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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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eben erst bemerkte, da es zur Hälfte unter ihrem Kittelkragen verborgen gelegen hatte. Doch ihre Antwort war zu rasch gekommen.
    »Das ist alles?«, hakte die Kommissarin nach.
    »Na ja, es gab seinerzeit auch Schwierigkeiten in seiner Ehe«, gestand Frau Ludwig und verzog das Gesicht.
    »Das kenne ich«, seufzte die Kommissarin, »aber diese Probleme scheint er ja dann überwunden zu haben.«
    »Zum Glück. Wenn Sie mich fragen, hatte die ihn überhaupt nicht verdient«, zischte Frau Ludwig verstohlen, nahm im nächsten Moment aber demonstrativ die Hand vor den Mund. »Ich habe nichts gesagt, fragen Sie ihn lieber selbst, wobei er nicht gerne darüber spricht, wie Sie sich vorstellen können. Deshalb sind Sie jedoch nicht hier, nehme ich an?«
    »Nein, sicher nicht«, sagte Julia. Das Klingeln des Telefons beendete den Dialog, und die beiden Kommissare begaben sich ins Wartezimmer. Der Raum war gemütlich eingerichtet, es gab eine Spielecke für Kleinkinder, und auf dem Tisch lagen stapelweise Zeitschriften. Eine ältere Frau saß stumm und mit leerem Blick in der hintersten Ecke, weiter vorn tippte eine höchstens Sechzehnjährige in engen Jeans und rosa Shirt emsig in ihr Smartphone. Julia schaute verstohlen auf den Bauch des Mädchens und anschließend zu Brandt, der offenbar denselben Gedanken gehabt hatte. Die Augen und Wangen der Kleinen waren leicht gerötet, das konnte aber der kalten Luft draußen und ihrer wenig angepassten Kleidung geschuldet sein. Schwanger sieht sie nicht aus, schloss Julia, und auch Peter schüttelte kaum merklich den Kopf.
    Sie nahmen dem Mädchen gegenüber Platz, Peter erhaschte dabei einen kurzen Blickkontakt mit der Alten, die kurz die Nase rümpfte und danach wieder ins Leere sah. Ihre Missgunst, dass junge Mädchen heutzutage ungeniert ihren Spaß haben durften, sprach Bände. Darüber, dass junge Mädchen heute im Gegensatz zu früher meist völlig alleine dastehen, denkt sie sicher nicht nach, dachte Brandt.
    Sarah und Michelle kamen ihm in den Sinn, die ja auch schon ihre Erfahrungen mit dem männlichen Geschlecht gesammelt hatten. Keine perfekten Partner, ganz im Gegenteil, aber konnten Töchter überhaupt jemals den Richtigen anschleppen, der in den Augen ihres Vaters gut genug war? Brandt konnte sich das kaum vorstellen. Er wollte sich gerade zu seiner Kollegin hinüberbeugen, um ihr etwas zuzutuscheln, als Frau Ludwig die Tür aufriss und auffordernd hinter sich deutete.
    »Er hat jetzt Zeit. Aber machen Sie’s kurz, gleich kommen die nächsten Termine, und dann wird’s voll hier.«

    Dr. Alexander Kühne war ein attraktiver Mann Mitte vierzig, sein Auftreten und Erscheinungsbild erinnerten Brandt ein wenig an seinen Chef, Bernhard Spitzer – allerdings vor mindestens fünfzehn Jahren. Bernie war ebenso wie er deutlich schneller gealtert, als Dr. Kühne es zu tun schien. Er hatte angenehm ausgeprägte Gesichtskonturen, weder kantig noch zu weich, und eine unversteifte, aufrechte Körperhaltung. Golfplatzhaltung und -teint, dachte Brandt bissig, obwohl er dem Arzt nicht von vornherein unrecht tun wollte. Doch nach allem, was er von Marion Kühne bislang gehört hatte, fragte der Kommissar sich, warum ein solcher Mann sich mit einem Mauerblümchen geschmückt hatte. Wenn der’s drauf anlegen würde, könnte er die Kleine aus dem Wartezimmer abschleppen oder sich irgendwo anders eine Zwanzigjährige anlachen. Andererseits, die Ehe hatte ja auch nicht lange gehalten.
    »Sie kommen von der Polizei?« Kühne kam direkt zur Sache und deutete auf die beiden Stühle vor seinem Schreibtisch.
    »Kriminalpolizei«, nickte Brandt. »Frau Durant aus Frankfurt und ich aus Offenbach. Wir ermitteln gemeinsam.«
    »Worum geht es?«
    »Wir sind im Zuge einer Mordermittlung auf Ihren Namen gestoßen.« Brandt beobachtete genau, wie Kühne auf diese recht provokante Aussage reagierte, doch der Arzt verzog keine Miene.
    »Mordermittlung?«, fragte er nur und neigte fragend den Kopf.
    »Im Zuge dieses Falls, zu dem ich Ihnen keine Einzelheiten nennen darf, sind wir auf den Namen Kühne gestoßen.«
    »Na ja, aber Kühne, die gibt’s doch wie Sand am Meer«, erwiderte der Arzt mit einer ausholenden Handbewegung.
    »Kohlberger aber nicht«, warf Brandt ein, und sofort versteinerte sich Kühnes Miene.
    »Kohlberger?«, wiederholte er.
    »Marion Kohlberger, um genau zu sein«, bestätigte Brandt und wartete gespannt auf Kühnes nächste Frage.
    »Ist sie, also, ich meine, hat man Marion

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