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Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
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Kommentar vor, »aber Herr Brandt ist ein Kollege aus Offenbach. Wir ermitteln in diesem Fall gemeinsam.«
    »Verstehe«, erwiderte Frau Kühne leise und schlurfte in Richtung Küche. »Ich habe gerade Kaffee gekocht, möchten Sie? Oder dürfen Sie das nicht annehmen?«
    »Wir dürfen, und ich für meinen Teil würde auch gern«, lächelte Peter Brandt mit warmherziger Miene, die er bei sensiblen Befragungen gerne verwendete, um das Eis zu brechen. Er musste sich dafür nicht verstellen, denn der Kommissar war ein empathischer Mensch, zu dem man in der Regel recht schnell Vertrauen aufbauen konnte, wenn man nicht gerade etwas Schlimmes zu verbergen hatte. Trotzdem arbeitete sein Verstand hinter der freundlichen Mimik messerscharf weiter. »Nur die Tassen, insbesondere wenn sie einen Goldrand haben, dürften wir nicht mitnehmen«, fügte er noch hinzu und zwinkerte. »Das würde dann in Richtung Bestechung gehen.«
    Ein flüchtiges Lächeln huschte über Marion Kühnes Gesicht. »Wie? Ach, ich frage ja nur. Und für Sie?«
    Sie blickte fragend in Julias Richtung, doch diese schüttelte den Kopf. »Danke, nein. Besser nicht. Ich hatte meine Tagesdosis bereits.«
    »Ich sollte auch nicht mehr so viel davon trinken«, kommentierte Frau Kühne nachdenklich. »Verträgt sich nicht mit den Medikamenten. Aber dieser hier ist koffeinfrei.«
    »Medikamente?«, wiederholte Brandt, ohne sein gewecktes Interesse allzu deutlich zu zeigen.
    »Ja, hatte ich das nicht schon gesagt?«
    »Nein«, antwortete Julia leise.
    »Hm. Na, es ist wohl kein Geheimnis, das ich vor Ihnen bewahren müsste. Behandeln Sie diese Informationen eigentlich vertraulich?«
    »Ja«, bestätigte Brandt, »jedenfalls, soweit es die Ermittlungen zulassen. Ihre Medikation dürfte dabei kaum von großem Interesse sein. Wenn Sie eine Panzerfaust im Schrank hätten, wäre das etwas anderes. Was nehmen Sie denn? Ich habe schon von Frau Durant gehört, dass Sie krankgeschrieben sind.«
    »Das hat nur indirekt damit zu tun«, wich Frau Kühne aus und blinzelte in Julias Richtung. »Ich nehme Antidepressiva. Wie gesagt, ich dachte, das hätten Sie oder Ihr Kollege bei Ihrem letzten Besuch gesehen. Sie liegen im Wohnzimmer im Regal.«
    Julia schüttelte schweigend den Kopf. Sie wollte ihrem Kollegen nicht wieder in die Befragung funken, zumal Brandt offenbar einen Draht zu Marion Kühne hatte.
    »Sie sagten ›indirekt‹. Darf ich fragen, wieso?«, fuhr dieser fort.
    »Na ja, wenn ich ein besonderes Tief habe, bekomme ich schon mal eine Krankmeldung. Aber die lasse ich mir lieber von einem anderen Arzt geben, denn wenn der Psychiater mir einen gelben Schein ausstellt, wissen alle Kolleginnen sofort, was los ist. Daher indirekt.«
    »Aber solche Informationen sind doch vertraulich.«
    »Pf.« Marion winkte verächtlich ab. »Haben Sie eine Ahnung, wie es in pädagogischen Einrichtungen zugeht? Ich könnte Ihnen Dinge erzählen … Haben Sie Kinder? Oder Sie?«
    »Zwei Mädchen, aber beide schon erwachsen«, sagte Brandt.
    »Nein«, antwortete Durant.
    »Seien Sie froh. Ich habe hier in Frankfurt studiert, als es den guten alten Diplomstudiengang gab und die Fachhochschule noch ganz anders war. Eine echt gute Ausbildung, jede Menge Praxis, überhaupt kein Vergleich zu den heutigen Express-Studiengängen. Aber was hat’s mir gebracht? Ich habe einen Teilzeitvertrag als Erzieherin, verdiene gerade genug, um über die Runden zu kommen. Als ich angefangen habe, waren wir ausschließlich berufserfahrene Kolleginnen, mindestens staatlich anerkannte Erzieherinnen. Mittlerweile geben sich Praktikantinnen und Berufsanfänger die Klinke in die Hand, keiner der Eltern weiß mehr, wer nun für sein Kind zuständig ist, aber Hauptsache, es ist billig und die Kleinen sind ruhiggestellt. Regelmäßige Teamsitzungen? Supervision? Dass ich nicht lache. Aber tratschen und sich gegenseitig ausstechen, das können alle gut, anstatt sich mal gemeinsam gegen die Arbeitsbedingungen aufzulehnen. So läuft es darauf hinaus, dass sich die Leitung resigniert in ihrem Kämmerchen verschanzt und sich im Zweifelsfall gegen ihr Team stellt, damit es nur ja keinen Konflikt mit der Geschäftsführung gibt. Hauptsache, die Beiträge kommen pünktlich und man steht nach außen hin gut da. Wer da aufmuckt, der wird herausgemobbt.« Marion Kühne stieß erregt ihren Atem aus und fuhr sich über den Mund, bevor sie etwas leiser weitersprach. »Nein danke, mit meinen persönlichen Dingen halte ich mich da

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