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Teufelsengel

Teufelsengel

Titel: Teufelsengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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Haut nahm schließlich noch einen leichten Stich ins Grünliche an.
    »Keine Angst«, beruhigte Bert ihn. »Ich habe nicht vor, Sie in die Gerichtsmedizin zu schleifen.«
    Diese Versicherung reichte aus, um einen Hauch Farbe auf Wangen und Nasenspitze seines Gegenübers zurückkehren zu lassen.
    »Können Sie mir denn vielleicht mit dem Motiv weiterhelfen? Es scheint ja nicht allzu verbreitet zu sein.«
    Der Mann bückte sich und zog einen Prospekt unter der Theke hervor. Er blätterte bis zum zweiten Drittel, drehte den Prospekt um und schob ihn Bert hin.
    Berts Blick fiel auf eine hölzerne Schatulle, deren Deckel die Form eines aufgeschlagenen Buchs hatte. Es gab noch weitere Schatullen dieser Art. Andere Deckel waren mit Drachen, Särgen oder Skeletten verziert.
    »Und so was wird gekauft?«, fragte Bert ungläubig.
    »Und ob.« Der Mann blinzelte. »Ich kann mir aber vorstellen, dass das für jemand wie Sie nicht nachvollziehbar ist.«
    Bert beschloss, ihm sein jemand wie Sie nicht krummzunehmen. Nach den Startschwierigkeiten gab der Mann sich jetzt wirklich alle Mühe, ihm behilflich zu sein.
    Es gab Schatullen aus Holz und aus Zinn, wie er Bert erklärte. Es gab sie rund und eckig. Groß und klein. »Ich kann sie auch in Silber, Gold oder Elfenbein beschaffen.«
    »Was mich interessiert, ist Folgendes«, kam Bert auf sein Anliegen zurück. »Die meisten dieser Sachen spielen ja mit Symbolen. Welche Bedeutung könnte Ihrer Meinung nach das Tattoo des Toten haben?«
    Wieder bückte sich der Mann. Diesmal holte er ein dickes Lexikon unter der Theke hervor. Er legte es auf die Glasplatte, schlug es auf und seufzte.
    »Schauen Sie. Es gibt im Grunde alles. Schlangen, Rosen, Sterne, Schmetterlinge, Buchstaben in sämtlichen Variationen. Es würde Stunden dauern, sämtliche Motive aufzuzählen. Was es nicht gibt, kann man selber entwerfen oder entwerfen lassen. Das Tätowieren ist eine Kunst, die sich kontinuierlich weiterentwickelt. Und wie jede Kunst ist sie natürlich auch Trends und Strömungen unterworfen.«
    Bert steckte das Foto wieder ein. Er war hier an der falschen Adresse.
    »Ich selbst habe noch kein Buch gestochen«, sagte der Mann. »Ich wüsste, wenn ich ehrlich bin, auch nicht, was dieses Motiv symbolisieren sollte. Außer … Bildung, klar. Aber wer trägt so was schon als Schmuck mit sich rum? Tut mir leid, ich kann Ihnen wirklich nicht weiterhelfen.«
    Bert bedankte sich und trat wieder auf die Straße hinaus. Draußen schlug er den Mantelkragen hoch und warf einen Blick auf seinen Plan. Er hatte sich vorgenommen, zuerst die Tätowierer in Ehrenfeld abzuklappern, dem Viertel, in dem Thomas Dorau gelebt hatte, genau wie er selbst.
    Die Wahrscheinlichkeit, auf diese Weise denjenigen zu finden, der das Tattoo gemacht hatte, war verschwindend klein. Thomas Dorau war Musiker gewesen und mit seiner Band kreuz und quer durch Deutschland getingelt.
    Bert hatte bereits mit den Bandmitgliedern gesprochen. Niemand konnte sich an den Zeitpunkt erinnern, an dem ihr Saxofonist sich das Tattoo zugelegt hatte.
    »Er hat es nicht groß rumgezeigt«, hatte der Sänger der Band erklärt. »Ich hab es irgendwann mal zufällig entdeckt und ihn drauf angesprochen, aber er hatte keinen Bock, drüber zu reden. Er war überhaupt sehr zurückhaltend, ein ziemlicher Eigenbrötler.«
    Die drei übrigen Bandmitglieder hatten das bestätigt.
    »Er hat es sich aber garantiert nicht auf einer Tournee machen lassen«, hatte der Schlagzeuger gesagt. »Da hängen wir nämlich immer alle zusammen rum.«
    Bert konnte sich lebhaft vorstellen, wie das ablief. Überall in ihrem Übungskeller standen randvolle Aschenbecher, und die leeren Bierdosen konnte man kaum zählen. Wer wollte da seine Hand dafür ins Feuer legen, dass sie alle wirklich ständig zusammen gewesen waren?
    Jeder von ihnen war tätowiert. Sie hatten Bert ihre Tattoos gezeigt. An den Armen, auf der Brust, den Schultern. Das Übliche, großflächig und bunt, martialisch, furchterregend, wie Ausschnitte aus einem furiosen Actionfilm.
    Das Tattoo des Toten wirkte dagegen freundlich und harmlos wie ein Kindergeburtstag.
    Wenn er es sich in Köln zugelegt hatte, dann am ehesten in seinem Wohnviertel, wo er sich auskannte und wusste, welcher Laden sauber war.
    Bert hatte sich zu dem Motiv des Tattoos Gedanken gemacht. In erster Linie verband auch er es mit Wissen. Zusätzlich hatte er eine Reihe von Begriffen und Redensarten damit assoziiert.
    Gesetzbuch.
    Das goldene

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