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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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zu tun«, widersprach Rosi. »Hanno und ich waren die ganze Nacht über zusammen. Das habe ich Ihren Kollegen auch schon gesagt, denn die haben gefragt, warum er gestern Abend so spät auf der Maschine unterwegs war. Um ehrlich zu sein, ich habe keine Ahnung, denn er schläft immer bei mir, also er schlief …«
    Sie stockte, und unmittelbar lösten sich einige Tränen aus ihren Augen, kullerten die Wangen hinab und fielen vom Gesicht auf das Dekolleté, wo sie schließlich verschwanden. Brandts Blick folgte einer Träne, dann aber zwang er sich wieder zur Konzentration und vernahm im selben Moment die nächste Frage seiner Kollegin.
    »Sie waren also verlobt und haben auch zusammengelebt, ist das so korrekt?«
    »Hm.«
    »Was hat Herr Grabowski denn gearbeitet?«
    »Er ist der Chef von dem Laden hier, hat die Buchhaltung gemacht, war oft unterwegs. So genau weiß ich das nun auch wieder nicht, aber er kannte eine Menge Leute, und wie gesagt, manche Sachen möchte ich nicht sagen, aber er hat eben mal hier, mal da ausgeholfen.«
    »Und er war auch spätabends unterwegs?«
    »Manchmal. Aber er ist immer nach Hause gekommen, hat nie auswärts übernachtet. Selbst wenn er getrunken hatte, doch das möchte ich auch nicht im Detail sagen.«
    »Verkehrsdelikte interessieren uns nicht«, versicherte Brandt trocken. Beinahe wäre etwas ganz anderes aus ihm herausgeplatzt: Wegen Verkehrsdelikten werden wir ihn sicher nicht mehr belangen. Zum Glück hatte er sich unter Kontrolle. Aber es nervte ihn ungemein, dass die Mitrov ihre Informationen nur scheibchenweise preisgab und ständig aufs Neue betonte, nichts zu sagen, was das Ansehen ihres heiligen Johannes trübte. Für wen hält die uns?, dachte Brandt. Wir leben nicht hinterm Mond. Doch er ließ seine Frankfurter Kollegin gewähren, denn sie schien einen gewissen Draht zu der Frau gefunden zu haben.
    »Da muss ich meinem Kollegen recht geben«, lächelte Julia. »Außerdem hat selbst von uns sicher jeder schon mal über die Stränge geschlagen. Hat Herr Grabowski Ihnen untersagt, über seine Aktivitäten zu reden?«
    »Nein, wie kommen Sie denn darauf? Ich habe es doch gesagt, es geht mir darum, nicht schlecht von ihm zu reden. So etwas gehört sich nicht, außerdem war er ein guter Mensch.«
    »Er hat Sie nach Deutschland geholt?«, erkundigte sich Julia.
    »Nein. Aber er hat mich in das Deutschland gebracht, von dem so viele Mädchen in Moldawien träumen. Die meisten lernen nämlich nur ein ganz anderes Deutschland kennen. Dunkles Hinterzimmer, ein Dutzend Männer am Tag, keine Feiertage, kein Arzt, nur eine Dose Vaseline. Und von Gummis will da keiner was wissen, es sei denn, einer der Freier hat Angst, sich zu infizieren, und benutzt freiwillig eines. Soll ich weiter ins Detail gehen?«
    »Nicht nötig«, erwiderte Julia Durant leise. »Ich kenne von diesem Deutschland mehr, als mir lieb ist.«
    »Aber Sie kennen es trotzdem nicht von derselben Seite«, beharrte Rosi und deutete über sich. »Zweite Etage, fast genau über uns«, murmelte sie mit vielsagendem Blick. »Da war mein Verschlag, rundherum mindestens fünf weitere Mädchen. Hanno hat das ganze Haus gekauft und den Laden dichtgemacht, anschließend unten eine Weile eine Wettstube betrieben, bis wir uns irgendwann das Studio eingerichtet haben. Das war übrigens noch zu Zeiten des Clubs, also fragen Sie mich nicht, ob ich die Motorradtypen oder Hanno mit irgendwelchen Geschichten belasten will«, schloss Rosi. »Für mich waren das die rettenden Engel, egal, wie wenig sie sonst mit den himmlischen Gestalten zu tun haben mögen.«
    »Hm, okay«, nickte Peter Brandt, denn während des letzten Satzes hatte Durants Handy zu vibrieren begonnen, und sie hatte des Gespräch, nachdem sie die Nummer auf dem Display identifiziert hatte, entgegengenommen.
    »Verstehen Sie das nicht falsch«, fuhr er fort, »aber unsere Ermittlungsakten zeichnen in der Regel nur die schlechten Seiten eines Menschen auf. Der Name Grabowski ist im Laufe der Jahre immer wieder in Zusammenhang mit verschiedensten Delikten aufgetaucht, und diese, ähm, Dinge, von denen Sie uns eben berichtet haben, bekommt man in der Regel nicht mit.«
    »Sehen Sie«, empörte sich Rosi und versteifte sich, doch Brandt unterbrach sie sofort wieder.
    »Bitte, lassen Sie mich zu Ende sprechen. Worauf ich hinauswill, ist, dass Aussagen wie die Ihre zu einem deutlicheren Bild beitragen, und wir werden positive Aspekte genauso in die Waagschale legen wie die

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