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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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zu?«
    »Doch, schon.«
    »Na also. Ich erwarte schließlich auch nicht, über jedes winzige Puzzleteil sofort informiert zu werden, solange ich das Gesamtbild im Blick habe.«
    »Das hast du mir gegenüber aber früher anders gesagt«, warf Brandt ein.
    »Früher musste ich dich ja auch auf Schritt und Tritt kontrollieren«, lachte Elvira.
    »Von wegen.« Brandt lächelte und sah in sich gekehrt aus dem Fenster. Er fühlte sich schlecht dabei, der Frau, die er liebte, nicht die volle Wahrheit zu sagen. Doch wie so oft ließ sie ihm keine Gelegenheit, die Faktoren gegeneinander abzuwägen, und wartete schon mit ihrer nächsten Frage auf.
    »War es das?«
    »Ja, ich denke schon«, log er und griff sich ein weiteres Pizzastück, von dem er nachdenklich die Oliven herunterschnippte.

    Sabine Kaufmann und Doris Seidel übernahmen zur gleichen Zeit die Befragung von Sybille Hausmann. Die beiden Ermittlerinnen hatten sich ausgewiesen und saßen nun auf einem grün-rosa geblümten Sofa in der Nordweststadt, genauer gesagt im Stadtteil Praunheim.
    Ihnen gegenüber kauerte eine schmale Zwanzigjährige, deren dürre Oberarme die kugelförmigen Ellbogengelenke ungesund hervorstechen ließen. Unter ihrem bauchfreien Shirt lugte ein Nabelpiercing hervor, im Gesicht hingegen trug das Mädchen keinen Metallschmuck. Ihre lockigen Haare fielen weit über Schultern und Brüste hinab und waren ungekämmt. Offenbar war sie erst vor kurzer Zeit aufgestanden.
    »Was genau wollen Sie denn von mir?«, fragte sie leise, nachdem Sabine sie begrüßt und darüber informiert hatte, wer sie waren.
    »Wir haben noch offene Fragen bezüglich des Überfalls auf das Ladenlokal, in dem Sie arbeiten«, erklärte die Kommissarin geduldig.
    »Aber dabei wurde doch keiner ermordet«, beharrte die Kleine.
    »Manchmal überschneiden sich Ermittlungen, besonders bei Eigentumsdelikten mit Gewaltverbrechen.«
    »Gewalt?«, wiederholte Sybille gedehnt.
    »Wie würden Sie die Ereignisse des besagten Abends denn beschreiben?«
    »Na, hm, ich weiß nicht. Ladendiebstahl war es ja keiner. Ein Überfall halt, im Fernsehen nennen die das meist vereitelt oder so. Ja, ein vereitelter Überfall.«
    »Vereitelt von wem?«
    Sybille überlegte kurz und zuckte dann unschlüssig mit den Schultern. »Keine Ahnung, wie ich es besser nennen soll. Ist doch auch egal, oder?«
    Sie blinzelte unschuldig mit ihren langen Wimpern über den rehbraunen Augen.
    »Fänden Sie es in Ordnung, wenn wir jedes vereitelte Verbrechen, wie Sie es eben nannten, nicht ahnden würden?«, stellte Doris als Gegenfrage. »Ich habe lange bei der Sitte gearbeitet, glauben Sie mir, dann hätten wir den Laden da auch gleich dichtmachen können.«
    »Aber es wurde nichts geklaut, und ich bin unverletzt«, beharrte Sybille.
    »Im Bericht steht, Sie wurden von Ihrer Mutter gefunden, die zugleich die Geschäftsinhaberin ist, während Sie gerade im Begriff waren, sich die Handgelenke mit einem Messer freizuschneiden. Selbst ohne eine blutende Wunde oder einen vollzogenen sexuellen Übergriff wurden Sie doch von jemandem gegen Ihren Willen in diese Lage gezwungen.«
    »Wenn aber doch nichts passiert ist …«
    »Dann passiert es beim nächsten Versuch einer anderen«, unterbrach Doris sie. »Haben Sie schon darüber nachgedacht? Und was sagt Ihre Mutter überhaupt zu der ganzen Sache?«
    »Ach die. Lassen Sie bloß meine Mutter da raus«, seufzte Sybille.
    »Wo ist sie überhaupt, ist sie im Geschäft?«, erkundigte sich Sabine.
    »Hm.«
    »Nun gut. Einmal angenommen, wir befragen sie im Anschluss, was, glauben Sie, würde sie uns sagen?«
    »Ach herrje, die würde zetermordio schreien, und die Welt ist ja so schlecht. Dann würde sie sich in die Kirche knien und ein paar Rosenkränze beten und im Endeffekt mir die Schuld geben, weil ich mich wie eine Nutte kleide. Verstehen Sie? So tickt meine Mutter. Es ist schon anstrengend genug, hier zusammenzuleben, also tun Sie mir den Gefallen und bringen Sie sie nicht zusätzlich in Rage.«
    »Kommt darauf an, wie offen Sie zu uns sind«, lächelte Sabine und zog kurz die Augenbrauen hoch.
    »Ja, okay. Was wollen Sie denn wissen?«
    »Leben Sie beide hier allein?«
    »Hm.«
    »Ihr Vater?«
    »Kein Plan. Auf und davon. Ist mir aber egal.«
    »Was genau ist an dem Abend geschehen, als Sie überfallen wurden?«
    Mehr oder weniger detailliert berichtete Sybille im Folgenden von den Ereignissen, die sich zwischen dem Betreten und dem Verlassen des Geschäfts durch Michael

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