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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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nie außer Acht lassen. Aber eines Tages wird er nur versehentlich eine wirkliche Spur hinterlassen, und dann werde ich ihn kriegen. Ihn und seine teuflische Waffe, die er in Appledore ausprobiert hat. Übrigens ist mir aufgefallen, dass Goslar dieselben Tricks anwendet wie vor über zehn Jahren. Erinnern Sie sich noch, Bob? Das könnte ihn am Ende den Kopf kosten…«
    Tweed hörte auf zu sprechen. Newman, der in Nähe der Tür stand, hörte von draußen ein leises Geräusch und zielte mit seiner Smith & Wesson in Richtung Treppe.
    »Bitte nicht den Briefträger erschießen«, rief Butler, bevor er auf der Treppe in Sicht kam. »Er tut nur sein Bestes.«
    »Dort droben ist nichts«, berichtete Burgoyne, während die beiden in das Zimmer traten. »Alles makellos sauber. Keine Möbel oder anderen Dinge. Es scheint fast so, als würde das Gebäude schon wochenlang leer stehen.«
    »Das ist Dr. Goslars Markenzeichen«, sagte Tweed und sah Burgoyne an.
    »Er ist der umsichtigste Mann, den ich kenne. Andererseits aber geht er auch immer wieder hohe Risiken ein.
Toujours de l’audace.
Das ist einer seiner Wahlsprüche. Er – oder sie – hat ihn vor vielen Jahren mehrmals bei seinen seltsamen elektronisch verzerrten Anrufen verwendet.
    Toujours de l’audace.«
    »Interessant«, sagte Burgoyne und runzelte die hohe Stirn. »Das ist doch ein Ausspruch von Napoleon, nicht wahr?«, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.
    »Nein, von Marat«, sagte Tweed. »Man könnte ihn frei mit ‹Wer wagt, gewinnt‹ übersetzen. Und Wagnisse geht Goslar auch heute noch ein..
    Ich bin mir ziemlich sicher, dass er – oder einer seiner Helfershelfer, was wohl eher der Fall sein dürfte – sich jetzt, in diesem Augenblick, in dem Hochhaus gegenüber aufhält. Ich habe vorhin, als ich aus dem Fenster gesehen habe, im Mondlicht eine Gestalt runter einem der unbeleuchteten Fenster gesehen.«
    »Dann nichts wie hinüber!«, sagte Newman.
    »Zwecklos. Es ist ein riesiges Haus, und die Tür ist bestimmt verschlossen. Bis wir alles durchsucht haben, ist die Gestalt längst verschwunden. Wir nehmen jetzt die Metro und fahren ins Ritz.«
    »Ich werde einen anonymen Anruf bei der Polizei vornehmen und ihr von der Bombe erzählen«, sagte Newman, als sie das Hochhaus verließen.
    Er trat als Erster ins Freie, gefolgt von Tweed und Paula. Burgoyne und Butler bildeten die Nachhut. Tweed sah nach links und erblickte einen uniformierten Wachmann, der mit einer Schirmmütze auf dem Kopf gerade aus dem Gebäude nebenan kam. Der Mann wollte offenbar ein bisschen frische Luft schnappen; er gähnte herzhaft und streckte sich dabei. Tweed ging zu ihm hinüber und sprach ihn auf Französisch an.
    »Entschuldigen Sie bitte. Ich war hier mit jemandem verabredet, aber das Haus steht ganz offenbar leer. Wissen Sie, wie lange schon?«
    »Seit einer Woche etwa. Irgendwann ist nach Einbruch der Dunkelheit eine ganze Flotte von Möbelwagen vorgefahren, und dann hat ein Trupp von Arbeitern die halbe Nacht über irgendwelche Kisten aus dem Haus getragen und in den Wagen verstaut. Auf einigen der Kisten stand ‹zerbrechlich‹ drauf, das habe ich genau gesehen. Das hat mich so neugierig gemacht, dass ich hinübergegangen bin und mit den Arbeitern geredet habe. Nur einer von denen hat Französisch gesprochen. Der hat mir erzählt, dass man ihn nur deshalb angeheuert hat, weil er fließend Serbokroatisch spricht.«
    »Dann waren die anderen Arbeiter wohl auch alle Kroaten?«
    »Ja. Genauso wie die Leute, die in dem Haus beschäftigt waren. Sie sind praktisch nie herausgekommen, und wenn sie mal zum Essen gehen durften, wurden sie von jemandem begleitet. Der Franzose – er war Pariser – hat mir gesagt, dass er nur ungern nach Annecy umzieht, aber er hätte viel Geld dafür bekommen. Gerade als er mir das erzählt hat, ist der große Mann aus dem Haus gekommen und hat einen Riesenaufstand gemacht.«
    »Was für ein großer Mann?«
    »Er hat wie ein Riese ausgesehen. Und gelaufen ist er wie ein Tier. Seine Schultern haben sich auf und ab bewegt. Er hatte kurz geschnittenes braunes Haar und…«
    »Und sah wie ein Affe aus«, unterbrach ihn Paula.
    »Stimmt!«, sagte der Wachmann und klatschte begeistert in seine behandschuhten Hände. »Genauso hat er ausgesehen.«
    »Was war das für ein Aufstand, von dem Sie gerade gesprochen haben?«, fragte Tweed.
    »Der Riese war stinksauer, weil der Franzose mit mir gesprochen hat. Er hat ihn praktisch von mir weggezerrt. Dabei

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