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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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du nicht, Draper?«
    »Es ist das Schweinefickergeld«, sagte Haere.
    Der designierte Gouverneur verzog seinen im allgemeinen liebenswürdigen Mund zu einer Linie fast verdrießlicher Mißbilligung. »Ich dachte, wir hätten vereinbart, das Geld nie anzurühren, außer in einer äußersten Notlage.«
    »Und wie nennst du das jetzt?« fragte Haere.
    Das Schweinefickergeld waren 50000 Dollar in bar, die Haere in einem Bankschließfach für Veatch aufbewahrte. Es bestand ausschließlich aus Zwanzigern und Fünfzigern – überwiegend Fünfzigern –, und sollte nur für Gegenangriffe bei in letzter Minute auftauchenden Verleumdungen eingesetzt werden. Seine Herkunft konnte nicht nachgewiesen werden, es war anonymes Geld und stand im Notfall zur Verfügung, um zu bestechen und zu korrumpieren. Seinen Namen verdankte es der einzigen Begegnung Haeres mit Lyndon Johnson im Jahr 1970. Damals fragte der ehemalige Präsident Haere bei einer Wahl zum Kongreß, in dem Haeres Kandidat weit zurückzuliegen schien, nach den Aussichten seines Kandidaten. Haere mußte einräumen, daß die Dinge in der Tat schlecht zu stehen schienen, und bat den Weisen um seinen Rat. »Zum Teufel, Draper, das ist doch kein Problem«, hatte der frühere Präsident gesagt. »Bezeichnet euren Gegner doch einfach als Schweineficker und laßt ihn das Gegenteil beweisen.« Haeres Kandidat befolgte den Rat und verlor die Wahl mit weniger als fünfhundert Stimmen.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte der designierte Gouverneur. »Das gefällt mir überhaupt nicht.«
    »Wir kaufen nur Informationen«, sagte Louise Veatch. »Eigentlich ist es Recherche.« Sie sah Haere an. »Allerdings verstehe ich auch nicht, wie du für fünfzigtausend etwas kaufen willst, das für hunderttausend angeboten wird.«
    »Ich bin geizig«, sagte Haere. »Ich habe Meade gesagt, ich würde nur in Partien für fünfundzwanzigtausend kaufen. Er gibt uns das wesentliche Grundmaterial für die ersten fünfzigtausend, und das Übrige sind nur Einzelheiten, die Citron für fünfhundert pro Woche ausgraben kann.«
    »Wie macht Citron sich denn?« fragte der designierte Gouverneur.
    »Gut. Sehr gut. Er ist sehr schnell und sehr intelligent.«
    Veatch sah seine Frau fragend an. »Nun?«
    Wieder hatten die beiden schweigend ihren vertraulichen Meinungsaustausch. Veatch wandte sich Haere zu. »Okay. Mach es. Aber denke immer an einen wichtigen Punkt. Offensichtlich soll die ganze Geschichte streng geheim bleiben. Wenn sie dahinterkommen, daß wir den Deckel lüften wollen, werden sie mit allen Mitteln versuchen, uns daran zu hindern. Das verstehst du doch, Draper?«
    »Ob wir die Geschichte weiterverfolgen oder nicht, hängt ausschließlich von einer Sache ab, Baldy«, sagte Haere.
    »Und das wäre?«
    »Wie viel ist dir an der Nominierung gelegen?«
    Veatch warf seine Serviette auf den Tisch. »Ich will sie haben, ganz klar«, sagte er. »Ich will sie unbedingt!« Er stand auf. »Zuerst schien alles so einfach zu sein.«
    »Es ist nie einfach«, sagte Haere.
    Veatch blickte auf seine Uhr. »Ich habe eine Besprechung mit dem Übergabeausschuß.« Er sah Haere an. »Bist du zu Fuß gekommen oder gefahren?«
    »Zu Fuß.«
    »Soll ich dich mitnehmen?«
    »Ich brauche die Bewegung.«
    »Wann kommst du zurück?« fragte Louise Veatch ihren Mann.
    »Ich weiß es noch nicht. Spät. Gegen sechs oder halb sieben.« Wieder sah er Haere an. »Du kannst gern noch einen Kaffee trinken. Leiste Louise Gesellschaft. Vielleicht fällt ihr noch etwas ein, was ich vergessen habe.«
    »Mache ich gern«, sagte Haere.
    Der designierte Gouverneur nickte, als ob er alles gesagt hätte, was zu sagen war, neigte sich zu seiner Frau hinunter, küßte sie auf die Wange, drehte sich um, wandte sich aber noch mal zurück.
    »Laß mich wissen, was passiert«, sagte er.
    Haere nickte. Er und Louise Veatch sahen dem designierten Gouverneur nach, wie er sich abwandte, den Patio überquerte und das Haus betrat. Als er verschwunden war, füllte Louise Veatch Haeres Kaffeetasse. Er bedankte sich und sagte: »Laß uns ins Bett gehen.«
    »Ja«, sagte Louise Veatch. »Laß uns.«
     
    B. S. Keats sprach sein gräßliches Spanisch ohne eine Spur von Verlegenheit. Er sprach es laut, bellte es mehr oder minder ohne Rücksicht auf Akzent oder Grammatik ins Telefon. Er ignorierte sowohl die Formen der Vergangenheit wie die der Zukunft und sprach nur in der Gegenwart. Wenn ihm eine spanische Vokabel fehlte, ersetzte er sie durch eine

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