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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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englische, hängte manchmal um des Wohlklangs willen ein »O« oder »A« an. Er schien absolut keine Schwierigkeiten zu haben, sich verständlich zu machen.
    Die Gespräche, vier im ganzen, waren alle Auslandsgespräche und wurden bei Anschlüssen angemeldet, deren Nummern B. S. Keats aus einem kleinen Notizbuch ablas. Zwei der Anrufe gingen nach Bogota, einer nach Costa Rica und einer nach Panama. Keine Namen wurden genannt, denn Keats führte alle Gespräche direkt mit den Angerufenen und ließ mit den Gebühren die Kreditkarte bei seiner Telefongesellschaft belasten.
    Die Gespräche wurden von Morgan Citrons Apparat geführt und begannen nicht vor 15.30 Uhr. Als die Limousine vor dem Apartmenthaus vorfuhr, ließ Keats Citron zuerst hineingehen, um sicherzustellen, daß Velveta Keats nirgends zu sehen war. »Ich will ihr einfach nicht begegnen, Morgan«, hatte er gesagt. »Das ist vielleicht schwer zu verstehen, aber so ist es nun mal.«
    Als Keats sein letztes Telefongespräch beendet hatte, legte er den Hörer auf die Gabel zurück und wandte sich Citron zu. »Tucamondo«, sagte er. »Können Sie das in Ihrem Kopf behalten?«
    Citron nickte.
    »Also da ist es passiert – unmittelbar bei der Hauptstadt.«
    »Ciudad Tucamondo.«
    »Richtig. Mucha muerte, mucha dinero «, sagte Keats. »Das bedeutet: eine Menge Tote, eine Menge Geld. Das war alles, was sie wußten – oder jedenfalls alles, was sie mir sagen wollten.«
    »Haben sie gesagt, wann es gewesen ist?«
    »Vor fünf oder sechs Monaten, eine Woche mehr oder weniger, aber Sie wissen ja, wie es mit den Bohnenfressern ist, wenn es um Zeit geht.«
    Keats stand auf, sah auf seine Uhr, schob die linke Hand in seine Hosentasche und zog eine dicke Rolle Banknoten heraus. Citron sah, daß es Hunderter waren. Keats blätterte mindestens ein Dutzend der Scheine ohne sie zu zählen von der Rolle ab. Er bot das Geld Citron an. »Es wird was kosten, Velvetas bester Freund zu sein.«
    Citron blickte auf das angebotene Geld und fragte sich, wo seine Habgier geblieben war. Vielleicht wirkte der Stachel der Armut wirklich so, dachte er. Es macht einen gleichgültig statt ehrgeizig. Immer noch auf das Geld blickend, schüttelte er den Kopf. »Nein, danke«, sagte er.
    »Sind Sie sicher?«
    »Ja, bin ich.«
    Keats sah sich in dem schäbigen kleinen Apartment um, schüttelte den Kopf, ganz so, als ob er an den Umgang mit Narren nicht gewöhnt wäre, und steckte das Geld in seine Tasche zurück. »Sie passen also auf sie auf, wie wir verabredet haben?«
    »Ich werde mich um sie kümmern.«
    »Mein Flugzeug geht um sechs.«
    »Dann sollten Sie jetzt fahren. Soll ich Velveta einen Gruß ausrichten?«
    B. S. Keats überlegte und seine blaßblauen Augen wurden rund und beinahe unschuldig. »Also«, sagte er schließlich, »ich glaube nicht, daß es was schaden kann, oder?«

18
    Das mexikanische Hausmädchen, eine Vertraute und Mitverschworene von Louise Veatch, weckte das schlafende Paar um 17.15 Uhr. Um 17.30 Uhr war Draper Haere angezogen und aus dem Haus und befand sich auf seinem langen Fußmarsch zurück zu seinem riesigen Wohnraum in Venice. Es war ein Weg von etwas mehr als sechs Kilometern, und Haere schaffte ihn in etwas weniger als sechzig Minuten. Die Sonne war gerade untergegangen, als er Louise Veatch verlassen hatte, und es war seit fast einer Stunde dunkel, als er den Schlüssel in das Schloß zur Seitentür von Haeres Building schob. Hinter ihm wurde eine Wagentür aufgestoßen. Als Haere sich umdrehte, sah er Morgan Citron aus seinem Toyota aussteigen und auf sich zukommen. »Ich habe auf Sie gewartet«, sagte Citron, als er näherkam.
    »Ich war in einer Sitzung«, sagte Haere, öffnete das Schloß, schob die Tür auf und winkte Citron, die Treppe hinauf vorzugehen. Auf dem Treppenabsatz angekommen, öffnete Haere mit einem anderen Schlüssel die Tür zu seinem Zimmer. Er trat als erster ein, tastete nach dem Lichtschalter und knipste eine Lampe an. Als er Drew Meade sah, der in dem Huey-Long-Sessel lehnte, sagte er nur »Scheiße«.
    »Ist er tot?« fragte Citron hinter ihm. »Er sieht jedenfalls verdammt tot aus.«
    »Hey, Meade«, sagte Haere mit etwas erhobener Stimme. Als er keine Antwort bekam, sagte Haere: »Er ist tot. Sie haben sogar den Teppich dagelassen.«
    Citron blickte hin. Ein billiger blauer Teppich im Format zweieinhalb mal drei Meter lag sauber aufgerollt neben dem Huey-Long-Sessel. Hubert, der Kater, kauerte neben dem Teppich und benutzte

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