Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
Vom Netzwerk:
ruhig.«
    »Was kannst du mir, wenn überhaupt, über einen Mann namens Drew Meade sagen?«
    Darauf folgte nur Stille. Citron konnte sich Lo vorstellen, der an seinem gut aufgeräumten Metallschreibtisch saß, auf dem das Tonbandgerät lief, den Hörer an ein hübsches Ohr gelegt, das linke. Das dichte, schwarze Haar sauber gescheitelt ̶ auf der rechten Seite fünf Zentimeter lang, auf der linken siebeneinhalb. Zwei Füllfedern und einen Bleistift in der Brusttasche des kurzärmeligen weißen Hemdes, das gestärkt und, wie es sich gehörte, gebügelt war, die dunkle Krawatte, die sehr dunkle graue Hose mit der tadellosen Bügelfalte, das ovale Gesicht mit der breiten Nase über den dünnen, skeptischen Lippen und diese schwarzen Augen, die zuzuschnappen schienen. Jetzt mindestens fünfundvierzig, und vielleicht ein grauer Schimmer im Haar, vermutlich aber nicht. Und dieser Verstand, dieser unfaßbare, bemerkenswerte Verstand, der selbst die Flinken und Gescheiten träge erscheinen ließ. Dieser Verstand, wußte Citron, arbeitete jetzt, weil nur Stille zu hören war. Citron war im Begriff etwas zu sagen, als er Lo seufzen hörte.
    »Ihr Amerikaner.«
    »Denk an mich als Franzose, wenn es dir irgendwie hilft.«
    »Ich kann auch die Franzosen nicht leiden.« Lo seufzte wieder. »Was hast du für große Ohren, grand-père.«
    »Erzähl es mir trotzdem.«
    »Wo bist du überhaupt, Morgan?«
    »In L. A.«
    »Das weiß ich, aber wo in Los Angeles? Bel-Air, Beverly Hills?«
    »Malibu.«
    »Natürlich. Wo sonst? Also gut, du liegst am Strand in Malibu, und in Singapur wird über irgendwas geflüstert, und plötzlich bist du am Telefon.«
    »Bin ich der erste?«
    »Also, ja und nein.«
    »Wer sonst noch?«
    »Eure Langley-Jungs. Ein ganzer Schwarm. Überall.«
    »Nur sie?«
    »Auch noch andere. Einer der Langley-Knaben bezeichnete sie als die Rivalen von der anderen Seite der Stadt.«
    »Das FBI.«
    »Eine Herde, mindestens. Ziemlich seltene Vögel in unserer Gegend. Und das Merkwürdigste bei allem, sie schienen nicht einmal miteinander zu reden.«
    »Die CIA und das FBI?«
    »Genau.«
    »Woher weißt du das?«
    »Das ist meine Stadt, Morgan. Ich werde dafür bezahlt, so was zu wissen.«
    »Sind sie bei dir gewesen?«
    »Zunächst nicht. Darum suchte ich den Lokalchef auf und fragte höflich an, ob wir sie vielleicht bei ihren Nachforschungen unterstützen könnten. Ich erwähnte, nebenbei natürlich, daß wir ein gewisses Maß an Sachkenntnis auf diesem Gebiet hätten und so weiter und so fort.«
    »Und was hat er gesagt?«
    »Er wurde sehr spitz und sagte, diese Angelegenheit ginge mich einen Scheißdreck an.«
    »Meine Güte.«
    »Darum entschloß ich mich herauszufinden, wonach die hier in meinem Revier wühlten. Ich glaube, es dauerte etwa eine Stunde. Beide suchten sie nach diesem Drew Meade.« Er machte eine Pause. »Und was ich dir jetzt sage, Morgan, sollte ich dir wahrscheinlich nicht auf die Nase binden, aber ich war wirklich sehr verärgert und bin es noch.«
    Wieder folgte ein kurzes Schweigen. Citron brach es mit: »Und weiter?«
    »Nun ja, sie boten eine Belohnung für diesen Meade.«
    »Eine Belohnung?«
    »Ja.«
    »Öffentlich? Ich meine, haben sie Flugblätter verteilt?«
    »Natürlich nicht. Das war alles ganz sub rosa. Sie verbreiteten es nur durch Mundpropaganda.«
    »Wieviel?«
    »Die Belohnung? Siebzehntausendfünfhundert. Amerikanische, natürlich. Ich habe keine Ahnung, wieso dieser krumme Betrag. Vielleicht machen sie schwere Zeiten durch.«
    »Wann war das alles?«
    »Etwa vor zwei Wochen.«
    »Haben sie ihn gefunden?«
    »Nein, aber wir. Das behaupten sie jedenfalls.«
    »Ich kann dir nicht ganz folgen.«
    »Da kam ein anonymer Anruf. In schlechtem Kantonesisch. Einer meiner Jungs nahm ihn entgegen. Er bekam eine Adresse unten bei den Docks. Als wir hinkamen, fanden wir dort eine Leiche, die im Wasser trieb. Sie war schon ziemlich verwest. Die Fische hatten natürlich dabei mitgeholfen. Aber der Paß und der Führerschein aus Maryland waren in einer Brieftasche vollkommen erhalten, alles ordentlich in einen luftdichten Plastikbeutel verpackt und das Ganze sorgfältig in der zugeknöpften Gesäßtasche verstaut. Und jetzt frage ich dich.«
    »Drew Meade, wie?«
    »Sowohl die CIA als auch das FBI haben es beschworen. Unabhängig voneinander.«
    »Aber du glaubst ihnen nicht?«
    »Kaum.«
    Citrons Hand schloß sich fester um den Hörer. »Und was glaubst du, Lionel?«
    Wieder folgte eine von Los

Weitere Kostenlose Bücher