommst aus Rom. Das Interview mit Außenminister Lamberti als Journalistin der › Jerusalem Post ‹ heute Vormittag ist mir nach dem Bericht des Kardinals nun auch geläufig. Aber was bringt dich überhaupt in den Vatikan? Und seit wann machst du Paul Konkurrenz?«
Valerie schwieg und schob ihre Kaffeetasse mit abgezirkelten Bewegungen über die gläserne Tischplatte des Couchtisches.
»Drei Namen, drei Tote«, murmelte sie dann, als hätte sie Berners Einwurf nicht gehört. »Ein Archiv, hinter dem alle wie der Teufel her sind, das alle haben wollen und das zweihundert Jahre lang die Kirche doch nicht wiederbekommen hat.« Sie blickte auf und schaute Bertucci durchdringend an. »Was kann in einem so alten Aktenbestand drinnen sein, das heute noch alle interessiert? Das drei Morde rechtfertigt? Das einen…« Sie zögerte. »Nein, zwei Geheimdienste in Alarmzustand versetzt.«
»Und Caesarea mobilisiert«, ergänzte Bertucci leise.
»Ja, Caesarea nicht zu vergessen«, gab Valerie bitter zu, »davon hat mir… hat mir niemand etwas gesagt.«
»Zwei Geheimdienste?«, warf Berner ein. »Heißt das …?«
Goldmann nickte. »Ja, das heißt es«, gab sie seufzend zu, »genau das.«
Bertucci blickte verwirrt drein.
»Sie werden gleich verstehen«, beruhigte ihn Valerie. »Ich muss lediglich versuchen, alle Informationen zusammenzuführen.« Sie trommelte mit den Fingern auf die Tischplatte. »Lasst mich nur vorher ein paar Dinge klarstellen. Die beiden Leiter der Auslandsabteilung von Pro Deo…«
»Scaglietti und Bertani«, warf Bertucci ein.
»Genau, Scaglietti und Bertani, waren beim Papst, bevor sie ins Archiv des Vatikans gingen oder danach?«, erkundigte sich Goldmann.
»Davor«, antwortete der Kardinal, »ich hatte einen Termin, und sie verließen den Heiligen Vater, als ich den Raum betrat.«
»Danach besuchten die beiden Kardinal Rossotti, wurden von Luigi im Archiv betreut, hatten den Zettel mit den drei Namen aber bereits in der Hand«, überlegte Valerie. »Sie gingen ja zum Leiter des Archivs und wollten etwas über Jauerling, diesen Marini und Theophanu herausfinden.«
»Richtig«, bestätigte Bertucci.
»Aber es steht keinesfalls fest, dass alle drei Namen auch tatsächlich mit ein und derselben Begebenheit in Verbindung stehen«, gab Valerie zu bedenken. »Was ist, wenn jeder dieser Namen für ein ganz eigenes Ereignis steht? Wir sind immer davon ausgegangen, dass die drei Namen mit einem einzigen Thema in Verbindung gebracht werden müssen. Aber was ist, wenn es drei verschiedene Ereignisse sind, die nur lose in einem Zusammenhang stehen? Was ist, wenn sie gar nichts miteinander zu tun haben? Marini, dem Namen nach Italiener, Jauerling, der Österreicher aus Nussdorf, und Theophanu, die Prinzessin aus Byzanz.« Goldmann legte Bertucci ihre Hand auf den Arm. »Denken Sie nach, Kardinal.
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