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Teufeliaden: Erzählungen (German Edition)

Teufeliaden: Erzählungen (German Edition)

Titel: Teufeliaden: Erzählungen (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Bulgakow
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tiefer. Bormental brach knackend eine Ampulle ab, zog eine Spritze auf und stieß sie Bello tückisch in die Herzgegend.
    »Ich gehe in den Türkensattel«, knirschte der Professor und hob mit blutigen schlüpfrigen Handschuhen das graugelbe Gehirn aus Bellos Kopf. Für einen Moment blickte er zu Bellos Schnauze, und sogleich brach Bormental die zweite Ampulle mit gelber Flüssigkeit ab und zog eine lange Spritze auf.
    »Ins Herz?« fragte er zaghaft.
    »Da fragen Sie noch?« schrie der Professor erbittert. »Er ist Ihnen sowieso schon fünfmal gestorben. Spritzen Sie! Ist es die Möglichkeit?« Sein Gesicht glich in diesem Moment dem eines begeisterten Räubers.
    Der Doktor holte aus und stieß die Spritze leicht in das Hundeherz.
    »Er lebt, aber ganz schwach«, flüsterte er zaghaft.
    »Jetzt ist keine Zeit, zu erörtern, ob er lebt oder nicht«, zischte der schreckliche Professor. »Ich habe den Türkensattel. Er stirbt ja doch … ach, verd… Zu des Niles heil’gen Ufern … Geben Sie mir die Hypophyse.«
    Bormental reichte ihm ein Glasgefäß, in dem an einem Faden ein weißes Klümpchen in einer Flüssigkeit baumelte. Die eine Hand des Professors – er hat wahrhaftig nicht seinesgleichen in Europa! dachte Bormental verschwommen  – nahm das baumelnde Klümpchen aus dem Glas, die andere schnitt mit der Schere ein ebensolches Klümpchen in der Tiefe zwischen den gespreizten Halbkugeln heraus. Bellos Klümpchen warf er auf einen Teller, das andere legte er mit dem Faden ins Gehirn ein und brachte es mit seinen kurzen Fingern, die wie durch ein Wunder dünn und biegsam geworden waren, fertig, es dort mit dem bernsteingelben Faden zu befestigen. Sodann nahm er Spreizhaken und Pinzetten aus dem Schädel, legte das Gehirn zurück in die Knochenschale, lehnte sich nach hinten und fragte schon ruhiger:
    »Er ist natürlich tot?«
    »Der Puls ist hauchdünn«, antwortete Bormental.
    »Noch mehr Adrenalin.«
    Der Professor legte die Hirnhaut über die Halbkugeln, paßte das herausgesägte Schädeldach ein, zog den Skalp darüber und schrie:
    »Zunähen!«
    Bormental vernähte den Kopf in fünf Minuten und brach dabei drei Nadeln ab.
    Nun lag auf dem blutbespritzten Kissen das leblose erloschene Gesicht von Bello mit der ringförmigen Kopfwunde. Der Professor lehnte sich endgültig zurück wie ein satter Vampir, riß den einen Handschuh ab, aus dem eine Wolke Schweißpuder stäubte, zerfetzte den anderen, warf ihn zu Boden und drückte auf den Klingelknopf an der Wand. Sina erschien, sie wandte sich weg, um den blutigen Bello nicht zu sehen.
    Der Opferpriester nahm mit kreidiger Hand die blutige Kappe ab und rief:
    »Sofort eine Zigarette, Sina. Frische Wäsche und ein Bad.«
    Er legte das Kinn auf die Tischkante, zog mit zwei Fingern die rechten Lider des Hundes auseinander, blickte in das sichtlich sterbende Auge und sprach:
    »Da, verdammt. Er ist nicht krepiert. Na, er krepiert ja doch noch. Ach, Doktor Bormental, schade um den Hund, er war so freundlich, wenn auch hinterlistig.«

5
    Aus dem Tagebuch des Doktor Bormental:
    Ein dünnes Schreibheft, vollgeschrieben in der Handschrift Bormentals. Diese ist auf den ersten beiden Seiten sauber, schwungvoll und exakt, weiterhin aber flüchtig, mit vielen Klecksen.
    22. Dezember 1924. Montag.
    Krankengeschichte.
    Laborhund, etwa zwei Jahre alt. Rüde. Rasse – Promenadenmischung. Name – Bello. Fellbehaarung spärlich, büschelartig, bräunlich, gefleckt. Schwanz milchkaffeebraun. Auf der rechten Seite Spuren einer ausgeheilten Verbrühung. Ernährung, bis er zum Professor kam, schlecht, nach einwöchigem Aufenthalt äußerst wohlgenährt. Gewicht 8 kg (Ausrufezeichen).
    Herz, Lunge, Magen, Temperatur normal …
    23. Dezember. Um 20.30 Uhr fand die für Europa erstmalige Operation nach Prof. Preobrashenski statt: Unter Chloroformnarkose wurden Bello die Hoden entfernt und statt dessen menschliche Hoden mit Nebenhoden und Samenleitern eingesetzt. Diese waren einem 4 Stunden, 4 Minuten vor der Operation verstorbenen Mann von 28 Jahren entnommen und für diese Zeit in einer sterilisierten physiologischen Lösung nach Prof. Preobrashenski aufbewahrt worden.
    Unmittelbar danach wurde nach der Trepanierung des Schädeldachs die Hirnanhangsdrüse, die Hypophyse, entfernt und durch eine menschliche von dem erwähnten Mann ersetzt.
    Es wurden verbraucht 8 Kubik Chloroform, 1 Spritze Kampfer, 2 Spritzen Adrenalin ins Herz.
    Zweck der Operation: Versuch Preobrashenskis,

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