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Teufeliaden: Erzählungen (German Edition)

Teufeliaden: Erzählungen (German Edition)

Titel: Teufeliaden: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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Hammelknochen von gestern – ohne jeden Appetit. Bedrückt trottete er ins Sprechzimmer und heulte dort leise sein Spiegelbild an. Aber der Tag verlief, nachdem Sina ihn auf dem Boulevard spazierengeführt hatte, wie gewöhnlich. Sprechstunde war nicht, weil bekanntlich dienstags nie Sprechstunde ist. Die Gottheit war im Arbeitszimmer und blätterte auf dem Schreibtisch in schweren Büchern mit bunten Bildern. Man wartete auf das Essen. Der Hund lebte ein wenig auf bei dem Gedanken, daß es als Hauptgericht, wie er aus der Küche wußte, Truthahn geben würde. Während er durch den Korridor ging, hörte er im Arbeitszimmer des Professors unangenehm und unverhofft das Telephon läuten. Der Professor nahm den Hörer ab, horchte und war auf einmal sehr aufgeregt.
    »Ausgezeichnet«, tönte seine Stimme, »bringt ihn sofort her, sofort!«
    Er wurde hastig, klingelte und befahl der eintretenden Sina, sofort das Essen aufzutragen. »Das Essen! Das Essen! Das Essen!« Im Eßzimmer klapperten sogleich Teller, Sina eilte hin und her, aus der Küche kam das Knurren von Darja Petrowna, der Truthahn sei noch nicht fertig. Der Hund spürte wieder Erregung.
    Ich mag diese Hast in der Wohnung nicht, dachte er.
    Und kaum hatte er das gedacht, da nahm die Hast einen noch unangenehmeren Charakter an, vor allem weil der neulich gebissene Doktor Bormental auftauchte. Er hatte einen übelriechenden Koffer bei sich, den er, ohne abzulegen, durch den Korridor ins Untersuchungszimmer trug. Der Professor ließ seinen Kaffee stehen, was noch nie geschehen war, und lief Bormental entgegen, was auch noch nie geschehen war.
    »Wann gestorben?« schrie er.
    »Vor drei Stunden«, antwortete Bormental, ohne die beschneite Mütze abzunehmen und den Koffer zu öffnen.
    Wer ist gestorben? dachte der Hund mißmutig und drückte sich vor den Füßen der Männer herum. Ich kann nicht ausstehen, wenn sie so laufen.
    »Weg von meinen Füßen! Schnell, schnell, schnell!« schrie der Professor nach allen Seiten und klingelte mit sämtlichen Klingeln, wie es dem Hund schien.
    Sina kam angelaufen.
    »Sina! Darja Petrowna soll sich ans Telephon setzen und alle abwimmeln! Dich brauche ich. Doktor Bormental, ich bitte Sie, schnell, schnell, schnell!«
    Das gefällt mir ganz und gar nicht, dachte der Hund beleidigt und trottete mürrisch durch die Wohnung. Die Unruhe konzentrierte sich aufs Untersuchungszimmer. Sina hatte auf einmal einen Kittel an, der wie ein Leichenhemd aussah, sie lief zwischen dem Untersuchungszimmer und der Küche hin und her.
    Ob ich was fressen geh? Zum Teufel mit denen, dachte der Hund, da erlebte er eine Überraschung.
    »Bello kriegt nichts zu essen«, dröhnte ein Kommando aus dem Untersuchungszimmer.
    »Ich kann aber nicht auf ihn aufpassen.«
    »Sperr ihn ein!«
    Bello wurde gelockt und ins Bad gesperrt.
    Gemeinheit, dachte er in dem halbdunklen Badezimmer. Gradezu blöd.
    Etwa eine Viertelstunde verbrachte er dort in einer seltsamen Gemütsverfassung – teils wütend, teils schwer niedergeschlagen. Alles war so traurig, so unbegreiflich …
    Na schön, dann sehen Sie sich morgen mal Ihre Galoschen an, geehrter Filipp Filippowitsch, dachte er. Zwei Paar haben Sie schon gekauft, und Sie werden noch eins dazukaufen, damit Sie künftig keine Hunde mehr einsperren.
    Aber plötzlich riß sein wütender Gedanke ab. Ganz deutlich kam ihm eine Erinnerung an seine früheste Jugend – ein sonniger riesengroßer Hof beim Preobrashenskaja-Tor, Sonnensplitter in Flaschen, Ziegelbruch, frei streunende Hunde.
    Nein, von hier kann man nicht mehr in die Freiheit, ich will mir nichts vormachen, dachte der Hund traurig und schniefte durch die Nase. Ich habe mich daran gewöhnt. Ich bin ein herrschaftlicher Hund, ein intelligentes Wesen, ich habe ein besseres Leben kennengelernt. Was ist denn Freiheit? Nur Rauch, Trugbild, Fiktion. Eine Fieberphantasie dieser unglückseligen Demokraten …
    Dann bekam er es im Halbdunkel des Badezimmers mit der Angst, er heulte, stürzte zur Tür, kratzte daran.
    »Huuuuh!« klang es durch die Wohnung wie aus einem Faß.
    Die Eule zerrupf ich noch mal, dachte er wütend, doch ohnmächtig. Dann erschlaffte er, legte sich hin, und als er wieder aufstand, sträubten sich die Haare seines Fells, denn er glaubte im Badezimmer auf einmal scheußliche Wolfsaugen zu sehen.
    Auf dem Höhepunkt seiner Ängste öffnete sich die Tür. Der Hund ging hinaus, schüttelte sich und wollte mürrisch zur Küche trotten, aber Sina

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