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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Handschuhe aufzuheben, aber Tweed war schneller und gab sie ihr.
    »Vielen Dank«, sagte die Frau, während sie sich wieder hinkniete.
    »Wenn Sie schon mal hier sind, sollten Sie sich Davinas Grab ansehen. Es ist auf dem Friedhof bei der Kirche. Ich pflege es schon seit Jahren.«
    »Vielen Dank«, sagte Paula. »War nett, mit Ihnen zu plaudern.«
    Als sie zur Kirche gingen, sahen sie in fünfzig Metern Entfernung Newman, der immer noch »Probleme« mit seinem Wagen hatte. Er tat so, als würde er Tweed und Paula überhaupt nicht wahrnehmen.
    Paula öffnete das wackelige Holztor und betrat zusammen mit Tweed den Friedhof, der hinter einer von Efeu überrankten Mauer lag. Im hinteren Teil fanden sie das Grab, nach dem sie suchten. Im Gegensatz zu den meisten anderen, auf denen schon das Unkraut wuchs, war es hervorragend gepflegt. Der Grabstein, der offenbar regelmäßig geputzt wurde, sah aus wie neu. Tweed und Paula blieben eine Weile davor stehen und lasen die einfache Inschrift:
    DAVINA
    Auf ewig unvergessen
SERENA

9
    Auf der Rückfahrt nach London leuchtete die Sonne aus einem strahlend blauen Himmel. Als sie an den frisch gepflügten Feldern vorbeifuhren, bemerkte Paula, dass der Raureif auf den braunen Schollen inzwischen verschwunden war. Über den Feldern flatterte ein Vogelschwarm. Paula blickte hinüber zu Tweed, der in Gedanken versunken am Steuer saß.
    »Wie fanden Sie Davinas Grab?«, fragte sie.
    »Mir kam es etwas ungewöhnlich vor«, sagte Tweed. »Die Inschrift besteht nur aus wenigen Worten. Kein Geburts- oder Sterbedatum. Seltsam.«
    »Das dachte ich auch. Glauben Sie, dass sich der Ausflug gelohnt hat? Genügt Ihnen das, was der Wirt und Mrs. Grew uns erzählt haben?«
    »Wir wissen jetzt, dass Serenas Vater ein Deutscher war. Irgendwann muss er seinen Namen in Cavendish geändert haben. Und wer hält sich mitten in der Nacht in Serenas Cottage auf? Ich kann mir nicht vorstellen, dass sie so einen Aufwand betreibt, nur um sich mit einem Liebhaber zu treffen und seinen Besuch vor den Dörflern geheim zu halten. Heutzutage schert sich doch niemand mehr darum, was die Nachbarn von einem denken. Und dann ist da noch etwas: Sie haben mir gesagt, Davina hätte Biologie studiert, während Mrs. Grew steif und fest behauptet, es wäre Biochemie gewesen.«
    Paula schaute wieder hinüber zu Tweed. Sie hatte den Eindruck, als ob er nur laut nachdächte und gar keine Antwort auf seine Fragen erwartete. Wahrscheinlich versuchte er, die verschiedenen Steine des Puzzles zu sortieren und in eine logische Reihenfolge zu bringen.
    »Professor Saafeld«, fuhr er fort, »ist nicht nur einer der besten Pathologen, die wir haben. Er ist außerdem Biochemiker, Biophysiker und klinischer Mikrobiologe sowie ein anerkannter Bakteriologe. Er hat nicht weniger als vierzehn Ehrendoktortitel von verschiedenen Universitäten auf dem Kontinent und in den Vereinigten Staaten.«
    »Wie hat er das nur geschafft?«
    »Er verfügt über einen außergewöhnlichen Verstand. Und er arbeitet rund um die Uhr. Seine Frau hat mir einmal erzählt, dass sie sich inzwischen damit abgefunden hat. Sie macht viel Handarbeiten und liest eine Menge, so wie die gute Mrs. Grew. Und sie hört den BBC World Service, damit sie ihrem Mann berichten kann, was draußen in der Welt vor sich geht. Professor Saafeld kann sich, was Fachwissen und Intelligenz betrifft, durchaus mit Dr. Goslar messen.«
    »Woher wissen Sie das?«
    »Das habe ich mir aus verschiedenen Informationen zusammengereimt, die ich hauptsächlich aus den USA bekommen habe. Sie erinnern sich doch noch daran, dass Goslar in New Jersey eine Fabrik für eine neuartige Kriegswaffe betrieben hat – eine Art Gas, wie Dillon sagte.«
    »Dann ist Saafeld wohl der ideale Mann, um Goslars geheimes Agens zu analysieren, das für das große Sterben im Meer vor Appledore verantwortlich ist.«
    »Richtig. Aber leider ist es eine Sache, so ein tödliches Agens zu erfinden, aber eine ganz andere, seine Zusammensetzung zu entschlüsseln. Ich habe heute früh übrigens noch mal mit Gerrard im Verteidigungsministerium telefoniert und mit ihm über Burgoyne gesprochen.«
    »Und was ist dabei herausgekommen? Fliegt Burgoyne jetzt mit uns nach Paris oder nicht?«
    »Zu Ihrer ersten Frage: Ich wollte hören, wie Gerrard reagiert, nachdem er unser erstes Gespräch noch einmal überschlafen hat. Außerdem bat ich ihn, mir Burgoyne zu beschreiben. Es kam heraus, dass er ihn nur ein einziges Mal gesehen hat, und

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