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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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beiden ein äußerst interessantes Alibi genannt, angeblich ist er die ganze Nacht über bei Marion Kühne gewesen.«
    »Kühne?«, rief Brandt ungläubig.
    »Ja. Nur, was soll das? Sie hat behauptet, sie sei zu Hause gewesen, was niemand bezeugen könne. Auch wenn die erste Hälfte damit bestätigt scheint, hat sie zumindest in der Hinsicht gelogen, dass es keinen Zeugen gebe. Das sollten wir ihr ruhig noch einmal vorhalten.«
    »Aber warum sollte sie uns das verschweigen?«
    »Gute Frage.«
    »Moment, hat sie das für die Nacht gesagt, in der es ihren Bruder erwischt hat, oder für die Nacht, in der Grabowski erschossen wurde?«, hakte Brandt nach.
    »Hm, stimmt, das sind zwei Paar Schuhe. Fakt ist, dass sie betont hat, alleine zu sein und niemanden zu haben. Kein Sterbenswort von Lutz Wehner.«
    »Glauben Sie ihr das denn?«
    »Ich kenne diesen Wehner nicht. Aber warum sollte er lügen? Sie hat es verheimlicht, er sagt die Wahrheit, das ist die eine Möglichkeit. Die andere wäre, dass sie ihm ein Alibi gibt, aber warum haben sie das dann nicht für die Nacht davor auch getan? Verstehen Sie, worauf ich hinauswill?«
    »Logisch«, nickte Brandt. »Warum ein gegenseitiges Alibi auf eine Nacht beschränken und es durch einseitiges Verschweigen in ein unglaubwürdiges Licht rücken. Das schreit ja förmlich nach einem weiteren Besuch bei der Kühne. Ich möchte mir die Frau unbedingt auch mal ansehen, wenn Sie nichts dagegen haben.«
    »Quatsch, wieso sollte ich. Aber erst mal fühlen wir dem Arzt, dem die Frauen vertrauen, auf den Zahn. Da dürfen gerne Sie erst mal das große Wort führen, mir brummt gerade ziemlich der Schädel.«
    »Mache ich. Mit Frauenärzten hat man es ja sonst nicht so oft zu tun«, grinste Brandt.
    »Wir dafür mehr, als uns lieb ist«, kommentierte Julia. »Aber heiraten würde ich meinen mit Sicherheit nicht. Und die Kühne hat ihren ja zudem durch einen sehr unglücklichen Umstand kennengelernt. Wurde da aus Fürsorge Liebe? Das ist mir alles recht schleierhaft. Ich bin gespannt, welche Geschichte er uns dazu auftischen wird.«

    Die Praxis war hell und freundlich eingerichtet, an den Wänden hingen moderne, rahmenlose Bilder von jungen Künstlern aus der Region, die mit Namensschildern vorgestellt wurden. Die Sprechstundenhilfe, eine stimmgewaltige und sympathische Frau, die Brandt auf Anfang vierzig schätzte, verkündete lautstark, dass Dr. Kühne gerade eine Ultraschalluntersuchung durchführte und sie ihn dabei nicht einfach stören könne.
    »Ein paar Minuten wird das noch dauern. Nehmen Sie im Wartezimmer Platz, ich rufe Sie dann rein.«
    »Bitte sagen Sie ihm, es ist dringend«, beharrte Brandt.
    »Ist es bei den meisten, die unangemeldet hier auftauchen«, gab die Frau schlagfertig zurück. »Er kann sich trotzdem nicht zerreißen.«
    »Wie ist er denn so?«, nutzte Julia die Gelegenheit, denn es waren keine Patientinnen in Hörweite.
    »Wer, Dr. Kühne?«
    »Hm.«
    »Toller Chef, was soll ich schon sagen? Ich arbeite hier vom ersten Tag an, seit es die Praxis gibt, und wenn Sie mich fragen, sind die meisten unserer Patientinnen äußerst zufrieden.«
    »Und vorher?«, fragte Julia.
    »Wie meinen Sie das?«
    »Na ja, ich möchte gerne wissen, was er vor dieser Praxis gemacht hat, welche Erfahrungen er hat und so. Das interessiert mich bei Ärzten allgemein. Es gibt welche, die machen ihren Abschluss und benutzen zwanzig Jahre später noch dieselbe Literatur, ungeachtet dessen, was sich in der Forschung derweil getan hat. Und dann eben andere, die viele Arbeitsgebiete kennengelernt haben, Austausch mit Kollegen, Erfahrung gesammelt, solche Dinge. Stimmt es, dass er länger im Krankenhaus gearbeitet hat?«
    »Ach Gott, ja. Daher kenne ich ihn übrigens.«
    Volltreffer, dachte Julia und warf einen Blick in Brandts Richtung, der ihr anerkennend zulächelte.

»Sie kennen Dr. Kühne schon länger?«
    »Er hat mich, hm, mitgenommen, könnte man sagen. Das heißt, als er weggegangen ist, hat er einige Monate gebraucht, danach übernahm er diese Praxis und warb mich ab. Ich habe als Arzthelferin auf Station gearbeitet, also war es für uns beide gut.«
    »Wie meinen Sie das?«
    »Er bekam eine qualifizierte Kraft und ich einen guten Chef«, schmunzelte die Frau kess.
    »Sie haben eben von einer mehrmonatigen Phase gesprochen, wie meinten Sie das?«
    »Eine Praxis zu übernehmen braucht eben Vorlauf«, erwiderte die Angestellte, deren Namensschild sie als Frau Ludwig auswies, wie Julia

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