Teufelsflut
Kontinent bekommen.
Die Dame wollte mir ihre Nummer in Brüssel geben, aber leider wurden wir mittendrin unterbrochen. Können Sie mir vielleicht weiterhelfen? Die Leitung war ziemlich schlecht, und ich muss dringend zurückrufen.«
»Sagten Sie Brüssel, Sir?«
»Ja, ich glaube, es war Brüssel, aber ich bin mir nicht ganz sicher. Die Verbindung war wirklich miserabel.«
»Das muss sie wohl gewesen sein. Die Dame hat nämlich aus Paris angerufen. Ich habe den Anruf selbst durchgestellt.«
»Sehen Sie, da habe ich mich wohl tatsächlich verhört. Haben Sie vielen Dank…«
Tweed sah die anderen an, berichtete ihnen von den beiden Gesprächen und fragte sie dann um ihre Meinung dazu.
»Diese Serena ist ziemlich gerissen«, sagte Paula. »Seltsam, dass sie ausgerechnet in Paris ist, wo man mich fast aus dem Hochhaus geworfen hätte. Was haben Sie jetzt vor, Tweed?«
»Sie meinen wohl, was
wir
jetzt vorhaben. Wenn ich mich recht erinnere, dann haben Sie doch erzählt, dass die Schwestern Cavendish ein Cottage in Steeple Hampton hatten. Das liegt in Hampshire. Ich glaube, ich habe an der A303 kurz hinter der Raststätte Barton Stacey eine Abfahrt zu der Ortschaft gesehen.«
»Stimmt«, sagte Paula, die wieder auf ihre Karte blickte. »Waren Sie schon mal dort?«
»Nein. Aber ich bin vor einem Jahr die Autobahn entlanggefahren. Da ist mir das Schild aufgefallen.«
»Sie haben ein hervorragendes Gedächtnis.«
»Das brauche ich auch. Ebenso wie meine Fähigkeit, auch kleinste Details zu bemerken. Ist Ihnen eigentlich aufgefallen, dass Burgoyne ein klein wenig hinkt? Mit dem rechten Bein?«
»Nein.«
»Aber mir. Vermutlich eine Kriegsverletzung. Ich muss morgen noch einmal Gerrard im Verteidigungsministerium anrufen und ihn fragen, ob Burgoyne verwundet wurde. Das habe ich vorhin vergessen.«
»Kommt er mit uns nach Paris?«, fragte Paula.
»Das habe ich noch nicht entschieden. Ich möchte es mir noch einmal durch den Kopf gehen lassen.« Er blickte hinüber zu Monica. »Buchen Sie mal Flug und Hotel für ihn. Wir können beides immer noch stornieren, wenn ich mich gegen ihn entscheide. Paula, ich möchte, dass Sie morgen früh mit mir nach Steeple Hampton fahren. Einer Frau fallen oft Dinge auf, die einem Mann entgehen.«
»Ich komme gern mit. Aber was wollen wir dort überhaupt?«
»Ich möchte so viel über Serena erfahren wie möglich. Vielleicht gibt es in der Ortschaft ja noch Leute, die die Schwestern gekannt haben.«
»Wir sollten aber wieder zurück sein, wenn Cord Dillon ankommt«, sagte Paula.
»Das weiß ich. Wenn wir früh genug aufbrechen, schaffen wir das ohne Probleme. Die Fahrt dauert ja nicht allzu lange.«
»Wenn Sie wieder wie ein Irrer aufs Gaspedal treten, bestimmt nicht.«
»Ich würde also vorschlagen, dass Sie jetzt nach Hause fahren und sich aufs Ohr legen. Ich rufe Sie morgen um sieben an. Oder ist Ihnen das zu früh? Nicht? Gut.«
»Ich fahre Paula nach Hause«, sagte Newman. »Wir können uns ja auf dem Weg einen Happen zu essen kaufen. Nach allem, was vorgefallen ist, sollte ich heute Nacht auf sie aufpassen.«
»Dafür wäre ich Ihnen dankbar, Bob«, willigte Paula ein. »Sie können auf der Couch im Wohnzimmer schlafen.«
»Dann mal los«, sagte Newman und stand auf. »Vielleicht sollte ich morgen auch mit nach Hampshire kommen, Tweed.«
»Das ist nicht nötig. Guten Appetit…«
Er wartete, bis die beiden zusammen mit Marler, Butler und Nield das Büro verlassen hatten. Dann bat er Monica, ihm Gerrards Telefonnummer auf einen Zettel zu schreiben.
»Ich werde Bernard morgen früh von meiner Wohnung aus anrufen. Er ist ein Morgenstund-hat-Gold-im-Mund-Typ, der spätestens ab sechs Uhr früh an seinem Schreibtisch hockt.«
»Der Mann sollte für uns arbeiten«, sagte Monica mit einem spöttischen Lächeln.
»Wunderschön hier draußen!«, schwärmte Paula am nächsten Morgen, als sie mit Tweed die A303 entlangfuhr. »Es tut immer gut, wenn man aus der Stadt herauskommt.«
Am Himmel zogen dichte graue Wolken, von einer frischen Brise getrieben, nach Osten. Tweed hatte sein Fenster heruntergekurbelt. Zu beiden Seiten der Straße erstreckten sich weite Felder bis zum Horizont. Auf ihren frisch aufgepflügten braunen Schollen lag noch der Raureif, den die ab und zu durch die Wolken dringenden Sonnenstrahlen zum Funkeln brachten.
»Ich könnte schwören, dass Sie eine Waffe am Gürtel tragen«, sagte Paula und blickte zu Tweed hinüber. »Stimmt.«
»Das tun Sie doch
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