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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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Freimaurerlogen entstanden. Von wann sind denn diese Memoiren?«
    »Vom März 1790«, antwortete Georg.
    »Keine sechs Jahre her… das ergibt Sinn«, murmelte Barbara.
    »Was war keine sechs Jahre her?«, erkundigte sich Sina neugierig.
    »Der Skandal von Lucedio bei Turin, wir haben im Studium lang und breit drüber diskutiert.« Buchegger versuchte sich zu erinnern. »Am 10. September 1784 ließ Papst Pius IV. eine fast tausendjährige Zisterzienserabtei im Piemont schließen. Eine böse Sache. Der Vorwurf war Klostersatanismus, Folter und Missbrauch von Kindern.«
    »Gut möglich, dass dadurch Jauerling zu einem Stück oder einem Entwurf für einen Roman inspiriert wurde.« Georg zuckte mit den Schultern. »Satanismus war damals groß in Mode, und alles feierte fröhlich schwarze Messen, angeblich ganz besonders in der Hauptstadt des Königreichs Piemont. Dafür würde der Titel sprechen. Jauerling, als Chef des Schwarzen Bureaus, musste sich wohl oder übel mit dem ganzen Fall auseinandersetzen, um dem Kaiser einen ausführlichen Bericht über die Hintergründe geben zu können.« Sina dachte kurz nach. »Das wäre eine logische Erklärung. Joseph II. war zwar aufgeklärt, hatte aber eine Aversion gegen Volksaufwiegelung und Verhetzung. Was ist in Lucedio wirklich passiert, weiß man das?«
    Barbara winkte ab. »Angeblich handelt es sich bei der ehemaligen Abtei um den berühmtesten Spuk Italiens, für manche ist es sogar der unheimlichste Ort der Welt. Jedes Jahr fahren Hunderte Leute dahin, um eine weinende Säule, wispernde Stimmen, wandernde Schatten und einen teuflischen Nebel zu erleben, der über den Boden der Abtei kriecht. Alles Blödsinn, wenn man mich fragt.«
    Sina schmunzelte. »Die Geisterjäger! Die kenne ich, die haben auch mir schon einen Besuch abgestattet. Mit Mikrofonen, Bewegungsmeldern und einem Kamerateam wollten sie auf meiner Burg die Weiße Frau jagen.«
    »Und?« Barbara grinste.
    »Ich habe sie nicht reingelassen!« Georg lachte und erinnerte sich an die selbst ernannten Geisterjäger, die er etwas uncharmant vor die Tür gesetzt hatte.
    »Die dortigen Mönche sollen unglaubliche Grausamkeiten an Verbrechern begangen haben, die ihrer Gerichtsbarkeit unterstanden. Aber das kann auch nur ein Vorwand gewesen sein. Tatsache ist, dass dieses Principato di Lucedio die wichtigste Agrarregion in der Poebene und die Wiege des italienischen Reisanbaus ist. Hinter der Säkularisierung können also durchaus wirtschaftliche und politische Gründe stehen«, erzählte Barbara. »Der Volksmund allerdings weiß es natürlich besser. Legenden vom Satan, der einigen jungen Mädchen im Traum erschienen sein und ihnen befohlen haben soll, zu den Mönchen zu gehen, machen die Runde. Novizen und Mönche wurden verführt, auf die Seite des Bösen gezogen, sollen schwarze Messen gefeiert, Frauen und Kinder zu sexueller Unzucht gezwungen haben und, jetzt wird es ganz abenteuerlich, sogar einen Dämon in der Krypta der Klosterkirche gefangen haben. Dies soll ihnen mithilfe einer Melodie gelungen sein, der Partitur des Teufels, Lo spartito del Diavolo.«
    »Nette Geschichte«, musste Georg zugeben, »aber alles ein wenig sehr Klischee.«
    »Die Partitur wurde Ende der 90er-Jahre tatsächlich entdeckt, sie stammte von einem unbekannten Abt«, gab Barbara zu bedenken.
    »Hm«, murmelte Georg. »Was geschah dann?«
    »Man erzählt sich, dass zwölf Äbte, die sogenannten Wächter, im Kreis um das Verlies des Dämons sitzen. Man hat sie so bestattet, und angeblich verwesen sie nicht…«
    »Und fertig ist der schauerlichste Platz der Welt«, lächelte Sina. »Was machte man mit den verbliebenen Mönchen? Hat man sie umgebracht?«
    »Nein, soviel ich mich erinnern kann, nicht«, antwortete Buchegger nach kurzem Überlegen. »Man hat sie den Jesuiten übergeben.«
    »Entzückend!« Sina schüttelte den Kopf. »Zwölf Äbte, die sitzend begraben worden sind und nicht verwesen wollen!«
    »Aber es bleibt hanebüchener Unsinn!«, erwiderte Barbara. »Vor allem der Teil mit dem Dämon und den Mumien. Niemand hat sie je gefunden. Und die Partitur des Teufels ist für mich alles andere als ein Beweis, schließlich ist sie nicht das einzige klassische Musikstück, das mit dem Satan in Verbindung gebracht wird. Am Rest könnte durchaus etwas dran sein. Immerhin hat sich der Heilige Vater damals selbst der Sache angenommen.«
    »Ja, der Teufel scheint recht musikalisch zu sein«, schmunzelte Georg.
    »Es gab einen

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