Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition)

Titel: Teufelsbande: Ein neuer Fall für Julia Durant (Knaur TB) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz , Daniel Holbe
Vom Netzwerk:
gar eine Art Affekthandlung? Konnte es sein, dass der Offenbacher Motorradclub sich für den Tod seines designierten Vorsitzenden gerächt hatte?
    Ein Blick auf die Uhr ließ Brandt davon Abstand nehmen, sofort zum Handy zu greifen und Julia Durants Nummer zu wählen. Es war immerhin keine neue Theorie, der Verdacht, dass es einen Zusammenhang zwischen den beiden Morden gab, war längst ausgesprochen worden. Aber bei einem anderen Kollegen hatte der Kommissar da weniger Hemmungen, genau betrachtet war es ja kein Kollege mehr, und während einer Mordermittlung musste man ohnehin rund um die Uhr mit Anrufen rechnen. Mit dem Daumen tippte Brandt Greulichs Nummer ein und wartete, bis dieser abnahm.
    Der Kommissar kam gleich zur Sache: »Brandt hier. Ich war vorhin kurz im Büro und habe Ihre Nachricht abgehört. Was gibt es denn so Delikates, dass wir es nicht im Präsidium klären können?«
    »Sind Sie zu Hause?«, fragte Greulich, der müde und unwirsch klang.
    »Ja.«
    »Allein?«
    »Meine Tochter ist in ihrem Zimmer«, antwortete Brandt ungeduldig. »Warum diese Geheimniskrämerei?«
    »Das erkläre ich Ihnen schon noch. Wir müssen uns morgen treffen. Allein. Kriegen Sie das hin?«
    »Natürlich, aber …«
    »Wann?«
    »Um halb neun ist Besprechung. Den Rest des Tages habe ich noch nicht verplant. Ich möchte nun aber endlich wissen, worum es geht!«
    »Schon gut, ich komme ja gleich aufs Wesentliche. Aber ich muss mich unbedingt darauf verlassen können, dass die Angelegenheit unter uns bleibt.«
    »Das entscheide ich, wenn ich weiß, worum es geht«, gab Brandt zurück, lenkte dann aber ein. »Wenn meine Diskretion angemessen ist, werden Sie sie natürlich auch bekommen.«
    »Ich habe da jemanden, mit dem wir uns einmal unterhalten sollten. Mehr werde ich dazu am Telefon nicht sagen.«
    »Geht es vielleicht noch etwas undeutlicher?«, kommentierte Brandt ungehalten.
    »Nicht am Telefon«, wiederholte Greulich knapp. »Wenn Sie Interesse haben, vereinbaren wir ein Treffen. Falls nicht, auch gut. Ihr Problem.«
    Brandt überlegte einen Moment. Greulich wirkte erregt, ohne Zweifel, und Brandt bedauerte, dass er ihm just in diesem Augenblick nicht gegenüberstand.
    »Okay, meinetwegen«, gestand er ihm zu, »wie soll das ablaufen?«
    »Wir fahren morgen zu ihm«, antwortete Greulich hastig und betonte dann mit Nachdruck: »Das Treffen muss aber geheim bleiben, verstehen Sie? Geheim. Kein Spitzer, keine Durant.«
    »Wie gesagt, ich werde mir die Entscheidung darüber vorbehalten.«
    Als Peter Brandt kurz darauf das Telefon zurück auf die Tischplatte legte, rasten seine Gedanken. Was bedeutete es, dass ausgerechnet Dieter Greulich ihn kontaktierte, um ein geheimnisvolles Treffen zu arrangieren? Hatte er einen Verdächtigen an der Angel? Dann bräuchte es kein heimliches Treffen. Oder hatte er einen Zeugen aufgetan? Wie auch immer, die ganze Angelegenheit hatte einen schalen Beigeschmack. Im Umgang mit Beteiligten einer Straftat hatte Greulich alles andere als eine lupenreine Vergangenheit, und auch wenn es in den letzten Jahren keine neuen Vorwürfe gegeben hatte, traute Brandt ihm nicht. Menschen änderten sich nicht, jedenfalls nicht potenziell gewaltbereite Typen wie Greulich, die von eisigem Kalkül angetrieben wurden. Oder tat er ihm unrecht?
    Nein, es blieb ein ungutes Gefühl, und noch als er längst im Bett lag, wurde Peter Brandt das Gefühl nicht los, dass an dieser ganzen Greulich-Sache etwas oberfaul war.
    Montag, 22:43 Uhr
    A l schob den Lederhandschuh einige Zentimeter zur Seite und warf einen prüfenden Blick auf die schwach leuchtenden Zeiger seiner Armbanduhr. Noch eine Viertelstunde, das dürfte genügen, dachte er, und ein grimmiges Lächeln umspielte seine Mundwinkel. Er schob das schwere Motorrad ächzend einige Meter in einen schmalen Waldweg hinein, wo er es zwischen den Büschen tarnte. Vor nächtlichen Spaziergängern brauchte er keine Angst zu haben, denn spätabends wählten Hundebesitzer einen möglichst kleinen Radius, und das Waldstück, in dem er sich befand, lag weitab von der nächsten Siedlung. Auch Hochsitze gab es hier nur wenige, möglicherweise, weil die Einflugschneise des Flughafens und der immerwährende Lärm der Autobahn den Forst nicht lebensfreundlich für Wildtiere gestalteten. Es gab kaum grüne Korridore, durch die sie in andere Waldgebiete gelangen konnten, und trotz seiner zentralen Lage war der Ort nachts völlig abgeschieden.
    Al löste die Ledertasche aus ihrer

Weitere Kostenlose Bücher