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Teufeliaden: Erzählungen (German Edition)

Teufeliaden: Erzählungen (German Edition)

Titel: Teufeliaden: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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fauchte und prasselte in dem Herd mit der schwarzen Platte und den weißen Kacheln das Feuer. Die Bratröhre knackte. In puterroten Flecken glühte von der ewigen Hitze und der ungestillten Leidenschaft Darjas Gesicht. Es glänzte und schimmerte fettig. In der modischen Haartracht, welche die Ohren verdeckte und auf dem Hinterkopf einen Korb aus blonden Haaren formte, funkelten zweiundzwanzig falsche Brillanten. An den Wänden hingen an Haken goldene Kasserollen, die ganze Küche donnerte von Gerüchen, es zischte und brodelte in zugedeckten Gefäßen.
    »Raus!« zeterte Darja Petrowna, »raus, du Vagabund und Taschendieb! Du hast mir hier grade noch gefehlt! Ich geb’s dir mit dem Feuerhaken!«
    Was hast du? Warum kläffst du so? Der Hund blinzelte liebedienerisch. Ich bin doch kein Taschendieb! Siehst du nicht das Halsband? Er steckte die Schnauze durch die Tür und schob sich seitlich hinein.
    Der Hund Bello besaß das Geheimnis, wie man die Herzen der Menschen erobert. Zwei Tage später lag er bereits neben dem Kohlenkorb und sah Darja Petrowna bei der Arbeit zu. Mit einem scharfen schmalen Messer hackte sie hilflosen Haselhühnern die Köpfe und Pfoten ab, schabte dann wie ein rasender Henker das Fleisch von den Knochen, riß Hühnern die Eingeweide heraus, drehte etwas durch den Fleischwolf. Bello kaute derweil einen Haselhuhnkopf. Aus einer Schüssel Milch holte Darja Petrowna Stücke von eingeweichten Semmeln, vermengte sie auf einem Brett mit dem Fleischbrei, übergoß das Ganze mit Sahne, streute Salz darüber und formte auf dem Brett Klößchen. Im Herd prasselte es wie eine Feuersbrunst, in der Pfanne zischte, schäumte und hüpfte es. Der Riegel sprang klirrend zurück und entblößte eine furchtbare Hölle, in der die Flammen prasselten und schillerten.
    Abends erlosch der Feuerschlund, im Küchenfenster oberhalb der weißen Halbgardine stand tiefschwarz und würdevoll die Nacht des Pretschistenka-Viertels mit einem einzelnen Stern. Der Fußboden in der Küche war feucht, die Kasserollen blinkten matt und geheimnisvoll, auf dem Tisch lag eine Feuerwehrmütze. Bello ruhte auf der warmen Herdplatte wie ein Löwe überm Tor; ein Ohr neugierig aufgestellt, sah er zu, wie der erregte Mann mit dem schwarzen Schnauzbart und dem breiten Lederkoppel hinter der halboffenen Tür in Sinas und Darjas Zimmer Darja umarmte. Darjas Gesicht glühte in Qual und Leidenschaft mit Ausnahme der totenbleich gepuderten Nase. Ein Lichtstrahl lag auf dem Gesicht des Schnauzbärtigen, Darja hing an ihm wie ein Osterröschen.
    »Wie ein Dämon bedrängst du mich«, murmelte sie im Halbdunkel. »Laß mich! Sina kommt gleich. Was ist, hast du dich auch verjüngen lassen?«
    »Das hat unsereins nicht nötig«, antwortete der Schnauzbärtige heiser und konnte sich kaum noch beherrschen. »Wie feurig du bist!«
    Der Abendstern der Pretschistenka verschwand hinter schweren Gardinen, und wenn im Bolschoitheater nicht »Aida« gegeben wurde und keine Sitzung der Allrussischen Chirurgischen Gesellschaft anberaumt war, saß die Gottheit im Arbeitszimmer in einem Sessel. Das Deckenlicht war ausgeschaltet, nur die grüne Schreibtischlampe brannte. Bello lag auf dem Teppich im Schatten und beobachtete unverwandt schreckliche Dinge. In Glasgefäßen lagen in einer ekelerregenden ätzenden, trüben Flüssigkeit menschliche Gehirne. Die Arme der Gottheit waren bis zum Ellbogen entblößt, die Hände steckten in gelblichen Gummihandschuhen, und die glatten stumpfen Finger befühlten die Windungen. Von Zeit zu Zeit bewaffnete sich die Gottheit mit einem blanken Messerchen und schnitt sacht in solch ein straffes gelbes Gehirn.
    »Zu des Niles heil’gen Ufern«, trällerte die Gottheit, preßte dann die Lippen zusammen und dachte an den goldenen Innenraum des Bolschoitheaters. Die Heizungsrohre waren um diese Stunde bis aufs äußerste erhitzt. Die Wärme stieg zur Decke und breitete sich im Zimmer aus, und im Fell des Hundes erwachte der letzte, vom Professor noch nicht herausgekämmte Floh, der aber keine Chance mehr hatte. Die Teppiche dämpften jeden Laut. Aber dann klingelte es an der fernen Wohnungstür.
    Sina geht ins Kino, dachte der Hund. Wenn sie wiederkommt, werden wir wohl zu Abend essen. Ich glaub, es gibt Kalbskoteletts!
     
    An diesem schrecklichen Tag hatte den Hund Bello schon am Morgen ein Vorgefühl gezwackt. Infolgedessen winselte er plötzlich auf und aß sein Frühstück – eine halbe Schüssel Haferbrei und einen

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