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Teufelsflut

Teufelsflut

Titel: Teufelsflut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Forbes
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Glassturz zu verdecken, blieb sie stehen. Aber es war zu spät. Paula stand starr da und wurde kreidebleich. Es war ihr anzusehen, wie entsetzt sie war.
    »Wir müssen sofort von hier verschwinden«, sagte Butler. »Und zwar alle. Wenn die französische Polizei uns hier erwischt, wird sie uns tagelang festhalten und verhören.«
    Tweed drehte sich um und zog Paula am Arm, aber sie rührte sich nicht.
    Butler kam Tweed zur Hilfe und fasste Paulas anderen Arm. Gemeinsam brachten sie Paula zur Tür, wo sie stehen blieb und sich noch einmal umdrehte. Und dann tat sie etwas, was Tweed erstaunte. Sie riss die Browning aus ihrer Schultertasche und zischte:
    »Wenn ich den Kerl erwische, der das getan hat, erschieße ich ihn eigenhändig. Ich pumpe ihm alle neun Kugeln in den Leib. Vallade war so ein liebenswerter Mensch.« Sie schluckte schwer.
    »Stecken Sie die verdammte Pistole weg«, brummte Butler. »Wenn Sie jemand damit sieht, dann…«
    Paula steckte die Waffe zurück in ihr Geheimfach und ging dann wie ein Roboter die Straße entlang. Newman legte ihr den Arm um die Schulter, und Tweed, der offenbar als Einziger noch klar denken konnte, nahm ein Taschentuch und wischte damit die Türklinke ab, bevor er die Tür, ebenfalls mit Hilfe des Taschentuches, wieder schloss.
    »Wir gehen nach links zum Quai«, sagte er mit ruhiger, entschlossener Stimme. »Ich möchte mir den Anlegeplatz des Motorboots noch einmal ansehen. Aber rennen Sie nicht, sondern gehen Sie ganz normal. Bob, Sie bleiben bei Paula, und wir anderen verteilen uns ein bisschen.«
    Obwohl Paula schwer atmete, lehnte sie Newmans angebotenen Arm ab.
    Automatisch setzte sie steifbeinig einen Fuß vor den anderen. Am Ende der Straße sog sie die frische Luft, die von der Seine herüberwehte, tief in die Lunge. Tweed sah sich um und ging dann so eilig nach links, dass Paula und Newman Mühe hatten, ihm zu folgen. Butler hatte sich ein paar Schritte zurückfallen lassen und bildete die Nachhut.
    Als Tweed die Lücke in der Ufermauer erreichte, von der aus die Rampe hinunter zur Anlegestelle führte, blieb er stehen. Von dem Motorboot war nichts mehr zu sehen. Alles war so, als wäre es überhaupt nicht da gewesen. Tweed hielt nach möglichen Zeugen Ausschau, fand aber niemanden. Normalerweise, das wusste er von einem früheren Besuch in dieser Gegend, standen immer ein paar Angler an der Rampe, aber die waren jetzt entweder beim Mittagessen oder hatten wegen des bitterkalten Windes an diesem Vormittag auf das Angeln verzichtet.
    »Wir gehen jetzt erst mal ins Restaurant Paul und essen etwas«, beschloss Tweed. »Ich möchte so schnell wie möglich von der Ile St-Louis runter.«
    »Das war der Gelbe Mann«, sagte Paula mit tonloser Stimme.
    »Wahrscheinlich. Nach dem Mord muss er zur Rue St-Louis gerannt sein und durch eine Seitengasse zu dieser Rampe hier, wo das Motorboot auf ihn gewartet hat. Diese Fluchtroute hat er bestimmt von langer Hand geplant.«
    »Der Gelbe Mann«, wiederholte Paula noch einmal für sich.

15
    Das Restaurant Paul auf der île de la Cité hatte eine merkwürdige Lage.
    Es erstreckte sich von der dreieckigen Place Dauphine, die von der Seine aus nicht einzusehen war, bis hin zu einer Straße oberhalb der Uferböschung. Obwohl das Lokal gut besucht war, fand der Geschäftsführer für die fünf einen Tisch mit Blick auf die Seine. Als Tweed, Newman, Butler und Paula die Brücke zwischen den beiden Inseln überquert hatten, war Marler hinter einer Häuserecke aufgetaucht und zu ihnen gestoßen.
    »Ich kann jetzt nichts essen«, sagte Paula und legte die Speisekarte beiseite.
    »Ich werde Ihnen trotzdem etwas bestellen«, sagte Tweed. »Sie müssen bei Kräften bleiben.«
    »Tun Sie, was Sie nicht lassen können, aber ich werde bestimmt nichts anrühren… «
    Als das Essen kam, machten sich alle außer Paula mit großem Hunger darüber her. Das Gespräch beschränkte sich auf Belangloses, weil zu viele Leute an den Nebentischen saßen. Schließlich griff auch Paula nach ihrem Besteck und fing an, den Fisch auf ihrem Teller zu essen. Tweed warf einen Blick hinüber zu Newman, der zurücklächelte und mit dem Daumen das Okay-Signal gab.
    »Jetzt gehen wir zurück ins Hotel«, sagte Tweed, nachdem er die Rechnung bezahlt hatte. »Vielleicht haben uns ja die anderen etwas Neues zu berichten.«
    Burgoynes und Nields Aufgabe war es gewesen, die Hotelgäste unter die Lupe zu nehmen. Als sie im Taxi saßen, dirigierte Newman den Fahrer in eine

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