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Teufelsherz (German Edition)

Teufelsherz (German Edition)

Titel: Teufelsherz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sabrina Qunaj
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irgendetwas hielt sie davon ab. Sie gaben ihr ein vertrautes Gefühl.
    Die Sonne war schon beinahe untergegangen, als sie endlich zu Hause ankam. Kein Wunder bei diesem Schneesturm.
    »Du legst es darauf an, dir den Tod zu holen, was?«, sagte ihre Mutter zur Begrüßung, die ihre Tochter unter all dem weißen Puder zu identifizieren versuchte. »Wieder für dein Projekt?« Sie deutete mit dem Kopf auf die Gänseblümchen in Emilys Hand, die erfroren die Köpfe hängen ließen.
    »Nein, ich … Projekt?« Sie schälte sich aus der Jacke und versuchte zu begreifen, was heute nur los war, dass sich alle so seltsam benahmen. Gespenstisch.
    »Wohl wieder aus dem Gewächshaus?« Ihre Mutter machte mit ihrer verwirrenden Rede weiter. »Was hast du nur vor? Erst letztens war dein ganzes Zimmer damit übersät. Und jetzt fängst du wieder so an?«
    »Womit war mein Zimmer übersät?« Dankbar nahm Emily die Tasse Tee entgegen und ließ sich auf die Couch fallen.
    »Na, mit Gänseblümchen. Bist du sicher, dass es dir gut geht?«
    Mittlerweile konnte sie diese Frage nicht mehr hören. »Ich muss noch Hausaufgaben machen«, erklärte sie und erhob sich schweren Herzens wieder von ihrem gemütlichen Platz. Den Tee in der Hand, marschierte sie in ihr Zimmer, dem einzigen Ort, an dem sie noch ihre Ruhe hatte. Sie beschloss, wieder einmal den See zu zeichnen, und ging auf die Staffelei zu. Als sie jedoch in ihrem Zeichenblock zurückblätterte, um zu sehen, was sie zuletzt gezeichnet hatte, erstarrte sie.
    Mit wild klopfendem Herzen blätterte sie hektisch Seite für Seite zurück und sah immer wieder dasselbe Motiv: einen Park mit einer Schaukel, haufenweise Gänseblümchen – und einen Mann. Einen verflucht gut aussehenden Mann, der zwar anders aussah als jener vom Nachmittag, aber doch eine nicht abzustreitende Ähnlichkeit mit ihm hatte. Besonders die grünen Augen, für die sie dieselbe Farbmischung benutzt hatte, die sie gewöhnlich für den Mondsee nahm, ließen keinen Zweifel daran.
    »Das ist merkwürdig«, murmelte sie und versuchte sich daran zu erinnern, wann sie diese Bilder gemalt hatte. Schließlich musste sie Stunden, wenn nicht Tage daran gesessen haben, doch sie wusste nichts mehr davon. War das vielleicht irgendein Scherz? Eine versteckte Kamera?
    Das Ertönen eines ihrer Lieblingsrocksongs aus dem Handy riss sie aus ihren Gedanken. Natürlich war es Will, der so lange auf sie einredete, bis sie sich schließlich dazu überreden ließ, zu ihm zu kommen. Er klang wirklich, als meinte er ernsthaft, dass irgendetwas Eigenartiges vor sich ging. Er machte sich offensichtlich Sorgen. Was die seltsamen Ereignisse betraf, konnte sie ihm beinahe zustimmen, auch wenn sie ganz sicher nichts von den mysteriösen Gänseblümchenzeichnungen erzählen würde.
    Da er sie bei diesem Wetter jedoch nicht zu Fuß durch den Wald gehen lassen wollte – schon gar nicht in der Dunkelheit, holte er sie zu Hause ab.
    »Annie ist bei mir«, sagte er sogleich, als sie in den Wagen stieg. »Sie wartet auf uns. Wir müssen unbedingt herausfinden, was da vor sich geht. Was er mit dir gemacht hat.«
    »Oh Gott, nicht schon wieder.«
    »Gott wäre schon einmal ein guter Anhaltspunkt. Du hast gesagt, der Typ, Damian, wäre der Sohn des Teufels, und so weit hergeholt das auch klingt, nach meinem gestrigen Erlebnis scheint mir nichts mehr unmöglich.«
    »Mir aber schon. Und außerdem machst du mir Angst.«
    Die dichten Schneeflocken leuchteten im Licht der Scheinwerfer und verhinderten, mehr als ein paar Meter Sicht zu haben. Es wäre wohl besser, wenn Will sich auf die Straße und nicht auf seine Hirngespinste konzentrierte. Sie hatte keine Lust, diesen ohnehin misslungenen Tag an einem Baum zu beenden.
    »Und Horrorfilme werden von nun an gestrichen«, fügte sie ihren mahnenden Worten noch hinzu. »Irgendwelche Geister, die deinen Körper besetzen …« Sie schüttelte den Kopf. »Das ist sogar für deine Verhältnisse ein bisschen zu viel des Guten.«
    »Ganz deiner Meinung.«
    »Dann hör auf damit.«
    »Erst wenn wir wissen, was hier vor sich geht.«
    »Na toll.« Emily lehnte sich in dem beheizten Sitz zurück und blickte hinaus in die Dunkelheit.
    Die restliche Fahrt schwiegen sie. Als sie vor Wills Haus ausstiegen, kam ihnen Annie mit ihrem Riesenexemplar von Hund im Schlepptau entgegengelaufen. Auch sie versicherte ihr, dass es nicht Wills Augen gewesen waren, die sie angesehen hatten, nachdem er Emily geküsst hatte. Doch Emily

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