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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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schlurfte Al in Richtung der vorderen Räume, bog allerdings noch einmal zu den Pissoirs ab, um seine drückend volle Blase zu entleeren. Er fummelte eine gequetschte Packung Lucky Strike aus seinem Flanellhemd und suchte seine Taschen fluchend nach einem Feuerzeug ab. Fehlanzeige. Missmutig betrat er daraufhin den geräumigen Bereich, in dem die berüchtigten Partys des Clubs abgehalten wurden, einer Art Bar mit einer seitlich erhöhten Bühne, auf deren Stühlen, Sitzbänken und Hockern vereinzelt Männer saßen, denen es augenscheinlich kaum besserging als ihm selbst. Suchend wanderte Als Blick durch den Raum, er erkannte Rico, einen Casinobesitzer aus Langen, in dessen Laden nicht wenige illegale Einnahmen aus Drogen- und Bordellgeschäften gewaschen wurden. Rico, ein Mittdreißiger, der bekannt war für seinen kühlen Kopf und sein schnelles Auffassungsvermögen, schien auch jetzt von allen Anwesenden der fitteste zu sein. Die nicht glimmende Zigarette zwischen den Lippen balancierend, trat Al an seinen Tisch und ließ sich mit einem geplagten Stöhnen auf den Rico gegenüberstehenden Holzstuhl sinken. Ein unheilvolles Knirschen und Knacken erklang, und Rico grinste schief.
    »Wenn’s schon bei dir so kracht, bin ich gespannt, wann’s einen unserer Fetten mal zerlegt, wenn er sich draufsetzt.«
    »Hm«, murrte Al nur, denn ihm war nicht nach Smalltalk.
    »Ich glaub, heute kommen die Bullen«, knurrte Rico nach einigen Sekunden der Stille abfällig.
    »Woher weißt’n das?«
    »Zähl doch mal eins und eins zusammen. Gestern früh in Mattys Bude, die hätten genauso gut gleich hinterher rüberfahren können zu uns.«
    »Hm. Sind sie aber nicht.«
    »Sonst wär’s wohl auch nur halb so heftig geworden gestern«, grunzte Rico.
    Al rülpste laut und grinste dann schief. »Scheiße, ich glaub, ich hab zwei von den Tussis gleichzeitig abgeschleppt, aber bin ins Delirium gefallen, bevor der Spaß losgehen konnte. Eine von denen lungert noch da hinten herum.«
    »Sei froh, wer weiß, was du dir eingefangen hättest.«
    Mit einem angestrengten Stöhnen erhob Al sich und nickte in Richtung Ausgang.
    »Scheiße, ich bin total am Arsch. Kein guter Zeitpunkt, mir von Bullen auf den Sack gehen zu lassen, ich mach mich vom Acker.« Er warf noch einen Blick in die Runde, ein halbes Dutzend weitere Clubmitglieder hingen im Raum herum, rauchend, ins Leere glotzend, aber immerhin alle wach. »Hört mal!« Al hob seine Stimme an, obwohl es ihm genau genommen gleichgültig war, wer ihm nun zuhörte und wer nicht. Einige glasige Augenpaare erhoben sich, andere verharrten regungslos. »Wer noch Stoff bunkert, ab in den Kanal damit. Bullenalarm. Wer Stoff hortet und erwischt wird, für den können wir nichts tun. Wer Leine ziehen will, nur zu. Ich hau jetzt ab. Aber das mit dem Stoff gilt auch für eure Wohnungen. Die Bullen werden alles dransetzen, jemanden einzubuchten. Sobald es eine Leiche gibt … Na, wem sag ich das. Alle die, die hierbleiben: Lasst euch nicht einschüchtern. Die Hampelmänner haben rein gar nichts gegen uns in der Hand, sonst wären sie längst aufgekreuzt. Mattys Tod ist unser Verlust, er war ein Bruder. Wir stehen hier also auf der Opferseite, vergesst das nicht. Trotzdem, seid wachsam, sie werden auch bei euch zu Hause klingeln. Wer also lieber in der Gruppe bleiben will, hier ist unser Boden, hier haben wir die Kontrolle. Ich komme später wieder. Und schmeißt die Gören raus, die hier noch herumlungern. Wenigstens die, die noch keinen Perso haben.«
    Niemand widersprach, keiner reagierte überstürzt, aber Al vernahm ein zustimmendes Raunen.
    Idioten, dachte er, ihr habt euer Hirn total zerschossen, weil es das ist, wofür ihr den Club haltet. Eine Opiumhöhle, ein Sündenpfuhl, wo es Stoff und kostenlose Ficks gibt, weil sich immer genügend willige Mädchen finden, die euch im realen Leben da draußen nicht mal von der Seite anschauen würden. Doch war er selbst nicht genauso tief gesunken? Er verdrängte diesen Gedanken schnell wieder, trat ins Freie und sog die kühle, klare Luft tief zwischen seine bebenden Nasenflügel. Ein plötzliches Stechen in den Nebenhöhlen trieb ihm Tränen in die Augen und signalisierte seinem Gehirn, dass die Sauerstoffversorgung nun wieder deutlich ansteigen würde. Bloß raus aus dem Mief, dachte Al, als er den Reißverschluss seiner Lederjacke zuzog, den Helm vom Lenker nahm und den Sicherheitsverschluss unter seinem Kinn zuklipste. Er zog sich das Fleecetuch zurecht,

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