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Teufels Küche

Teufels Küche

Titel: Teufels Küche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ross Thomas
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Tucamondo eintrug. »Hat er da stattgefunden – der kleine geheime Krieg, den Meade erwähnt hatte?«
    »Möglicherweise.«
    Haere trank noch einen kleinen Schluck von seinem Scotch. »Wie haben Sie das herausgefunden – wenn ich danach fragen darf?«
    »Da gibt es in Miami einen gewissen B. S. Keats. B. S. steht für Byron Shelley. Er hat eine Tochter, bei der ich den Babysitter machen soll. Mr. Keats war einmal sehr aktiv am Kokainhandel beteiligt. Er wollte mich dafür bezahlen, daß ich auf seine Tochter aufpasse, die ein bißchen exzentrisch ist. Ich sagte zu, aber anstelle der Honorierung in bar bat ich ihn, ein paar Telefongespräche zu führen. Das tat er auch, und dabei kam Tucamondo heraus.«
    »Ganz einfach so?«
    Citron nickte.
    Haere seufzte und sagte: »Ich glaube, es ist besser, wenn Sie mir über Mr. Keats und seine Tochter etwas mehr erzählen.«
    »Ja«, sagte Citron, »das glaube ich auch.«
    Sie waren bei ihrem zweiten Glas, einfache diesmal, als Citron seinen Bericht beendete. Der Bericht wurde einem beeindruckten Haere in kurzen Absätzen erstattet, keiner länger als zwei Sätze. Citron hatte in nüchternem, fast unbeteiligtem Ton gesprochen, eine Pause am Ende jedes Satzes gemacht, eine etwas längere auch vor jedem neuen Absatz, und jeden Namen buchstabiert, ganz als ob er meinte, Haere würde mitschreiben. Die wichtigsten Fakten wurden als erstes zusammengestellt, die übrigen in absteigender Reihenfolge gemäß ihrer Bedeutung und Wichtigkeit vorgebracht. Er gibt telefonisch einen Artikel durch, dachte Haere bewundernd, während Citron seine Darlegungen mit einer genauen Zusammenstellung dessen, wie viel von Haeres Geld er bisher ausgegeben hatte, abschloß.
    Draper Haere schwieg fast eine Minute lang, in der er das Gehörte verdaute. »Die beiden Haitianer haben mir ganz gut gefallen«, sagte er, »die beiden Bodyguards.« Er überlegte. »Auch dieser Keats. B. S. Keats. B für Byron, S für Shelley. Auch der hat mir gefallen. Und alles, was er brauchte, waren ein paar Telefongespräche?«
    »Es waren genau vier.«
    »Vier.«
    Wieder einmal folgte Stille. Haere beendete seinen zweiten Drink. »War’s das?«
    »Noch nicht ganz.«
    Haere nickte bedächtig. »Ich hatte damit gerechnet, daß noch etwas hinterherkommt. Eine unerwartete Pointe.«
    »Velveta Keats.«
    »Velveta. Gefällt mir auch. Der Name, meine ich.«
    »Sie war mal mit einem Mann namens Maneras verheiratet.«
    »Etwa R. Maneras?«
    »Mit J. Maneras. J für Jimmy – Jaime genau genommen.«
    »Maneras. Das ist ein ziemlich weitverbreiteter Name, oder etwa nicht?
    »Etwa ebenso wie, äh, sagen wir Hansen oder Nichols.«
    »Trotzdem ein ziemlich alltäglicher Name.«
    »Nicht wenn man ihn auf einer zusammengeknickten Karte in der Uhrtasche eines Toten findet, gerade nachdem man ein paar Stunden vorher eingewilligt hat, bei einer Dame den Babysitter zu spielen, die mal mit jemand verheiratet war, der Maneras hieß. Ich muß sagen, dadurch wird er zu einem ziemlich ungewöhnlichen Namen.«
    Haere klimperte mit dem Eis in seinem sonst leeren Glas. »Wo stehen wir also?«
    »Ich finde, wir werden in eine bestimmte Richtung gelenkt. Meinen Sie nicht?«
    »Die richtige Richtung?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Haere klimperte wieder mit seinem Eis. »Velveta Keats. Das ist ein hübscher Name, wenn man nicht an den Käse denkt.«
    »Ich hatte die Absicht, heute abend mit ihr essen zu gehen.«
    »In ein hübsches Lokal?«
    »Ja.«
    »Sie zu einem Glas Wein einladen.«
    »Sie trinkt gern Wein.«
    »Maneras«, sagte Haere. »Ich möchte wissen, wer R. Maneras ist.«
    »Ich will versuchen, es zu erfahren.«
    »Wenn Ihnen das gelingt, rufen Sie mich an.«
    »Egal, wie spät?«
    »Jederzeit«, sagte Haere.
    19
    An diesem Abend um Viertel vor acht parkten die beiden Männer, die sich gelegentlich Yarn und Tighe nannten, ihren Oldsmobile 88 hinter dem Mercedes auf Gladys Citrons Auffahrt. John D. Yarn saß am Steuer, Richard Tighe neben ihm. Sie musterten das Haus kurz. Im Wohnraum brannte Licht. Auch die Beleuchtung der Veranda war eingeschaltet.
    Wortlos stiegen sie aus ihrem Wagen und gingen durch das eiserne Tor und über den gewundenen Betonweg zur Haustür. Tighe drückte auf die Klingel. Die Tür wurde fast auf der Stelle von Gladys Citron geöffnet. Kein Wort wurde gesprochen. Die beiden Männer gingen durch den kleinen Vorraum in den großen Wohnraum. Gladys Citron folgte ihnen.
    Tighe ging sofort zu dem Tablett mit den Flaschen

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