Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)
auch mein erster Gedanke.«
»Also hat Greulich dir dasselbe gesagt wie mein Kontakt im LKA«, wiederholte Elvira, »und mangels widersprechender Unterlagen haben wir keinen Grund, das nicht zu glauben, oder?«
Brandt musste sich geschlagen geben und nickte stumm.
»Haben Sie denn die Möglichkeit, diesen Leander noch einmal zu kontaktieren?«, erkundigte sich Julia Durant. »Er ist doch im Club aktiv, das reine Aufspüren dürfte also das geringste Problem sein.«
»Diese Idee kam mir auch gerade«, antwortete der Kommissar. »Ein Treffen mit ihm und vor allem ohne Greulich. Ich möchte es mir zwar mit seinem Dezernat nicht verscherzen, denn die Infos über die Mogin Outlaws waren ausgesprochen hilfreich, aber hier geht es noch immer um eine laufende Mordermittlung.«
»Sehe ich auch so«, kommentierte Elvira.
»Das größte Problem dürfte sein, ein Treffen zu arrangieren, ohne seine Tarnidentität zu gefährden«, sprach Brandt weiter. »Denn wenn der Club Verdacht schöpft, könnte Leander der Nächste sein, der brennend auf einer Brücke steht. Nach allem, was ich an Material gesichtet habe, ist denen so viel Kaltblütigkeit zuzutrauen.«
»Fingerspitzengefühl hast du ja, wie Frau Schulz mir zweifelsohne bestätigen würde«, flachste Elvira, »aber es sollte nicht zu lange dauern.«
»Natürlich nicht. Ich kümmere mich sofort darum.«
»Kommst du denn ohne Greulich an ihn heran?«
»Wenn ich das bloß schon wüsste«, sagte Brandt mürrisch. »Bislang ist mir noch niemand eingefallen, den ich fragen könnte.«
»Aber dieser Leander muss doch eine Kontaktperson haben, irgendwo offiziell registriert sein oder sonst was«, entgegnete Elvira mit zusammengekniffenen Augen. »Oder arbeitet er etwa unentgeltlich und ehrenamtlich?«
»Kann ich mir beim besten Willen nicht vorstellen, aber wer weiß. Mittlerweile halte ich fast alles für möglich. Leider kenne ich Christopher Leander auch nur flüchtig, und das ist Jahrzehnte her.«
»Schon allein deshalb sollte dieser Leander nicht der einzige Informant sein, auf den sich die Ermittlung stützt. Nachdem wir diesen Punkt nun geklärt haben, komme ich auf den anderen«, leitete die Staatsanwältin über und erntete erwartungsvolle Blicke der beiden Kommissare. Elvira beugte sich nach vorn und schob mit dem Zeigefinger einen kleinen Notizzettel über den Schreibtisch, der sich raschelnd seinen Weg durch die größeren Papiere bahnte.
»Säßen wir beim Pokern, hätte ich nun den sprichwörtlichen Trumpf aus dem Ärmel gezaubert.« Sie setzte ein selbstsicheres Grinsen auf, welches sich im nächsten Augenblick zu einer ernsten, fast düsteren Miene verwandelte. »Diese Information ist Dynamit, so viel dazu, denn auf offiziellem Weg würden Sie niemals daran gelangen. Ich habe sämtliche Beziehungen zum LKA bis aufs Äußerste ausgereizt, also behandeln Sie die Sache mit dem angemessenen Respekt.«
Julia Durant nahm das quadratische Papier in die Hand, las es und reichte es weiter an Peter Brandt.
»Ruben Boeckler«, las dieser laut und grub einen Moment in seinem Gedächtnis. Zeitgleich mit ihm ereilte auch Julia Durant die überraschende Erkenntnis.
»Der Präsident der Mogin Outlaws! «, rief sie und klatschte sich auf die Oberschenkel. »Sagen Sie bloß, Sie wissen, wo er ist? Oder seine Leiche? Reden Sie schon, Frau Klein, spannen Sie uns nicht auf die Folter.«
»Schon gut«, entgegnete Elvira und neigte den Kopf. »Ich verwahre mich zwar offiziell dagegen, dass Sie diesen Hinweis von mir haben, aber jetzt, wo wir schon mal davon reden …«
»Ja?«, drängte Peter.
»Als die Tagespresse seinerzeit von Boecklers Verschwinden berichtete, kamen relativ rasch Vermutungen auf, dass er Opfer einer Rocker-Fehde wurde und sein Leichnam vermutlich niemals auftauchen würde.«
»Wäre ja nicht der erste Fall«, murmelte Brandt, woraufhin Julia gebannt den Finger vor die Lippen legte, um ihm zu signalisieren, dass er die Staatsanwältin nicht unterbrechen sollte.
»Das stimmt wohl«, fuhr Klein fort, »aber hier liegen die Dinge anders. Seitens der Behörden hat es keine tiefergehende Ermittlung gegeben, und ich verrate Ihnen auch, warum. Dass die Öffentlichkeit Boeckler für tot hielt oder irgendwo am anderen Ende der Welt wähnte, kam einigen sehr gelegen. Denn in Wirklichkeit«, und Elvira senkte nun verschwörerisch ihre Stimme, »ist Ruben Boeckler bei den Kollegen des LKA in Personenschutz gegangen.«
»Wow!«, sagte Peter.
»Ich glaub’s
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