Teufelsflut
Monica angeht…« Dillon drehte sich um und lächelte sie an. »Sie ist nun schon wirklich mehr als ein paar Jahre bei Ihnen. Ich hätte auch nichts dagegen, dass Bob Newman uns zuhört, falls er noch vorbeikommen sollte. Aber sonst niemand, wenn es Ihnen recht ist.«
»Also, worum geht es?«
»Es wird Ihnen nicht gefallen, Tweed. Nicht ein bisschen. In dieser Sache mit Goslar dürfen Sie niemandem trauen.«
»Jetzt mal heraus mit der Sprache, Cord. Ich werde versuchen, nicht allzu viel Angst zu bekommen.«
»Den Tag möchte ich erleben, an dem Sie Angst bekommen«, erwiderte der Amerikaner lächelnd und machte eine kurze Pause, um seine Gedanken zu ordnen. »Die Leute, die mich verfolgt haben, gehören zur Unit Four, einer Einheit von höchst professionellen Agenten. Sie sind nur Vance Karnow, dem persönlichen Berater des Präsidenten, gegenüber verantwortlich. Karnow ist einer der härtesten Burschen, die ich je kennen gelernt habe, und seine Männer stehen ihm in dieser Hinsicht kaum nach. Hier ist ein Bild von ihm.«
Dillon holte ein kleines, von einer Plastikhülle geschütztes Foto aus seiner Jackentasche. Nachdem Tweed es sich angesehen hatte, gab er es kommentarlos zurück. Dillon streckte einen seiner langen Arme aus und reichte es quer über den Schreibtisch an Paula weiter.
»Es würde mich interessieren, was Sie von ihm halten, Paula«, sagte er.
»Sie können Männer normalerweise gut einschätzen.«
Paula studierte das Bild länger als Tweed. Dann schürzte sie die Lippen.
»Fotos können täuschen.«
»Aber Sie haben doch bestimmt einen Eindruck«, hakte Dillon nach.
»Ein seltsames Gesicht«, sagte Paula. »Man kann sehen, dass der Mann europäischer Abstammung ist. Auffallend hohe Backenknochen. Ein längliches Gesicht mit langer Nase, dünnen Lippen und einem spitz zulaufenden Kinn. Dichtes, schwarzes Haar, sorgfältig frisiert. Und Augen wie Pistolenkugeln: klein, hart und skrupellos. Vielleicht lassen sie Rückschlüsse auf seinen Charakter zu, aber das ist bloß eine Vermutung.« Paula gab Dillon das Foto zurück.
»Sie haben den Nagel auf den Kopf getroffen«, sagte Dillon anerkennend.
»Was für eine Aufgabe hat Unit Four?«, fragte Tweed.
»Sie macht die Drecksarbeit, die man uns bei der CIA lieber nicht übergibt, weil unsere Organisation zu groß ist. Außerdem hält sich Unit Four eine Menge darauf zugute, dass sie im Untergrund operiert. Ihre Männer kleiden sich wie normale Geschäftsleute und treten auch oft als solche auf.«
»Erhalten sie ihre Befehle direkt vom Präsidenten?«
»Nein, natürlich nicht. Die Befehle kommen ausschließlich von Karnow, aber der ist wiederum die rechte Hand des Präsidenten. Ich vermute, dass der Präsident ihm gegenüber lediglich die eine oder andere Bemerkung fallen lässt. Beispielsweise, dass jemand ihn irritiert. Das Ergebnis ist dann meist, dass Karnow und seine Leute dafür sorgen, dass derjenige nicht mehr lange am Leben bleibt.«
»Warum erzählen Sie uns von Unit Four?«
»Weil ich aus zuverlässiger Quelle erfahren habe, dass deren Leute auf dem Weg hierher zu Ihnen sind.«
»Und aus welchem Grund, bitte schön?«
»Um Ihnen die neue ultimative Geheimwaffe, die dieser Dr. Goslar erfunden hat, vor der Nase wegzuschnappen. Mein Informant hat mir geflüstert, dass der Präsident ohne diese Waffe Amerikas Rolle als Supermacht Nummer eins in Gefahr sieht.«
»Cord…«, sagte Tweed und beugte sich über den Tisch zu Dillon hinüber. »Sie und ich wissen von dem mysteriösen Dr. Goslar und seiner Erfindung. Aber wie kommt es, dass Ihr Präsident ebenfalls darüber informiert zu sein scheint? Oder ist er das am Ende gar nicht?«
»Doch, ist er. Vor kurzem hat das Oval Office ein Video erhalten, auf dem die Vorgänge von Appledore zu sehen waren, ebenso wie eine Kopie des Artikels, den ein gewisser Sam Sneed in der
Daily Nation
geschrieben hat. Bald darauf hat Goslar mit seiner elektronisch verzerrten Stimme den Präsidenten angerufen und ihm eine Probe des Agens sowie die Formel für dessen Herstellung angeboten. Dafür wollte er dreihundert Millionen Dollar haben. Als der Präsident die Summe gehört hat, ist er ausgeflippt. So viel war er nicht bereit zu zahlen, nicht einmal für die Weltherrschaft. Stattdessen kommt jetzt Unit Four zum Einsatz. Es wäre gut möglich, dass die Kerle bereits hier in England sind.
Deshalb bin ich auch gekommen, um Sie zu warnen.«
»Dann wäre Unit Four verdammt schnell.«
»Wozu gibt es
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