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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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aufgekreuzt sind.«
    Haere nickte. »Die FBI-Agenten.«
    »Nun ja, sie sind keine.«
    »Wer sagt das?«
    »Die Auskunft des FBI.«
    »Hier in Los Angeles?«
    »Richtig.«
    »Haben Sie da angerufen?«
    »Ja.«
    Haere lächelte anerkennend. »Sie sind wohl ein mißtrauischer Typ, mein Freund, wie?«
    Darauf lächelte Citron, sagte aber nichts.
    »Ich habe ihre Ausweise geprüft«, sagte Haere. »Sehr sorgfältig. Im Lauf der Jahre muß ich mir mindestens einhundert genau angesehen haben. Die Burschen sind bei mir ein und aus gegangen, seit ich sechzehn war.«
    »Und diese zwei haben sich völlig korrekt verhalten?«
    »Sie waren perfekt.«
    Citron schenkte ihnen Kaffee nach. »Was wollten sie denn wissen – was war ihnen am wichtigsten?«
    »Sie wollten etwas über mich wissen und eine Menge über Jack Replogle und ob er mir etwas anvertraut hätte, ehe wir angefahren wurden.«
    »Irgend etwas im besonderen?«
    »Drew Meade. Sie wollten wissen, ob Replogle mir erzählt hätte, worüber er und Meade sich unterhalten hatten.«
    »Interessierte sie das mehr als alles andere?«
    Haere dachte über den Besuch am vergangenen Abend nach. »Ich würde sagen, daß sie darauf großes Gewicht gelegt haben.« Haere zog eine Packung Zigaretten aus der Tasche und bot Citron eine an. Citron schüttelte den Kopf. Haere zündete sich eine mit einem Streichholz aus der kleinen Schachtel an, die die Bar zur Verfügung stellte.
    Citron wartete, bis die Zigarette brannte. »Ich glaube, ich gebe besser noch etwas von Ihrem Geld aus.«
    Haere nickte zustimmend. »Wofür?«
    »Ein Ferngespräch.«
    »Nach Singapur?«
    »Nach Singapur«, stimmte Citron zu. »Ich dachte mir, ich sollte heute nachmittag da mal anrufen. Wenn Sie mich am Pacific Coast Highway absetzen, kann ich dort einen Bus nehmen oder es per Anhalter versuchen.«
    Haere winkte nach der Rechnung. »Wo ist denn Ihr Wagen?«
    »Jemand hat mich nach Century City mitgenommen. Um meine Mutter zu besuchen. Er wollte mich wieder zurückbringen, aber das hat nicht geklappt.«
    Haere hatte seine American-Express-Karte beinahe schon aus seiner Brieftasche genommen, als er plötzlich innehielt und Citron prüfend ansah. »Mein Gott, doch nicht Gladys Citron?«
    Citron grinste. Es war ein knappes, schiefes Grinsen. »Ich bin mir nicht ganz klar darüber, ob das eine Frage oder eine Beschuldigung sein soll. Aber Sie haben recht, sie ist meine Mutter.
    »Mein Gott«, sagte Haere noch einmal.
    »Kennen Sie sie?«
    »Wir sind uns ein paarmal begegnet.« Haere versuchte, seine Stimme bei seiner nächsten Frage beiläufig klingen zu lassen, aber er hörte selbst, daß sein Ton ihn verriet. »Es hat ihr doch niemand einen Tip über die Geschichte mit Replogle gegeben?«
    Citron schüttelte den Kopf. »Nein, sie wollte mir nur mal wieder guten Tag sagen, mir ein Geburtstagsgeschenk übergeben und erfahren, ob ich jemals ein Kannibale war.«
    »Das klingt ganz nach Gladys.«
    »Ja«, sagte Citron. »Nicht wahr?«
     
    Da er bis zu seinem nächsten Bus in Santa Barbara fünfunddreißig Minuten Aufenthalt hatte, nahm Drew Meade sich zwanzig Minuten für einen Rundgang und fand sein Urteil bestätigt, daß es eine Stadt für Memmen sei. Die Leute dort waren entweder zu stark gebräunt oder zu alt, das Wetter zu schön, die Architektur zu kitschig. Niemand hatte es eilig. Jeder schien gerade von seinem Mittagsschlaf aufgestanden zu sein oder im Begriff, sich dazu hinzulegen. Immer noch eine Memmenstadt, dachte er, schlenderte die State Street entlang, machte kehrt und ging zum Busbahnhof zurück.
    Man mußte einfach Städte meiden, beschloß er, die nach Heiligen benannt waren: St. Louis, St. Paul, San Diego, alles beschissene Städte. Sogar San Francisco, nachdem die Tunten sich dort breitgemacht hatten. Doch wenn er das große Los zöge (Meades Los war jetzt schon seit vierzig Jahren nicht gezogen worden, ob groß oder klein), dann würde er in New York oder Chicago oder sogar in Cleveland leben wollen, irgendwo ohne Sonnenbräune. Eine Stadt mit Anzügen und Krawatten. Eine zivilisierte Stadt, um Himmels willen.
    Meade ging in die Herrentoilette des Busbahnhofs, um schnell zwei Schlucke aus seiner Flasche Jim Beam zu trinken. Zurück im Warteraum setzte er sich auf einen der Plastikstühle, nahm eine Schachtel Gummibonbons aus der Tasche und lutschte eines nach dem anderen, sah sich dabei seine Mitreisenden an, und ihm gefiel gar nicht, was er da sah.
    Es hatte mal eine Zeit gegeben, sagte er sich,

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