Teufel - Thriller
Schwarz. Der General der Jesuiten war unbewaffnet, aber eine Aura der Unberührbarkeit ging von ihm aus. Pedro Gomez schien über dem Boden zu schweben, wie ein schwarzer Racheengel, dem keiner entkommen konnte.
»Sie haben die Kirche in eine ihrer schwersten Krisen gestürzt und glauben tatsächlich, mit ein paar Morden ließe sich das alles unter den Teppich kehren?« Der schwarze Papst trat zu Scaglietti, dessen Waffe nun zwischen Frazer und Gomez hin und her schwankte. »Sie meinen wirklich, Sie seien wichtig? Selbstüberschätzung ist tödlich in Ihrem Beruf. Wie sagten Sie so schön? Pro Deo sei mächtiger als der Papst und gefürchteter als der Teufel?« Gomez musterte Scaglietti verächtlich von oben nach unten. »Sie hatten noch nie wirklich Angst und nicht im Ansatz so viel Mut wie der Mann, der vor Ihnen kniet. Stehen Sie auf, Bertucci.«
»Nein!«, schrie Scaglietti, der die beiden Päpste nicht aus den Augen ließ. Er spürte, wie ihnen die Situation entglitt. »Sie haben nicht das Recht …!«
Gomez sah ihm in die Augen und hob einfach nur seine Hand. In den Seitengängen schienen plötzlich die Schatten zum Leben zu erwachen, wie Dämonen, die sich materialisierten. Dutzende Männer in Tarnanzügen und schusssicheren Westen, in ihren Händen Heckler- &Koch-Sturmgewehre mit Laserzielgeräten, traten lautlos zwischen den Regalen hervor und legten an.
Die roten Punkte ihrer Laser tanzten auf der Stirn und dem Hinterkopf von Scaglietti.
»Glauben Sie nicht, die Spezialeinheit der Schweizergarde würde auch nur den Bruchteil einer Sekunde zögern, Sie zu erschießen. Sie wären schneller tot, als Sie Amen gesagt hätten.« Gomez’ Stimme war ruhig und gefasst. »Und wissen Sie was? Das wäre noch viel zu rasch für Ungeziefer wie Sie.«
Das war der Augenblick, da sich die Reihen der Schweizergardisten öffneten und eine weitere Gestalt in das Licht der Neonröhren trat. Die weiße Soutane raschelte, als er, ohne die beiden Geheimdienstchefs eines einzigen Blickes zu würdigen, zu Bertucci trat und ihm half, aufzustehen.
»Heiliger Vater«, stotterte der Kardinal verwirrt, die große Ledertasche noch immer an seine Brust gedrückt.
»Mein lieber Paolo, es tut mir so leid«, murmelte der Papst und schaute Bertucci besorgt in die Augen. »Ich weiß nicht, wie ich das jemals wiedergutmachen kann. Gott segne Sie für Ihren Mut.«
Der Advocatus Diaboli blickte verdutzt auf den Mann in Weiß vor ihm. Der drehte sich um und wandte sich an Bertani und Scaglietti. »Lassen Sie Ihre Waffen fallen oder wollen Sie drei Päpste erschießen? Wenn ja, dann haben Sie jetzt die letzte Gelegenheit dazu.«
Er breitete seine Arme aus und stand völlig ruhig.
Die Zeit schien stillzustehen.
Die roten Lichtpunkte zitterten nicht mehr.
Bertucci hielt den Atem an.
Dann fielen zwei Waffen klappernd auf den Beton, und die Männer der Spezialeinheit sprangen vor und rissen Bertani und Scaglietti zu Boden.
Der Heilige Vater schüttelte nur stumm den Kopf, drehte sich um und legte seinen Arm um Bertucci. »Sie müssen mir verzeihen, Paolo, ich wusste nicht, dass es so knapp werden könnte.«
»Heißt das …?«
Frazer trat dazu, reichte einem der Elitesoldaten den Colt und nickte. »Ja, mein lieber Bertucci, das heißt es. Wir wussten nicht, wem wir in unserem Umkreis vertrauen konnten, als wir Ihre SMS erhielten. Also haben wir eine Krisensitzung einberufen, im engsten Kreis, und uns entschlossen, nun, sagen wir, etwas unkonventionelle Mittel anzuwenden, um den Geheimdienst zu entlarven.«
»Dazu brauchten wir Sie«, murmelte der Heilige Vater, »gutgläubig und nicht vorgewarnt. Wir haben sogar eine Panne im Metallscanner vortäuschen lassen, damit die Kameras von Pro Deo Sie nicht übersehen würden.«
»Ich verstehe«, murmelte Bertucci erstaunt, »deswegen in Zivil. Ich sollte bei der Kontrolle auffallen. Es gibt zu viele Soutanenträger im Vatikan…«
Der General der Jesuiten trat lächelnd näher. »Ganz genau. Dann waren die Würfel gefallen, und wir mussten sehen, wohin das Spiel sich entwickelte. Das Archiv war meine erste Vermutung, und ich sollte recht behalten. Als der Schweizergardist an der Sicherheitsschleuse Ihren Namen eintippte und mich anrief, blieb uns nicht mehr viel Zeit.«
»Sie wollten Scaglietti und Bertani auf frischer Tat ertappen…« Bertucci begann zu verstehen. »Und dazu brauchten Sie einen Lockvogel, jemanden, für den die beiden alle Vorsicht vergessen würden.«
»Den Advocatus
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