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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Einige Worte wurden gewechselt, zwischendurch drehte er argwöhnisch seinen Blick in Richtung der Ermittler, danach schien das Telefonat beendet, und er kehrte zurück.
    »Da vorne rein«, sagte er und deutete auf eine graue Metalltür, die außen von zwei quer aufgeschweißten Beschlägen verstärkt wurde. Ein brennendes Rad war mit einer Graffiti-Schablone darübergesprüht, es ähnelte dem Symbol der Black Wheels, war aber nicht identisch. Kullmer war bei seinen Nachforschungen über ein Foto der alten Kutten gestolpert, die alle Mitglieder jenes verbotenen Frankfurter Motorradclubs einst getragen hatten. Vor zwei Jahren, es war der Fall mit den Snuff-Videos gewesen, war ihm das Symbol auch bei einem zwielichtigen Videotheken-Betreiber aufgefallen. Der Club agiert also in der Illegalität, dachte er und fragte sich, ob Vereinsverbote tatsächlich ein wirksames Mittel gegen Bandenkriminalität waren. Die Mafia, so überlegte er, ist auch verboten. Juckt das wen?
    »Lutz macht gleich auf«, verabschiedete sich der Bullige und schickte sich an, zum Tor zurückzugehen.
    »Eins noch«, raunte Hellmer ihm zu, denn er konnte sich diesen Kommentar beim besten Willen nicht verkneifen.
    »Hm?«
    »Es heißt Durchsuchungsbeschluss. Notfalls auch Anordnung. Aber Befehle«, er schüttelte milde lächelnd den Kopf und zwinkerte dabei, »die gibt’s nur in der Armee.«
    Ein metallisches Schaben und Knirschen ertönte, als die Tür nach innen gezogen wurde. Auf dem kahlen, unebenen Boden waren zwei deutliche Schleifspuren zu sehen, die sie dort im Laufe der Zeit hinterlassen hatte. Im Halbdunkel wartete ein schlanker Mann in grauem Langarm-Shirt und Bluejeans, Kullmer schätzte ihn auf Ende dreißig, hätte sich aber nicht festlegen mögen. Die schmale Brust, die strubbeligen dunkelblonden Locken, darunter eisblaue Augen: Der Mann mochte auch durchaus einige Jahre älter oder jünger sein.
    »Herr Lutz Wehner?«, fragte Hellmer, während er in den Flur trat, der einmal quer durch das Gebäude reichte, zwei Türen auf jeder Seite, und am Ende in einen offenen Durchgang mündete.
    »Das bin ich«, bestätigte die sonore, ein wenig kratzende Stimme des Mannes mit einem kurzen Nicken. »Gehen wir nach hinten.«
    Im Gehen entzündete er sich eine Zigarette, und Hellmer griff sich in die Innentasche seines Mantels. Er hielt Kullmer die Packung grinsend hin, dieser hob sofort ablehnend die Hand.
    »Hör mir bloß auf, Doris würde mir die Hölle heißmachen«, scherzte er, doch in Hellmers Ohren klang es nach mehr als nur einem lockeren Kommentar. Nur allzu gerne hätte auch seine Frau Nadine, die er über alles liebte, es gesehen, wenn er das üble Laster endlich ablegen würde. Doch solange er diesen verdammten Job machte, war Hellmers Standpunkt – und er liebte den Job viel zu sehr, um zu kündigen –, so lange würde er nicht damit aufhören.
    »Sie haben irgendwelche Fragen an mich?«, kam Wehner zur Sache, nachdem er den Kommissaren einen Sitzplatz angeboten hatte und einen Aschenbecher in die Mitte des Tisches geschoben hatte. Sie saßen auf Klappstühlen um einen runden Glastisch, der von einem offenbar selbst geschweißten Rahmen getragen wurde. Unter der Platte stand auf einem verspiegelten Unterbau das graue Spritzgussmodell eines V-förmigen Motors. Auch der Rest des Raumes war mit allerlei Motorradzubehör geschmückt, an den Wänden hingen Lenker, Auspuffrohre und einige Helme. Unter manchen waren Namen vermerkt.
    »Ist Ihr Allerheiligstes, wie?«, fragte Hellmer und stieß mit einem anerkennenden Pfeifen den inhalierten Rauch aus. »’ne ganze Menge Andenken.«
    »Andere knien sich vor Kreuze, na und?« Lutz Wehner lehnte sich zurück, fuhr sich durch die Haare und schlug das rechte Bein übers Knie.
    »Das war nicht abwertend gemeint«, erwiderte Hellmer ruhig, »im Gegenteil. Wie lange ist der Club jetzt verboten, fünf, sechs Jahre?« Er kratzte sich am Kinn und tat nachdenklich.
    »Wieso Club?« Wehner wippte wieder nach vorn und kniff argwöhnisch die Augen zusammen.
    »Na, die Black Wheels. Verkaufen Sie uns doch nicht für dumm«, knurrte Kullmer mürrisch, »glauben Sie, wir hätten das Symbol über der Tür nicht erkannt?«
    »Selbst wenn es so wäre, das geht Sie nichts an«, kam es sofort, und Hellmer registrierte mit Genugtuung, dass der Tonfall Wehners etwas Rechtfertigendes an sich hatte. Genau das hatten sie beabsichtigt.
    »Es ginge uns etwas an, wenn Sie einen verbotenen Verein am Leben hielten,

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