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Teufel - Thriller

Teufel - Thriller

Titel: Teufel - Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerd Schilddorfer David Weiss
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gemacht«, meinte Burghardt. »Ich finde, wir sollten ihn da suchen gehen oder, noch besser, beim Heurigen auf ihn warten.«
    »Gute Idee! Dann hole ich jetzt Maurer und Berner«, antwortete der Reporter lächelnd. Er nahm zwei Stufen auf einmal und betrat das Kircheninnere. Die Abendsonne stand schräg und warf durch die offen stehende Tür ein großes Rechteck aus Licht auf die alten Steinfliesen. Wagner stutzte. Er hielt inne und sah genauer hin. Ein roter Fleck, wie verwischter Nagellack, zeichnete sich auf einer der Platten ab. Der Reporter ging in die Hocke, um besser zu sehen. Es war ein Stück eines Schuhabdrucks, geriffelte Sohle, wie ein kleiner roter Stempel auf den gelben Fliesen.
    »Bernhard!«, rief Wagner alarmiert aus. »Rasch, hierher!«
    Berner stürmte aus der Sakristei und durch die Kirche wie ein angreifender Elefant. Von draußen steckte Burghardt erstaunt seinen Kopf durch die Tür.
    »Burgi, bleib, wo du bist«, rief ihm der Kommissar zu, nachdem er einen Blick auf den roten Fleck geworfen hatte, »und sorg dafür, dass hier niemand reinkommt.« Dann wandte er sich an den Reporter. »Gibt’s noch weitere?«
    »Keine Ahnung«, murmelte Wagner, »wir haben auch diesen hier vorhin übersehen, weil er im Schatten lag.« Er blickte sich um. Wenige Meter von ihnen entfernt endete eine steile Holztreppe, die nach zwei Absätzen auf der Höhe des ersten Stocks hinter einer weiß gestrichenen Holztür verschwand. »Führt die auf den Glockenturm?«, fragte er Berner.
    »Wahrscheinlich«, brummte Berner, »die Konstruktion in diesen Barockkirchen ist meist die gleiche. Und der Turm ist genau über uns.«
    »Dann los!«, entschied Paul. Es dauerte keine Minute, bis sie zwei weitere blassrote Abdrücke auf den Treppenstufen gefunden hatten. Dann standen sie vor der weißen Tür, die allerdings versperrt war.
    »Eddie ist nicht hier, und wir haben keine Zeit für Finesse«, entschied der Kommissar. »Aufbrechen!« Paul warf sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Holztür, die in den Angeln krachte.
    »Was machen Sie da oben?«, kam es aus dem Kirchenschiff, wo ein neugieriger Ferdinand Maurer sich anschickte, ebenfalls die Treppe hochzuklettern.
    »Bleiben Sie, wo Sie sind!«, rief Berner ihm zu. »Oder besser noch, gehen Sie zum Kollegen Burghardt und warten Sie da auf uns!«
    Nach drei Anläufen splitterte das mürbe Holz rund um das Schloss, und die Tür flog auf. Dahinter lag der nächste Teil der Treppe, der sich der Wand entlang den Kirchturm hinauf wand. Vorsichtig ging Wagner voran. Die staubigen alten Balken ächzten und protestierten, durch schmale Fenster fiel das Abendlicht in das Innere des Turms.
    Berner lehnte sich über die Brüstung und schaute nach oben. »Eine Windung noch und wir stehen auf der obersten Plattform. Dort hängen die Glocken, und weiter hinauf steigen nur mehr die Dachdecker.«
    »Die Blutflecken auf den Stufen werden immer größer«, meinte Paul tonlos und sah über die Schulter zurück zu Berner. »Ich fürchte, das wird kein schöner Anblick.«
    Die oberste Plattform glich einem rubinroten See. Ein nackter alter Mann hing an der Glocke, kopfüber, die Füße mit einem dicken Seil an den massiven Eisenklöppel gefesselt. Sein Körper war über und über mit Blutergüssen bedeckt. Ströme von Blut aus verschiedenen Wunden hatten sich auf seinem Kopf vereinigt, der wenige Zentimeter über den Holzbrettern im leichten Luftzug hin und her pendelte.
    Auf seine Brust hatte jemand deutlich drei Neunen eingeritzt, von denen zwei durchgestrichen waren. Das Gesicht des Toten war durch Schläge so übel zugerichtet worden, dass es völlig aufgedunsen war. In einer Ecke achtlos zusammengeworfen lag ein kleiner Haufen schwarzer Gewänder und darauf ein Rosenkranz mit einem zierlichen Kreuz aus Elfenbein.
    Wagners Schuhe machten schmatzende Geräusche auf dem halb gestockten Blut, als er zu den Kleidungsstücken hinüberging und sich hinunterbeugte. »Eine Soutane, ein Rosenkranz… ich glaube, wir haben Pfarrer Wurzinger gefunden.«
    Berner hatte bereits sein Handy aus der Tasche gezogen und wählte. »Die Kollegen von der Mordkommission Niederösterreich werden Überstunden machen müssen«, meinte er, während er die Leiche nicht aus den Augen ließ. »Was immer auch die Killer wissen wollten, er hat es ihnen sicher erzählt. Zumindest alles, was er wusste.«
    Der Reporter umkreiste vorsichtig den Toten, während der Kommissar die Beamten in St. Pölten informierte. Dann blieb

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