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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Silberrahmen eingewickelt.«
    »Es ist schlimm, was alles geklaut wird.«
    »Und das ohne Rücksicht auf den emotionalen Wert, den manche Dinge für einen anderen Menschen haben. Hier in diesem Haus habe ich mit Alan viele Tage verbracht.«
    Und wohl auch so manche Nacht, dachte Marler. Dieser Burgoyne ist ein Glückspilz.
    »Wollen Sie sich auch oben umsehen?«
    »Da ist nichts.« Sie öffnete eine Schublade im Küchenschrank. »Alans altes Soldbuch fehlt ebenfalls. Seltsam, was für Dinge Diebe mitnehmen.«
    »Vielleicht gibt es einen Markt für alte Soldbücher. Fälscher können sie manchmal gebrauchen. Das mit dem Foto ist nicht schön für Sie, Coral.«
    »Ach, nicht so schlimm. Ich werde einfach ein neues machen, wenn sich die Gelegenheit dazu bietet.«
    »Wie haben Sie Alan eigentlich kennen gelernt?«
    »Auf einer Tanzveranstaltung in London. Wir waren uns auf Anhieb sympathisch. Trotz seiner militärischen Vergangenheit ist Alan ein echter Gentleman. Ich werde ihn noch mal in seiner Londoner Wohnung anrufen. Das habe ich zwar heute früh schon einmal versucht, aber er ist nicht rangegangen. So etwas kommt bei ihm öfter vor.«
    Marler hätte sie am liebsten nach Burgoynes Telefonnummer gefragt, aber er hielt sich zurück. Es wäre ihr vielleicht merkwürdig vorgekommen, dass er sie nicht kannte. Coral sagte, dass sie etwas frische Luft schnappen wolle, und bevor Marler sie zurückhalten konnte, war sie schon durch die Hintertür ins Freie getreten. Marler wollte ihr gerade hinterher, als er einen Schuss hörte.
    Durch die offene Tür sah er, wie Coral zusammenbrach. Er riss sein Armalite aus der Golftasche, rannte nach draußen und schaute hinauf zum Gipfel des Tor. Auf einer der zerklüfteten Spitzen stand ein Mann mit einem Gewehr in der Hand. Als er Marler sah, zielte er auf ihn. Marler riss das Armalite hoch, nahm den Mann ins Visier und drückte ab. Das Gewehr war mit Explosivgeschossen geladen, die eine hohe Durchschlagkraft besaßen.
    Der Mann brach zusammen, als Marler erneut abdrückte. Das Geschoss explodierte direkt neben dem Mann an der Felswand. Mit einem lauten Schrei stürzte er den Berg hinab, gefolgt von laut polternden Steinmassen. Die Explosion musste wohl einen Felssturz ausgelöst haben. Danach breitete sich eine bedrückende Stille aus.
    Marler rannte zu Coral, die auf dem Rücken im Gras lag. Die Kugel hatte ihr das halbe Gesicht weggerissen. Marler ersparte es sich, ihr den Puls zu fühlen.
    »Dreckskerl!«, sagte Marler laut. »Schießt mit Dumdum-Geschossen.«
    Dann lief er zum Fuß des Tor. Halb erwartete er, dort den hellblonden Mann zu finden, den Tweed im Brown’s durch das Fenster gesehen hatte.
    Als Marler am Rande des Felssturzes angelangt war, verlangsamte er seine Schritte. Nur der Kopf des Killers ragte aus den Gesteinsmassen heraus, der Rest seines Körpers lag unter einem massiven Felsblock, der, wie Marler mit Befriedigung feststellte, ihm sämtliche Knochen im Leib zerquetscht haben musste. Der Mann hatte dichtes schwarzes Haar.
    Auch bei ihm nahm Marler davon Abstand, den Puls an der Halsschlagader zu fühlen. Er musste so schnell wie möglich von hier verschwinden …
    Marler eilte zurück zum Haus und schaute die kleine Straße entlang. Sie war noch immer leer, und weit und breit war kein Mensch zu sehen.
    Marler steckte das Armalite zurück in das verborgene, in die Golftasche eingenähte Spezialfach und ging durch die Ortschaft zurück zu seinem Wagen. Irgendwie war er froh, dass die Leute offenbar alle auf dem Jahrmarkt waren, bis ihm schlagartig bewusst wurde, dass es wohl genau dieser Umstand war, der zu dem Einbruch in Burgoynes Haus geführt hatte.
    Als er wieder zur großen Straße fuhr, plagten ihn heftige Schuldgefühle, weil er die tote Coral Langley einfach in Burgoynes Garten zurückgelassen hatte. Aber Tweed hatte seinen Mitarbeitern immer wieder eingeschärft, dass sie sich nicht in polizeiliche Untersuchungen verwickeln lassen sollten – besonders dann nicht, wenn sie sich mitten in einer wichtigen Operation befanden.
    Erst als er das Dartmoor hinter sich gelassen hatte, hielt Marler an einer einsamen Telefonzelle an und ließ sich von der Auskunft die Nummer der Polizei in Exeter geben.
    »Ich möchte den Mord an einer jungen Frau melden«, sagte er der Polizei. »Sie finden ihre Leiche hinter einem Haus am Fuß des Hangman’s Tor in Rydford. Ich buchstabiere: R-Y-D…«
    Als der Beamte am anderen Ende der Leitung ihn nach seinem Namen fragte,

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