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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Leistung. Dies prägte bis heute ihr Verhalten gegenüber Vorgesetzten wie Untergebenen. Doch in ihrer harten Schale, die sie manchmal etwas zu sehr zeigte, wohnte, gut geschützt durch ihre kühle und manchmal auch bissige Art, eine weitere Elvira Klein. Eine verletzliche, humorvolle und, was kaum einer glauben mochte, der sie nur aus dem Job kannte, warmherzige Frau. Eine ganz natürliche Frau, die es allerdings auch im Privatleben verabscheute, unpünktlich zu sein, was sie dazu antrieb, noch einen Schritt schneller zu laufen.
    »Neuer Italiener«, murmelte sie für sich, als sie das leuchtende Schild über dem Restaurant las, welches sie weder vom Design noch vom Namen her ansprach. Italiener gibt es doch wie Sand am Meer, dachte sie weiter, als sie die Tür aufzog, na, ich bin gespannt. Sie hängte ihren Mantel an die Garderobe und sah sich um. Das Restaurant war in warmen Pastellfarben gehalten, damit kontrastierten angenehm dunkle Holztische und Stühle. Dezent, nicht kitschig, waren landestypische Bilder aufgehängt, und zwei Deckel großer, ovaler Weinfässer zierten den Bereich zwischen Tresen und Küche, als befände man sich in einer Bodega. Nein, es müsste eher »Cantina« heißen, korrigierte Elvira ihren Gedanken, denn »Bodega« war spanisch. Sie schaltete das Handy stumm, stopfte das Tuch in den Ärmel ihres Mantels und fuhr sich mit der Hand durchs Haar. Ihr Herz klopfte schnell, und auch ihr Atem kam nur langsam zur Ruhe. Außerdem war sie hungrig, sie hätte am liebsten eine ganze Pizza zusammengerollt und verschlungen, aber das würde sie sich nicht um alles in der Welt anmerken lassen. Ihre Verabredung würde schon wissen, weshalb es ausgerechnet dieses kleine, ungünstig gelegene Restaurant hatte sein müssen. Immerhin floss in seinen Adern ein Teil italienischen Blutes.
    Es dauerte nicht lange, da hatte sie ihn entdeckt und steuerte durch den kaum halb besetzten Gastraum auf einen etwas abseits gelegenen Tisch zu.
    »Hey, da bist du ja«, lächelte Peter Brandt sie an und erhob sich, um ihr einen zärtlichen Kuss auf die Wange zu geben.
    »Hi, tut mir leid«, begrüßte sie ihn mit einem matten Lächeln und wedelte sich mit der Hand Luft zu. »Jetzt bin ich ganz schön außer Atem, ich hoffe, die Speisekarte hält, was du mir versprochen hast.«
    »Vertrau mir nur«, lächelte er, und die beiden nahmen Platz.
    »Mir genügt fürs Erste, dass meine Mutter mich hierauf gebracht hat«, erklärte er weiter, »aber frag mich bloß nicht, welche Art von Verwandtschaft zwischen ihr und dem Besitzer besteht.« Er seufzte kurz auf und schüttelte den Kopf. »Diese ganzen familiären Bande werde ich wohl nie durchschauen.«
    Peter Brandts Mutter war gebürtige Italienerin, lebte jedoch seit den 1950er Jahren in Offenbach, wo sie seinen Vater kennengelernt und schließlich geheiratet hatte. Wie seinerzeit üblich, waren nicht selten halbe Dörfer aus den armen Regionen Italiens nach Deutschland ausgewandert. Während einige der Gastarbeiter nur kurz verweilten, entschlossen sich andere mit der Zeit, ihre Familien nachzuholen, oder gründeten in der neuen Heimat eine eigene. Freundschaftliche und verwandtschaftliche Beziehungen, aber auch Fehden wurden auf diese Weise mit importiert und waren für die deutschen Kollegen oder Freunde nur schwer zu begreifen. Selbst Peters Vater, der ebenfalls eine Karriere bei der Polizei hinter sich hatte, war nie vollkommen durch die alten Geschichten gestiegen, wenn seine Ehefrau aus dem Nähkästchen plauderte.
    »Hauptsache, du kannst dich auf ihren Geschmack verlassen, wenn’s ums Essen geht«, lächelte Elvira Klein. »Und so, wie ich deine ehrenwerte Mama kenne, ist es nicht leicht, in dieser Hinsicht bei ihr zu punkten.«
    »Finden wir es heraus«, erwiderte Peter und erwiderte ihr Lächeln, doch der Staatsanwältin entgingen nicht die Falten auf seiner Stirn und seine Müdigkeit, obgleich er sich die größte Mühe gab, diese zu verbergen.
    »Du machst mir jetzt aber bitte keinen Antrag oder so etwas?«, flachste sie, um die Atmosphäre ein wenig aufzulockern.
    »Wie? Nein, Quatsch. Einfach nur ein schöner Abend nach einem viel zu kurzen Wochenende. Ich hatte keine Lust, auf der Couch aus dem Karton zu essen. Nichts gegen Pizza, aber ich glaube, ich wäre beim Essen eingeschlafen. Das sollte hier wohl nicht passieren.«
    »Na, dann ist ja gut«, zwinkerte sie und sah sich kurz um. »Ist hübsch hier drinnen.«
    »Hm.«
    »Hattest einen beschissenen Tag,

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