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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Holzzäunen heraus ins Freie, beschleunigte seinen Schritt und stieg zwei Minuten später hinab in den S-Bahnhof.
    Vor zwanzig Minuten schließlich war er dann hier eingetroffen, hatte seinen Mantel an die Garderobe gehängt, war sogleich zielstrebig in die Küche geschritten und verrichtete dort seine üblichen Handgriffe, nachdem er ein gedämpftes »Schatz, ich bin zu Hause!« ausgerufen hatte. »Ich war auf dem Friedhof«, murmelte er, nachdem er seine Kaffeetasse auf den kleinen runden Beistelltisch neben seinem Sessel abgesetzt hatte. Leonie, mit der er seit beinahe zwei Jahrzehnten verheiratet war, saß ganz in seiner Nähe, in den braunen Cordpolstern des Sofas, welches schätzungsweise seit den sechziger Jahren keinen neuen Bezug mehr gesehen hatte. Aber sie hatten das Unikum, wie Leonie es einmal lächelnd genannt hatte, irgendwie ins Herz geschlossen, genau so, wie es war.
    Nun war ihr Blick leer, sie sah ihn nicht an, starrte nur auf einen festen Punkt am anderen Ende des Raumes. Sie weinte nicht, so wie sie in den vergangenen Jahren ohnehin nur selten eine Träne vergossen hatte, aber in ihren Augen lag tiefe Trauer.
    »Vierzehn weiße Rosen, ich habe mit dem Handy ein Foto gemacht, willst du’s mal sehen?«
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, zog Al sein Smartphone heraus, tippte zweimal auf das Display und drehte es anschließend quer. Ein Grabstein war zu erkennen, davor ein Strauß cremeweißer Rosen, mit einer blauen Schleife zusammengebunden und mit Pflanzengrün, hauptsächlich feinblättrigem Farn, und einigen Vergissmeinnicht angereichert.
    »Es würde ihr gefallen.«
    Ganz bestimmt würde es ihr gefallen.
    »Ich wollte noch etwas anderes mit dir besprechen«, murmelte Al nach einigen Sekunden der Stille. Er hatte das Telefon wieder eingesteckt und spielte nachdenklich mit dem Silberlöffel. »Wir hatten ja vereinbart, dass wir hier zu Hause, in unserem Refugium, nicht über diese Dinge sprechen. Aber es wird ohnehin bald in aller Munde sein. Kohlberger und Grabowski sind tot.«
    Keine Reaktion. Nicht einmal ein Zucken, oder wenn, dann nur so minimal, dass Al es nicht wahrnahm. Er seufzte schwer. Leonies Depression hatte mal wieder ein Stadium erreicht, in dem ihre Katatonie nicht mehr durchbrochen werden konnte.
    »Armer Schatz«, flüsterte Al und beugte sich nach vorn, um ihr durch das goldbraune Haar zu streichen, in dessen Fülle sich kaum eine graue Strähne fand. Trotz aller Bürden sieht sie noch wunderschön aus, dachte er und fuhr dann fort: »Was ich sagen wollte vorhin, ist«, er stockte kurz, denn er bekam Angst, seine Frau mit den folgenden Worten zu verletzen, »dass ich in den kommenden Tagen möglicherweise nicht so oft hierherkommen kann. Es ist einfach zu riskant, verstehst du? Wir dürfen nicht riskieren, jetzt entdeckt zu werden. Das verstehst du doch, oder? Es ist nur noch eine Frage von Tagen, dann ist der ganze Spuk endlich vorbei. Glaub mir, niemand wünscht sich das sehnlicher als ich.«
    Al erhob sich und griff zum Kuchenmesser. »Wie viele Stücke Kuchen soll ich denn noch schneiden?«
    Er musterte den Apfelkuchen, der auf dem Esstisch stand. »Ich schneide alles auf, ist ja nicht mehr viel«, beantwortete er seine Frage murmelnd selbst und lehnte sich kurz darauf mit einem Teller, auf den er ein großes Stück Kuchen gelegt hatte, zurück in den Sessel. Kauend und von einer plötzlichen Trägheit befallen, verfiel er in Schweigen. Doch es war kein unterkühltes Schweigen, wie man es bei Ehepaaren erlebt, die sich nach Jahren der Routine nichts mehr zu sagen haben. Es war nicht einmal nur eine traurige Stille, obgleich das Thema Tod zwischen den beiden stets eine Rolle spielte. Tatsächlich verspürte Al in diesem Moment fast so etwas wie den sonntäglichen Frieden, der in kleinbürgerlichen Haushalten an den Wochenenden zwischen Kaffeezeit und Sportschau herrscht, nach dem Kehren der Straße und dem Hereinholen der Betten, oder wenn nach dem Spaziergang die Füße ruhen, bevor man sich der Tagesschau zuwendet. Spazierengehen war ja leider nicht drin, dachte Al, aber umso gemütlicher und liebevoller gestalteten sie dafür ihre wenige Zeit, die sie miteinander verbrachten. Der Club forderte seine ganze Aufmerksamkeit, und auch später am Abend war sein Besuch im Clubhaus unumgänglich. Besonders jetzt, wo die Bullen sich ein Stelldichein gaben.
    Al stellte den Teller, auf dem nur noch Krümel lagen, zurück auf den Tisch. Dann trat er an das Unikum heran, jenes alte Sofa,

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