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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Tweed die Straße in Richtung auf den Quai entlang. Er zündete sich hinter vorgehaltener Hand eine Zigarette an.
    »Die Luft scheint rein zu sein«, sagte er. »Butler und ich haben keinen Verfolger entdecken können, aber ganz sicher sind wir uns nicht.
    Mehrere Leute sind die Straße entlanggegangen, während Sie drinnen waren.«
    »Sind diese Leute an dem Laden vorbeigegangen?«
    »Manche schon. Andere sind in Hauseingängen verschwunden. Ich gehe jetzt lieber vor Ihnen. Harry sichert nach hinten ab…«
    Inzwischen hatten sie das Ende der kleinen Straße erreicht und wollten gerade nach rechts auf den Quai abbiegen, als Tweed sich umdrehte, einen Augenblick zögerte und dann ganz langsam weiterging. Er hatte den Kopf gesenkt und steckte die Hände in die Taschen seines grauen Mantels. Paula vermutete, dass er noch immer über Vallades Worte nachdachte.
    Als sie an der Brücke angelangt waren, blieb Tweed stehen und starrte hinab auf die Seine, die jetzt ruhiger dahinfloss als zuvor. Paula wünschte sich, er würde weitergehen, weil sie großen Hunger hatte.
    Nach einer Weile sah er sie an.
    »Wir gehen zurück zu Vallades Laden. Als wir vorhin um die Ecke gebogen sind, habe ich aus den Augenwinkeln jemanden in einem der Gebäude am anderen Ende der Straße verschwinden sehen. Es könnte die Buchhandlung gewesen sein.«
    »Ist was?«, fragte Newman, der sich umgedreht hatte und zu ihnen zurückgegangen war.
    »Tweed glaubt, dass er gesehen hat, wie jemand in Vallades Laden gegangen ist«, erklärte Paula.
    »Wir gehen zurück«, sagte Tweed. »Was man aus den Augenwinkeln bemerkt, kann einen zwar täuschen, aber es wäre möglich, dass ich einen gelb-blonden Haarschopf gesehen habe.« Mit raschen Schritten setzte er sich in Bewegung. »Beeilung!« befahl er.
    Als sie die halbe Strecke bis zum Laden zurückgelegt hatten, blieb Tweed stehen. Er drehte sich um und lauschte. Vom Fluss her war das Geräusch eines startenden Motors zu vernehmen.
    »Könnte das Motorboot sein, das wir vorhin gesehen haben«, sagte er.
    »Das gefällt mir ganz und gar nicht…«
    Butler, der den anderen ein paar Schritte voraus war, legte unter dem Anorak die Hand an den Griff seiner Pistole. Er erreichte als Erster die Buchhandlung, dichtauf gefolgt von Paula und Tweed. Als Paula schon in den Laden wollte, packte Butler sie am Arm und zog sie zurück.
    »Warten Sie hier. Zuerst möchte ich mich drinnen umsehen.«
    Er öffnete langsam die Tür und betrat das Antiquariat. Tweed folgte ihm auf dem Fuß, während Newman draußen blieb und Paula am Arm festhielt. Er schaute sich nach allen Seiten um.
    »Unser Job ist es, die Straße zu beobachten«, sagte er, als Paula ihm einen bösen Blick zuwarf.
    Drinnen im Laden blieb Butler, der mit gezogener Pistole vor Tweed auf die Theke zugegangen war, plötzlich stehen. Er drehte sich um und sah Tweed an.
    »Seien Sie vorsichtig«, flüsterte er.
    »Was ist denn?«
    »Bleiben Sie hier. Ich durchsuche den hinteren Teil des Ladens.«
    Tweed blieb stehen und wartete. Er konnte nichts Ungewöhnliches erkennen. Butler ging hinter der Theke in die Hocke, stand aber gleich wieder auf und rannte zur Hintertür, die allerdings fest verschlossen war. Als er zurückkam, machte er ein düsteres Gesicht. Tweed kam ihm entgegen, betrat den hinteren Teil des Ladens und blieb auf einmal wie angewurzelt stehen. Ein paar Sekunden lang schien er unter Schock zu stehen.
    Die ausgestopfte Eule befand sich nicht mehr in ihrem Glassturz, sondern lag vor der Theke auf dem Boden. Statt ihrer starrte Tweed mit weit aufgerissenen Augen der Kopf von Etienne Vallade entgegen. Auf der Theke lag auch das japanische Exekutionsschwert, dessen Klinge ebenso blutverschmiert war wie der untere Rand des Glassturzes. Der Mörder hatte sich sogar einen grausamen, widerwärtigen Scherz erlaubt und dem Kopf des Buchhändlers die Brille wieder auf die Nase gesetzt.
    »Hier ist niemand«, sagte Butler. »Der Rest der Leiche liegt hinter der Theke. Wer auch immer Vallade getötet hat, muss gleich beim Betreten des Ladens das Schwert an der Wand entdeckt und Vallade mit einem einzigen Streich enthauptet haben. Dann hat er die Eule aus dem Glassturz genommen und den Kopf hineingestellt. Es gibt wirklich reizende Menschen auf dieser Welt…«
    Kaum hatte er zu Ende gesprochen, da stürmte Paula, die sich Newmans Griff entwunden hatte, in den Laden. Direkt vor Tweed, der noch versuchte, mit seinem Körper das schreckliche Ding unter dem

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