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Teufelsengel

Teufelsengel

Titel: Teufelsengel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monika Feth
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davor hatte.
    Ein Verbrechen veränderte den Ort, an dem es begangen wurde, davon war sie fest überzeugt. Niemals wieder würde er derselbe sein, der er vorher gewesen war. Immer blieb ein Teil des Toten dort zurück, wo man ihn ermordet hatte.
    Sein Geist. Seine Seele. Oder was auch immer.
    Und nun war Romy zum ersten dieser Orte unterwegs. Auch sie selbst würde sich verändern. Niemand, der mit einem Mordfall zu tun hatte, kam ungeschoren davon. Sie fragte sich, wie Polizisten das aushalten mochten und Gerichtsmediziner.
    Vor allem jedoch die Täter.
    Wurden sie von ihrer Tat verfolgt? Von ihrem Opfer? Konnten sie durch einen dunklen Park gehen, ohne Schritte hinter sich zu hören? Abends nach Hause kommen, ohne die letzten Meter in Panik zu rennen?
    Und was war nachts? Ließen sie das Licht an, um bloß nicht zu tief in ihren Träumen zu versinken?
    Der Stadtwald verlor auch im Winter nicht seine Anziehungskraft. Romy begegnete Joggern, Fahrradfahrern und Spaziergängern. Ein Mädchen machte selbstvergessen Tai-Chi. Jungen spielten an einer verlassenen Feuerstelle.
    Romys Handy meldete sich.
    Björn.
    »Hallo, Bruderherz.«
    »Hi, Sweetie.«
    Es tat so gut, seine Stimme zu hören.
    »Wir sollten uns mal wieder treffen«, sagte Romy. »Ich hab Sehnsucht nach dir.«
    »Wenn ich aus Berlin zurück bin.«
    »Du fährst nach Berlin?«
    »So einfach geb ich mich nicht geschlagen. Maxim ist nicht bi. Das redet er sich bloß ein.«
    »Kennst du die Frau?«
    »Nicht persönlich. Aber ich hab schon mit ihr gesprochen. Sie geht an Maxims Telefon! Stell dir das vor! Als wär sie bei ihm zu Hause.«
    Und wenn sie das ist?, dachte Romy, doch sie sprach es nicht aus. »Mach dich nicht verrückt«, sagte sie stattdessen.
    »Er ist nicht bi«, beharrte Björn. »Er steckt in einer Krise, das ist alles.«
    »Und das willst du ihm klarmachen?«
    »Ich werde die Wohnung betreten, er wird mich sehen und in seinen Gefühlen für mich ertrinken.«
    Romy lachte leise. »Da wett ich drauf.«
    »Und ich werde dastehen und ihn gnadenlos ersaufen lassen.«
    »Wirst du nicht.«
    »Natürlich nicht.« In Björns Stimme vibrierte die ganze Zärtlichkeit, die er für Maxim empfand. »Ich werde die Frau  rauswerfen, in unserem Leben aufräumen und Maxim zu einem Neuanfang überreden.«
    Björn war der geborene Optimist. Probleme? Waren dazu da, gelöst zu werden. Wann? Sofort. Der Einzige, der ihn ins Straucheln bringen konnte, war dieser verdammte Maxim.
    »Er ist der Mann deines Lebens«, sagte Romy.
    »Das ist er«, antwortete Björn. »Aber jetzt erzähl von dir. Was machst du gerade?«
    »Ich bin auf dem Weg zu dem Ort, an dem eine Frau ermordet worden ist.«
    Romy hörte, wie Björn scharf die Luft einsog.
    »Keine Angst. Hier ist jede Menge los. Schon fast wie auf einem Volksfest. Ich gehe gerade durch den Stadtwald.«
    »Da bin ich ja erleichtert.« Die Ironie war nicht zu überhören. »Gibt dir das einen Kick oder was?«
    »Ich sitze an einer Story.«
    »Über einen Mord im Stadtwald?«
    »Über mehrere Morde. In Köln.«
    »Du meinst das ernst?« Jetzt hörte Romy noch etwas anderes in Björns Stimme. Besorgnis. Björn fühlte sich immer verantwortlich. Er betrachtete sich als ihr großer Bruder, dabei war er gerade mal zwei mickrige Minuten älter als sie.
    »Und wann fährst du los?«, versuchte sie abzulenken.
    »Du mischst dich in Mordfälle ein?« Ein wesentlicher Charakterzug Björns war seine Hartnäckigkeit. »Bist du wahnsinnig?«
    »Ich mische mich nicht ein. Ich recherchiere. Das tun Journalisten und solche, die es werden wollen.«
    »Und jetzt spazierst du durch den Stadtwald und ziehst dir einen Tatort rein?«
    Allmählich reichte es Romy.
    »Das gehört zu meinem Job, Björn.«
    »Ich dachte, es wär der Job von den Bullen.«
    »Das verstehst du nicht.«
    »Nee. Tu ich echt nicht.«
    »Du, ich muss Schluss machen«, log Romy. »Ich hab kaum noch Empfang.«
    »Aber du passt auf dich auf!«
    »Jaaa. Küsschen, du Langweiler.«
    »Selber!«
    Romy war an der Stelle angelangt, die Ingo Pangold ihr im  Alibi beschrieben hatte. Sträucher, Bäume, Wintergras und braunes Laub. Ein Geruch nach Wald und Winter. Einsamkeit.
    Mona Fries musste auf der Bank gesessen haben. Es war ein schöner Tag im Mai gewesen. Anscheinend hatte sie gelesen, denn neben der Bank war ein Buch gefunden worden. Ein Thriller, hatte Ingo gesagt.
    Ein Thriller. Ausgerechnet.
    Es hatte deutliche Schleifspuren gegeben. Und Anzeichen für einen Kampf. Der

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